Doch die Stabilität des Umsatzes des Wettbewerbs ist nach Einschätzung des BdKEP mit Vorsicht zu betrachten. Die Zahlen sind lediglich die Umsätze aus 2011. Das ist erst ein Jahr nach der Erhöhung der Rabatte der Deutschen Post für Großkundeneinlieferungen. Es kann als durchaus sein, dass der Verlust von Kunden bzw. die Absenkung der Preise sich in den Umsätzen des Wettbewerbs noch nicht niedergeschlagen hat.
Ganz anders der Paketmarkt. Nicht nur, dass inzwischen bekannt ist, dass der Online-Handel Sendungsmengen und Umsatz deutlich gesteigert hat, sondern er ist regelrecht explodiert. Bei genaueren Hinsehen und der Auflistung der größten Unternehmen wird sehr schnell deutlich, dass nicht mehr nach Dienstleistung unterschieden wird. Paket ist in den Augen der Bundesnetzagentur jedes Paket bis 20 kg. Ob es per Express verschickt wird scheint unerheblich. Der messenger, der Kurierdienst kommt nicht mehr vor, wird als Subunternehmer abgetan oder hat ‚unbedeutende‘ Umsätze. Dabei fällt Express mit Sicherheit nicht in den Regulierungsbereich.
So ist es auch nur zu erklären, dass die Sendungsmengen Paket um fast eine halbe Milliarde gestiegen sind gegenüber dem Vorjahr und anderen Studien.
„Damit erweist die Bundesnetzagentur dem Markt einen Bärendienst“, so Rudolf Pfeiffer, Vorsitzender des BdKEP, „denn die Vergleichbarkeit von Marktentwicklungen im nationalen und internationalen Maßstab nach den europäischen Wirtschaftsklassifikationen endet hier nun endgültig. M. a. W. die Zahlen sind unbrauchbar, da lediglich rein postspezifische und nicht marktspezifische Sichtweisen zur Geltung kommen.“
Der eigenartige Weg der Bundesnetzagentur wird auch noch an anderen Stellen deutlich. In der dem Jahresbericht zugrundeliegenden Markterhebung für lizenzpflichtige Briefdienstleistungen bis 1000 Gramm werden zum einen die Umsätze der Wettbewerber, die sie durch Rückvergütungen bei Auflieferungen von Briefen bei der Deutschen Post, frankiert durch Kunden, erhalten, nicht erfasst, zum anderen die Umsätze der Deutschen Post bei der förmlichen Zustellung hinter den Umsätzen der drei größten Anbieter versteckt.
„Die Aufgabe der Bundesnetzagentur, für Transparenz im Markt zu sorgen, scheint endgültig beerdigt zu sein“ so Rudolf Pfeiffer.