Jochen Schmid: Wir haben schon sehr früh, etwa Ende 2019, damit angefangen, uns mit dem Thema zu befassen, und uns dann auch rasch dazu entschlossen, uns weiterzubilden und als Beratungsunternehmen mit den entsprechenden Kenntnissen akkreditieren zu lassen. Den Zeitraum März/April 2020 haben wir genutzt, um unser Know-how abzurunden und die Zertifizierungen abzuschließen.
Chr. Schmid-Flemmig: Welche Förderprogramme gibt es, und welche Projekte können damit finanziert werden?
Jochen Schmid: Die wichtigsten Förderprogramme momentan sind „go-digital“, „Digitalisierungsprämie Plus“ und die Förderprogramme der L-Bank. Förderfähig sind die Innovation durch Digitalisierung im Hinblick auf Produktion, Prozesse oder Dienstleistungen, außerdem die Erhöhung der IT-Sicherheit sowie die dazu benötigten Hard- und Software-Programme, Dienstleistungen und Schulungen. Die Zuschüsse, die der Staat für Digitalisierungs-Vorhaben in den genannten Bereichen gewährt, sind beträchtlich, gehen in besonderen Fällen sogar bis zu 80%! Das ist vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen interessant, weil diese mit Hilfe der Fördermittel gerade jetzt Investitionen tätigen können, also in Zeiten, in denen man normalerweise vielleicht etwas vorsichtiger wäre. Nicht förderfähig hingegen sind die Anschaffung von IT-Grundausstattung, sprich PCs, Drucker und so weiter, sowie Ersatzbeschaffungen für veraltete Geräte.
Chr. Schmid-Flemmig: Was leistet BORGWARE in diesem Zusammenhang als akkreditiertes Unternehmen?
Jochen Schmid: Wir von BORGWARE helfen den Unternehmen, die sich an uns wenden, die für sie beste, förderfähige Lösung zu finden und unterstützen sie beim Prozess der Beantragung. Konkret heißt das, dass wir den Antrag für die Förderung gemeinsam mit dem jeweiligen Kunden ausfüllen. Bisher haben wir von allen, die wir in Sachen staatliche Förderung beraten haben, eine gute Resonanz erhalten und konnten tatsächlich auch schon mehreren Unternehmen dabei helfen, ihre Projekte mit staatlichem Zuschuss zu realisieren.
Chr. Schmid-Flemmig: Welche Fördersummen kann ein Unternehmen erwarten? Wer hat Anspruch darauf, und welche Fristen gilt es zu beachten?
Jochen Schmid: Die Förderprogramme sind hauptsächlich für kleine und mittelständische Unternehmen attraktiv, die in die bereits genannten Themenbereiche investieren möchten. Verschiedene Kriterien müssen erfüllt sein, bei einem Programm ist es beispielsweise die Mitarbeiterzahl, die bei maximal 500 liegen darf. In den meisten Fällen lässt sich ein Zuschuss von 50% beantragen, doch kann dies bei großen Projekten durchaus eine Fördersumme von bis zu 50.000€ bedeuten. Fristen im engeren Sinne gibt es nicht, und die Laufzeit der Förderprogramme hält noch eine ganze Weile an. Allzu lange sollte man jedoch nicht zögern, denn es könnte sein, dass die Töpfe mit den Fördergeldern schnell ausgeschöpft sind. Den Antrag auf Förderung sollten die Unternehmen also so schnell wie möglich stellen. Wichtig dabei ist auch, dass sie es tun, bevor sie ein IT-Projekt in Angriff nehmen, da nachträgliche Bewilligungen ausgeschlossen sind.
Chr. Schmid-Flemmig: Nachdem wir über die Programme zur Förderung der Digitalisierung gesprochen haben – welche weiteren Trends sehen Sie am Markt?
Jochen Schmid: Die Beratung, die wir im Hinblick auf die Förderprogramme leisten, ist sicher eine der interessantesten Erweiterungen unserer Angebotspalette in letzter Zeit. Weiterhin geht der Trend in Richtung Managed Services oder ganz allgemein hin zu Dienstleistungen. Auch hierzu haben wir uns im letzten Jahr weiterentwickelt und bieten nun beispielsweise den BORGWARE-MarketPlace für Softwarelizenzen und die Riversuite an, die Monitoring, Sicherheitsanalyse und Lizenzmanagement erleichtert. Konjunkturbedingt haben wir den SmartXcan von Kentix in unser Produktprogramm aufgenommen, der das kontaktlose Fiebermessen beispielsweise in Hotels, Restaurants oder überall sonst erlaubt, wo viele Leute ein- und ausgehen. Durch die vermehrte Nachfrage nach HomeOffice-Lösungen haben wir außerdem einen Anstieg bei mobilen Endgeräten, virtuellen Desktops und Tools für das kollaborative Arbeiten wie Microsoft Teams beobachten können.
Chr. Schmid-Flemmig: BORGWARE hat ja in letzter Zeit ebenfalls Investitionen getätigt, nämlich in den Umbau des Firmengebäudes. Wie ist hier der Stand der Dinge?
Jochen Schmid: Der Umbau ist definitiv ein Meilenstein in unserer Firmengeschichte, der Bau geht gut voran, sodass wir den Mitarbeitern voraussichtlich ab Sommer 2021 mit dem neuen Bürotrakt ein neues und modernes Arbeitsumfeld bieten können. Natürlich hoffen wir dabei, dass sich die Pandemie bis dahin einigermaßen gelegt hat und die Mehrzahl derer, die jetzt im Home-Office sind, auch tatsächlich zurückkehren kann. Immerhin waren wir in der glücklichen Lage, alle mit der nötigen Hardware ausstatten zu können, so dass die Arbeit von zu Hause aus problemlos möglich war und ist.
Chr. Schmid-Flemmig: Und wie steht das Unternehmen BORGWARE in dieser, sagen wir mal, etwas „kritischen“ Zeit insgesamt da?
Jochen Schmid: Wir haben uns mit der BORGWARE-Vertriebsmannschaft rasch auf die Veränderungen eingestellt und die Zeit genutzt, um intensiv mit unseren Kunden per Videokonferenz oder, wenn möglich, auch vor Ort zu kommunizieren. Trotz aller Herausforderungen geht es dem Unternehmen BORGWARE gut, und wie die gesamte IT-Branche überhaupt blicken auch wir optimistisch in die Zukunft. 2021 planen wir, weiterhin zu wachsen und vor allem unseren Vertrieb und die Technik so auszubauen, dass wir uns vermehrt um die Neukundengewinnung kümmern und zugleich unsere Bestandskunden wie gewöhnt bestens betreuen können.