Das Unternehmen BORGWARE zählt im süddeutschen Raum zu den führenden Anbietern von Hard- und Software-Markenprodukten und steht seinen Kunden überdies als Full-Service-Dienstleister zur Seite. Der Firmensitz befindet sich am Ortsrand von Haigerloch-Owingen in einem Gebäude, das aus dem Jahr 1952 stammt und einst dem Vater des BORGWARE Gründers als Fabrikationsstätte gedient hatte. 2018 entschloss man sich zum Ausbau des Obergeschosses und einer energetischen Sanierung des gesamten Gebäudes, das jetzt nach der Fertigstellung der allermeisten Arbeiten in neuem Glanz erstrahlt. Aus diesem Anlass unterhielt sich der auch als Coach tätige Aidlinger Unternehmensberater Christof Schmid-Flemmig mit BORGWARE-Firmeninhaber Rudolf Kurz.
Christof Schmid-Flemmig: Welche Überlegungen haben zu Ihrer Entscheidung geführt, den Umbau Ihres Firmengebäudes in Angriff zu nehmen?
Rudolf Kurz: Wir fanden einfach, dass die Substanz des ehemaligen Werkstattgebäudes, in dem wir mit unserem Unternehmen zu Hause sind, erhalten bleiben sollte. Der Bau war zwar schon in der Vergangenheit mehrfach erweitert worden, doch wurde – von der Ausnahmesituation „Homeoffice“ einmal abgesehen – für unsere vierzig Mitarbeiter allmählich der Platz knapp. Andererseits strebten wir angesichts der doch größeren Investition gleich eine ganzheitliche Lösung an, mit der wir eine deutliche Energieeinsparung erreichen wollten. Unter anderem dank einer Rundumisolierung, dem Einbau neuer Fenster und einer hochmodernen, erdgasbetriebenen neuen Heizungsanlage ist uns dies gelungen.
CSF: Welches waren die sichtbarsten Veränderungen am Gebäude?
Rudolf Kurz: Wir ersetzten das Giebeldach durch ein Flachdach, konnten dadurch aufstocken und erhielten ein komplett neues Obergeschoss. Das Gebäude wirkt jetzt viel repräsentativer, und wir haben auch sehr viel Bürofläche hinzugewonnen. Außerdem konnten wir auf die 1100 m2 große Dachfläche eine umweltfreundliche Photovoltaik-Anlage setzen.
CSF: Sie sprachen von erhofften Einsparungen – wie werden sich die baulichen Veränderungen voraussichtlich auf die CO2-Bilanz und den Stromverbrauch auswirken?
Rudolf Kurz: Über den Daumen gepeilt stoßen wir dank der Gebäudeisolierung etwa 50% weniger CO2 aus, eine weitere 30%ige CO2-Reduktion kommt durch das Heizen mit Erdgas statt mit Heizöl. Die Photovoltaikanlage mit 1.000 m2 sorgt beinahe ganzjährig im gesamten Firmengebäude für sauberen Strom, den wir bisher „für teures Geld“ vom Energieversorger beziehen mussten. Wir gehen nämlich davon aus, dass wir lediglich in dunklen Wintermonaten weiterhin Strom zukaufen müssen, und hoffen andererseits, in Monaten mit viel Sonnenschein so viel Strom zu produzieren, dass wir den Überschuss sogar ins Netz einspeisen können. Im Verhältnis zu früher sparen wir also immens, und wir tun außerdem Gutes für die Allgemeinheit.
CSF: Woher nehmen Sie die Sicherheit, dass diese energetische Rechnung aufgeht?
Rudolf Kurz: Wir haben schon Erfahrung mit erneuerbaren Energien, beispielsweise mit der Photovoltaikanlage mit 500 m2, die seit über zehn Jahre unser Gebäude versorgt oder mit der Wärmepumpe in unserem Partnerbetrieb „Kurz Kunststoffe“. Auf dessen Grundstück befindet sich auch eine Wiese von etwa 3.500 m2 Größe, auf der wir weitere Solarpaneele aufgestellt haben, die mit ihrem nachhaltig produzierten Strom ebenfalls dazu beitragen, uns in Sachen Energieversorgung weitgehend autark zu machen. Seit Mitte Februar haben wir einen produzierten Strom von 389,54 MWh erreicht, d.h. ein ersparter CO2-Ausstoß von 232 to., dies entspricht ca. 22.000 Bäumen.
CSF: Gibt es noch andere klimafreundliche Verbesserungen, die Sie im Betrieb umgesetzt haben?
Rudolf Kurz: Als Unternehmen der IT-Branche wollen wir in der Beschaffung mit gutem Beispiel vorangehen. So verbrauchen beispielsweise unsere energiesparenden neuen Server weniger Strom als die alten Modelle, und sie geben auch deutlich weniger Abwärme an die Umgebung ab. Ebenso haben wir stromsparende neue Laptops angeschafft. Das ist nicht nur umwelttechnisch wichtig, sondern freut auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die immer noch die meiste Zeit von zu Hause aus arbeiten. Und für die kommenden Jahre, in denen wir wieder mehr mit dem Auto unterwegs sein werden, rüsten wir unseren Fuhrpark nach und nach auf E-Antrieb um. Die ersten beiden entsprechenden Fahrzeuge sind bereits bestellt.
CSF: Heißt das, dass auch die Corona-Krise zu nachhaltigerem Wirtschaften beigetragen hat?
Rudolf Kurz: Durchaus. Denn die Umstellung auf Homeoffice bedeutet sehr viel weniger Pendelverkehr oder auch Fahrten zu Kunden. Wir unterstützen diese Entwicklung durch den Einsatz von Digitalisierungssoftware, die uns nicht nur die Kommunikation mit externen Stellen erleichtert, sondern auch hilft, Prozesse zu konsolidieren oder die Zahl der Zulieferer zu begrenzen.
CSF: Vielen Dank für das Gespräch. Ich drücke BORGWARE die Daumen, dass sich Ihre Investitionen möglichst rasch amortisieren. Und selbst wenn es etwas länger dauern sollte: Umwelt und Klima haben auf alle Fälle davon profitiert!