Der 23-Jährige verwies auf dem "Automotodrom Brno" BMW Team Germany Pilot Jörg Müller (Hückelhoven) und seinen Teamkollegen Alessandro Zanardi (ITA) auf die Plätze zwei und drei. Im zweiten Rennen feierte das BMW Team Germany zum ersten Mal in diesem Jahr einen Doppelsieg: Müller überquerte vor Augusto Farfus (BRA), der Lauf eins auf dem vierten Platz abgeschlossen hatte, als Sieger die Ziellinie. Porteiro krönte sein perfektes Wochenende mit dem dritten Platz.
Farfus hat damit die WM-Führung von Andy Priaulx (GBR) zurück erobert. Der Titelverteidiger in Diensten vom BMW Team UK schied im ersten Rennen kurz nach dem Start aus, arbeitete sich aber in Lauf zwei trotz 60 Kilogramm Zusatzgewichts vom 22. auf den siebten Platz nach vorn. Mit 53 Punkten ist Farfus der neue Spitzenreiter, Müller folgt mit vier Punkten Rückstand auf Rang zwei. Priaulx belegt mit 44 Zählern Rang drei. In der Herstellerwertung konnte BMW seinen Vorsprung ausbauen und hält mit insgesamt 142 Punkten souverän die Spitze.
Im Vormittags-Rennen nutzte Porteiro seine Poleposition und feierte einen Start-Ziel-Sieg. Allerdings hatte der Youngster über die gesamte Distanz den BMW 320si WTCC von Müller im Rückspiegel, der sich am Start vom siebten auf den zweiten Platz verbessert hatte. Farfus machte sogar noch mehr Plätze gut, fuhr von der neunten auf die dritte Position und kam vor Zanardi aus der ersten Kurve.
Für Priaulx endete das Rennen hingegen schon nach wenigen Metern. SEAT-Fahrer Pierre-Yves Corthals (BEL) traf ihn am Heck, so dass sich der zweimalige Weltmeister von der Strecke drehte und im Kiesbett landete.
Nach der folgenden Safety-Car-Phase setzten sich die vier BMW Piloten ab. Mit maximalem Ballast von 60 Kilogramm verteidigte Farfus bis zur siebten Runde den dritten Platz, musste den ohne Handicapgewicht fahrenden Zanardi dann aber doch passieren lassen. Weiter vorn blieb Müller nah an Porteiro. Zu einem Angriff bot sich dem Routinier aufgrund seiner 45 Kilogramm Ballast allerdings keine Gelegenheit, so dass Porteiro den bisher größten Erfolg seiner Tourenwagen-Karriere feiern konnte.
Auch im zweiten Rennen bot der Youngster eine starke Leistung. Vom achten Startrang machte er viele Positionen gut und eroberte schließlich in der siebten Runde Rang drei von Gabriele Tarquini (SEAT), den er bis zum Ende hielt.
Zanardis Chancen auf einen weiteren Podestplatz waren schon vor dem Start zunichte gemacht worden: Zwischen den beiden Rennen begannen die Mechaniker einige Sekunden zu früh damit, an seinem Auto zu arbeiten. Daraufhin wurde Zanardi mit einer Stop-and-Go-Strafe belegt. Noch bevor er die Strafe absitzen konnte, musste der 40-Jährige in Folge einer Kollision mit Chevrolet-Pilot Alain Menu (SUI) zum Wechsel eines beschädigten Reifens in die Box fahren. Zanardi kam nach zehn Runden als 20. ins Ziel.
Priaulx arbeitete sich derweil durchs Feld und machte Platz um Platz gut. Im achten Umlauf ging er an den SEAT-Piloten Jordi Gené (ESP) und Tiago Monteiro (POR) vorbei, die im Zweikampf von der Ideallinie abgekommen waren. Damit war er Siebter und hielt diesen Platz bis zum Ende des Rennens.
