Am 23.09.2010 wird Bundesminister Brüderle in Neu Delhi zusammen mit dem indischen Finanzminister Mukherjee die Sitzung der Deutsch-Indischen Kommission für industrielle und wirtschaftliche Zusammenarbeit leiten. Im Fokus dieser Dialogveranstaltung mit Politik und Wirtschaft beider Länder stehen Kernthemen der bilateralen wirtschaftlichen Zusammenarbeit.
Bundesminister Brüderle: "Mit einer Bevölkerung von etwa 1,2 Mrd. Menschen und einem Bruttoinlandsprodukt 2009 von 1,236 Mrd. US$ ist Indien einer der wichtigsten Märkte in Asien. Ich bin mir sicher, dass Indien bei weiterer Integration in die Weltwirtschaft seine Position als Wachstumsmotor ausbauen wird. Dies spiegelt sich auch in unserer wirtschaftlichen Partnerschaft mit Indien wieder. Schon heute sind etwa 1500 deutsche Unternehmen in Indien vertreten. Wir haben uns gemeinsam zum Ziel gesetzt, bis 2012 ein Handelsvolumen von 20 Mrd. Euro zu erzielen. Die Chancen stehen gut, dass wir das schaffen. Denn unser bilateraler Handel hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt. Allerdings müssen wir am Ball bleiben und in wichtigen Zukunftsfeldern wie Energie und Infrastruktur noch stärker zusammenarbeiten.
Wie konkrete Kooperationsprojekte aussehen können, werden wir in der Sitzung der Deutsch-Indischen Kommission für industrielle und wirtschaftliche Zusammenarbeit diskutieren. Die Energiebranche bietet dafür ein weites Feld - von der Energieübertragung über Erneuerbare Energien bis hin zur Energieeffizienz. Hier kann Deutschland mit seinem weltweit anerkannten Know-how wichtige Impulse geben. Die ständig steigende Energienachfrage bietet dabei riesige Chancen für unsere Industrie. Denn um die globale Energieversorgung langfristig zu sichern, bedarf es modernster Umwelttechnik. Und hier sind wir Spitze!"
Indien ist ein Schwellenland, das 3/4 der Fläche Europas einnimmt, 2,5mal mehr Einwohner als Europa hat und ein rasantes Bevölkerungswachstum vorweist. Es besteht ein riesiger Nachholbedarf beim Aufbau der Infrastruktur. Weitere Kooperationsprojekte könnten daher in Zukunft vor allem in diesem Bereich liegen. Insbesondere werden im Rahmen der Sitzung der Wirtschaftskommission Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen Stadtentwicklung, Energie (inkl. Erneuerbare Energien und Energieeffizienz), Transport-Logistik-Mobilität sowie berufliche Bildung erörtert.
Ein weiteres Thema, das Bundesminister Brüderle in Gesprächen mit Vertretern der indischen Regierung und Wirtschaft ansprechen möchte, wird Protektionismus sein.
Bundesminister Brüderle: "Derzeit gibt es noch Hindernisse für den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Indien. Daher würde ich es begrüßen, wenn die laufenden Verhandlungen zwischen der EU und Indien über ein Freihandelsabkommen möglichst bald abgeschlossen werden könnten. Ein ambitioniertes und umfassendes Abkommen würde deutschen Unternehmen gute Exportchancen bieten. In Indien werde ich mich bei Politik und Wirtschaft für den weiteren Abbau protektionistischer Maßnahmen und für eine Verbesserung des Marktzugangs für deutsche Unternehmen einsetzen."