Im Zentrum des DBFZ-Vorschlags steht die Annahme, dass die Einhaltung des CO2-Reduktionsziels nach der LULUCF-Verordnung automatisch zur klimaeffizientesten Nutzung von Forstbiomasse führt. Laut den Verbänden ignoriert das DBFZ dabei, dass die Festlegung der THG-Senkenziele im LULUCF-Bereich keineswegs die komplexen natürlichen Vorgänge berücksichtigt, welchen die Treibhausgasbindung und -freisetzung von Wäldern als natürliche Systeme unterliegen. Zu Recht haben Experten und Verbände immer wieder auf die Mängel der ausgehandelten Senkenziele für den LULUCF-Bereich hingewiesen und diese angesichts der erwarteten Waldentwicklung und des Rekordholzvorrates in den Wäldern als unrealistisch hoch kritisiert.
Weiter weisen die Verbände darauf hin, dass mit zwei Dritteln der größte Anteil der erneuerbaren Wärme derzeit aus Holz gewonnen wird. Folglich würde ein CO2-Preis auf Holz die erneuerbare Wärmeversorgung erheblich belasten. Anders als einkommensstarke Haushalte wären einkommensschwache Haushalte hiervon deutlich stärker betroffen, weil diese überdurchschnittlich oft in schlecht gedämmten Gebäuden mit hohem Wärmebedarf leben. Die Akzeptanz der Wärmewende, die seit den Diskussionen zum Gebäudeenergiegesetz bereits erheblich gelitten hat, würde durch einen CO2-Preis auf Holz einen weiteren deutlichen Rückschlag erhalten. Dabei wird aus Sicht des Verbändebündnisses zur Einhaltung des 1,5°-Ziels und für das Gelingen der Energiewende jede nachhaltige erneuerbare Energiequelle benötigt. Zudem gehen die Verbände davon aus, dass bei Einführung eines CO2-Preises auf die Holzverbrennung Strukturbrüche bei Heiz(kraft)werken nicht zu vermeiden wären, die den Verlust von Arbeitsplätzen und wirtschaftlichen Impulsen im ländlichen Raum nach sich ziehen.
Irritiert sind die Verbände über die Aussage des DBFZ, dass es sich bei der Förderung von Holzenergie um „pauschale“ Subventionen handelt, die abgebaut werden müssten. Das Gegenteil ist der Fall: Schon ein Blick in die neuen Förderbestimmungen der BEG zeige, dass die Förderung im Bereich der Holzheizungen auf effiziente Anlagen und in Ergänzung zu anderen Erneuerbaren Energien beschränkt ist. Dies trifft auch auf andere Förderprogramme zu.
Das Verbändebündnis unterstreicht, dass Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern eine sichere und heimische erneuerbare Energiequelle darstellt, die auch aus klimabilanzieller Sicht nicht mit der Verbrennung von Kohle oder Erdöl gleichgesetzt werden kann: Das biogene CO2 aus Holz wird in einem Kreislauf zwischen Atmosphäre und Biosphäre gehalten, während das CO2 aus der Verbrennung fossiler Energieträger Jahrmillionen der Atmosphäre entzogen war und nun zusätzlich die Atmosphäre belastet. Die Verbände unterstützen ausdrücklich einen wirksamen CO2-Preis auf fossile Energien, da damit die Attraktivität von Holz und allen anderen erneuerbaren Energien gegenüber fossilen Brennstoffen gesteigert wird.
Hintergrund:
In einem im November 2023 veröffentlichten Diskussionspapier des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) kritisieren die Autorinnen und Autoren eine aus ihrer Sicht ineffiziente Nutzung von Forstbiomasse zur Erzeugung von Strom und Wärme. Vermeintlich bestehende Marktverzerrungen sollen mithilfe eines CO2-Preises auf die Verbrennung von Holz „korrigiert“ werden. Ein breites Verbändebündnis, bestehend aus AGDW – Die Waldeigentümer, Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE), Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE), C.A.R.M.E.N. e.V., Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV), Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH), Fachverband Holzenergie im BBE (FVH), Familienbetriebe Land und Forst e.V. (FaBLF) und Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e.V. (HKI), hat den Vorschlag des DBFZ analysiert und in seiner Stellungnahme kommentiert.