An der Spitze lieferten sich Farfus und Müller ein packendes Duell um den Sieg. Wie Müller profitierte auch Farfus von einem guten Start und übernahm in der dritten Runde die Führung von Tarquini. Mit seinem um 15 Kilogramm leichteren BMW wollte Müller diesmal nichts unversucht lassen, sich seinen zweiten Saisonsieg zu sichern. In der vierten Runde unternahm er den entscheidenden Überholversuch - und hatte Erfolg. Müller sah mit 0,812 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen die Zielflagge.
Reaktionen:
Jörg Müller (BMW Team Germany):
"Es ist fantastisch, mit 45 Kilogramm Ballast einen Sieg und einen zweiten Platz errungen zu haben. Das ganze Team hat hart gearbeitet, und wir haben uns vor allem darauf konzentriert, meine Qualifying-Performance zu verbessern. Das war der Schlüssel zu diesem Ergebnis. Das BMW Team Germany führt die WM nun mit beiden Fahrern an. Das ist das Wichtigste."
Félix Porteiro (BMW Team Italy-Spain):
"Es war lange an der Zeit, dass wir die Früchte unserer Arbeit ernten. Nicht nur mein Sieg, sondern auch der dritte Platz von Alessandro im ersten Rennen und mein zweiter Podestplatz beweisen, wie gut unser Auto war. Ich wusste, dass ich ein fehlerloses Rennen fahren muss, um zu gewinnen. Das ist mir gelungen. Mit diesem Erfolg im Rücken ging es im zweiten Rennen darum, Spaß zu haben."
Augusto Farfus (BMW Team Germany):
"Das war ein schönes Wochenende für mich. Obwohl ich 60 Kilogramm im Auto hatte, konnte ich in der WM die Führung übernehmen. Im ersten Rennen habe ich viele Plätze gut gemacht, in Lauf zwei lieferte ich mir ein spannendes Duell mit Jörg. Er war etwas schneller, und ich musste ihn ziehen lassen."
Alessandro Zanardi (BMW Team Italy-Spain):
"Das ist ein tolles Ergebnis für unser Team. Leider stand ich schon nach dem ersten Rennen mit Félix auf dem Podium, und wir mussten uns noch auf den zweiten Lauf vorbereiten. Sonst hätten wir wohl direkt damit begonnen, den Sieg zu feiern. Mein Teamkollege und die ganze Mannschaft haben einen hervorragenden Job gemacht."
Roberto Ravaglia (Teamchef BMW Team Italy-Spain):
"Nach den Leistungen von Félix in den Trainings und im Qualifying lag dieser erste Sieg in diesem Jahr in der Luft. Als es dann wirklich soweit war, ist uns allen ein Stein vom Herzen gefallen. Dieser Erfolg gibt dem Team großen Auftrieb."
Charly Lamm (Teammanager BMW Team Germany):
"Brno war immer gut zu BMW - und das war auch heute wieder so. Für unser Team war dies zweifelsohne ein traumhaftes Wochenende. Jörg und Augusto waren in den Rennen immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und haben eine fehlerfreie Leistung gezeigt. Wenn zwei Fahrer aus demselben Team um den Sieg kämpfen, rast der Puls des Teammanagers an der Boxenmauer. Beide sind jedoch sehr gut mit der Situation umgegangen."
Fahrerwertung: 1. Farfus (53 Punkte), 2. Müller (49), 3. Priaulx (44), 4. Larini (32), 5. Muller (31), 6. Tarquini (28), 7. Thompson (26), 8. Menu (22).
Herstellerwertung: 1. BMW (142), 2. SEAT (104), 3. Chevrolet (85), 4. Alfa Romeo (51).
Rennkalender:
11. März - Curitiba (BRA), 6. Mai - Zandvoort (NLD), 20. Mai - Valencia (ESP), 3. Juni - Pau (FRA), 17. Juni - Brno (CZE), 8. Juli - Porto (POR), 29. Juli - Anderstorp (SWE),
26. August - Oschersleben (DEU), 23. September - Brands Hatch (GBR), 7. Oktober - Monza (ITA), 18. November - Macau (CHN).