Treibender Faktor ist hierbei der Distanzhandel. Zum ersten Mal konnten Zahlen des Bundeverbandes des Deutschen Versandhandels (bvh) von der MRU genutzt werden, die aufzeigen, dass die BtoC-Zustellung mittlerweile fast 50 Prozent aller Paketlieferungen ausmacht. Gleichzeitig stellt sich heraus, dass inzwischen der Retourenanteil (CtoB) mit 7 Prozent den Anteil des Privatversandes übersteigt (CtoC = 6 Prozent).
Es ist daher davon auszugehen, dass in Zukunft mehr und mehr der Konsument bestimmt, wie ein Versand zu erfolgen hat. Dazu wird gehören, dass der Extraprofit des Versandhandels durch überhöhte Versandkosten, die dem Konsumenten berechnet werden, beendet wird. Der Onlinehandel sollte wie der stationäre Handel nur noch Endpreise anzeigen und keine Versandkosten, um Wettbewerbsverzerrungen zu beenden. So jedenfalls eine Forderung des BdKEP an die EU, dieses im Rahmen des Grünbuches umzusetzen.
Das inzwischen große Segment des Distanzhandels begründet auch, warum Kurierdienste, die stark BtoB orientiert sind, kein Wachstum erzielen, weder Umsatz- noch Sendungsbezogen. Dabei zeigen ausländische Beispiele dass Regionallieferungen an Verbraucher eine große Zukunft haben. Regional wird vom Konsumenten nicht nur eine Same-Day-Belieferung erwartet, sondern eine Lieferung innerhalb weniger Stunden, die von Paketdiensten nicht angeboten werden kann, aber eine Domäne der Stadtkurierdienste wäre.
„Die Marktstudie ergibt mal wieder reichlich Aufschluss über die Vielfältigkeit des KEP-Marktes und zeigt vor allem, dass niemandem gedient ist, ihn nach eigenen Vorstellungen zurecht zu stutzen, wie bei anderen Studien häufig geschehen“, so Rudolf Pfeiffer, der Vorsitzende des BdKEP. „ Das digitale Zeitalter krempelt auch den Warenversand erheblich um und nicht nur den Dokumentenversand.“