Mit dem ATV hat Europa zum ersten Mal in Eigenregie einen Transporter zur ISS geschickt, der heute vollautomatisch an das russische "Swesda-Modul" der ISS angedockt hat. Das Annäherungs- und Andockmanöver von ATV und ISS in 300 Kilometer Höhe ist eine komplizierte und durchaus nicht ungefährliche Angelegenheit. ATV und ISS fliegen jeweils mit einer Geschwindigkeit von 27.000 Km/ Std. über die Erdoberfläche und mussten sich zunächst in mehreren Phasen langsam annähern. Allein das ist schon eine technische Meisterleistung. "Gerade für die sichere automatische Annäherung des ATV an die bemannte Raumstation sind in Deutschland grundlegende Vorarbeiten geleistet worden", so Bundesminister Glos, "denn auf den letzten Metern dieser spektakulären Mission navigiert der Raumfrachter mit einem Rendez-vous- und Docking-Sensor der Fa. Jena-Optronik, dessen Prototyp schon 1997 bei Shuttle Besuchen der russischen Raumstation Mir eingesetzt wurde." Außer Russland verfügt somit nur Europa über ein autonomes Raumfahrzeug, das in der Lage ist, sich automatisch an die ISS anzunähern und anzudocken.
Das ATV, 10 Meter lang und 20 Tonnen schwer, war am 9. März 2008 mit Versorgungsgütern, Ersatzteilen und Experimenten beladen zur ISS gestartet. Mit dieser wird es bis zum August 2008 verbunden bleiben. Nach Erfüllung seiner Aufgaben wird es kontrolliert in der Atmosphäre verglühen.
Bis 2013 sind vier weitere Flüge geplant, die wesentlich zur Versorgung der ISS beitragen werden. Bundesminister Glos: "Das erfolgreiche Andockmanöver hat nun den Weg zur Produktion der für diese Versorgungsflüge benötigten vier ATV geebnet. Der entsprechende Vertrag zwischen ESA und EADS-Astrium mit einem Wert von 870 Mio. wird in Kürze gezeichnet. Der Anteil deutscher Unternehmen an der Produktion der ATV-Raumtransporter liegt bei rund 46 Prozent oder 400 Millionen und belegt einmal mehr Bedeutung und Leistungsfähigkeit des Hochtechnologie- und Raumfahrtstandortes Deutschland."