Der 16. Bauabschnitt erstreckt sich insgesamt über 3,2 km von Neukölln bis zur Anschlussstelle „Treptower Park“. Eine Anbindung an den 17. Bauabschnitt und somit die östlichen Stadtbezirke von Berlin an den mittleren Straßenring ist geplant. Insgesamt investieren Bund und Land Berlin bis 2024 mehr als 610 Millionen Euro in den Ausbau der Berliner Infrastruktur. Dabei unterscheiden sich Bahn und Auto nicht nur in Sachen Personenbeförderung. Auch hinsichtlich des Bauvorhabens zeichnen sich die beiden Träger von Verkehrssystemen durch spezielle Anforderungen aus.
"Neben Faktoren wie Produkte und Verfügbarkeit spielt die Zuverlässigkeit bei uns im Entscheidungsprozess eine entscheidende Rolle. Wir haben geregelte Zeiten zur Errichtung einer Schlitzwand, die nur mit einer zuverlässigen Stromversorgung eingehalten werden können. Mit Bredenoord sind wir hier auf der sicheren Seite."
Dipl.-Ing. Holger Pißler, Projektleiter, Stump-Franki Spezialtiefbau GmbH
Besondere Doppelfunktion der Schlitzwände
Eine Besonderheit dieser Baustelle: Die von Stump-Franki errichteten Schlitzwände kommen nicht nur, wie es gewöhnlich der Fall ist, als temporäre Bauhilfsmaßnahme zur Herstellung der Baugrubenwände zum Einsatz. Im späteren Bauverlauf dienen sie als Gründungselement für die neu zu errichtende Bahnbrücke, welche die Autobahn überspannt. Aufgrund der von Bahn und Autobahn ausgehenden starken Kräfte ist eine spezielle Dimensionierung der Wände (26 m tief und 1,40 m stark) mit Lisenen, die als sog. T-Lamellen ausgebildet werden, zur Stabilisierung erforderlich.
Ein Fundament für den Ausbau der Infrastruktur
Mit dem Schlitzwandgreifer wird ein Hohlraum ausgehoben. Dieser wird mit einer Stützsuspension gefüllt und dadurchstabilisiert. So können die Bewehrungskörbe eingeführt werden, ohne dass der sandige Berliner Boden nachrutscht und das Loch wieder verschließt. Im sogenannten Kontraktorverfahren wird nun die stützende Flüssigkeit schrittweise durch Beton ersetzt. Dazu wird der Beton über Schüttrohre direkt auf den Grund des Schlitzes eingefüllt. Durch das Aufsteigen des Betons von unten nach oben wird die Suspension nach oben verdrängt, kann auf der Arbeitsebene abgepumpt, via der Regenerationsanlage von Stump-Franki entsandet und wiederverwendet werden. Ein rechteckiges Schlitzwandelement entsteht, aus deren Aneinanderreihung sich letztendlich das Trogbauwerk zusammensetzt.
Technologie und Bauzeit erfordert unterbrechungsfreie Stromversorgung
Die Stützsuspension besteht im Wesentlichen aus Bentonite und Wasser und wird direkt auf der Baustelle angemischt. Die hierfür erforderliche Mischanlage benötigt Strom, welcher ursprünglich über eine Netzlösung des örtlichen Stromanbieters abgedeckt werden sollte. Dieser konnte die erforderliche Leistung jedoch nicht rechtzeitig bereitstellen, weshalb Bredenoord die notwendige Energie in Form eines 500 kVA Stromaggregates inklusive externem 5.500 Liter Tank lieferte. Neben der Mischanlage konnte auch die Anlage zur Entsandung der Suspension zuverlässig mit Energie versorgt werden. Der Punkt Zuverlässigkeit war für den Spezialtiefbauer Stump-Franki besonders wichtig, da die Produktion einer Schlitzwand in einer bestimmten Zeit abgeschlossen werden muss. Die Anlage muss in dieser Zeit durchgängig laufen, eine unterbrechungsfreie Stromve rsorgung gewährleistet sein.
Flexible Bedarfsanpassung an Baufortschritt
Dank Bredenoords flexiblem Mietzeitraum kann das ursprünglich nur zur Überbrückung angedachte Stromaggregat individuell nach Bedarf genutzt werden, bis der Netzanschluss vom Netzbetreiber zur Verfügung gestellt werden kann. Zudem lässt sich das mobile Aggregat gemäß Baufortschritt problemlos umplatzieren, wodurch auch die auf den Trögen aufbauenden Gewerke wie der Ingenieurbau, welcher für den Brückenbau verantwortlich ist, oder die Straßenbaugewerke zuverlässig mit Energie versorgt werden können. Auch das Aufstocken der Energie oder die Reduktion ist jederzeit möglich.
Zusammenfassung
Herausforderung:
- Sandiger Berliner Boden mit hohem Wasserspiegel
- Bauprojekt in Wechselwirkung zur kreuzenden Bahnstrecke u.a. hinsichtlich Sperrpausen
- Wechselnder Strombedarf der beteiligten Gewerke
- 500 kVA mobiles Stromaggregat
- Externer 5.500 Liter Kraftstofftank
- Überbrückung des Energieengpass auf der Baustelle
- Unterbrechungsfreie Stromversorgung
- Einhaltung der geplanten Bauzeiten
- Bedarfsanpassung gemäß Baufortschritt und Gewerke jederzeit möglich