Auch nach Meinung von Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e.V. (BdKEP) und Händlerbund e.V. müssen diese Missstände gelöst werden. „Allein die verschärfte Generalunternehmerhaftung wird jedoch die Situation nicht substanziell verbessern und den zukünftigen Herausforderungen im Markt nicht gerecht.“ so Andreas Schumann, Vorsitzender des BdKEP.
Schwarze Schafe und unzureichende Berufszugangsvoraussetzungen als Hauptursachen
Es lassen sich zwei Hauptursachen für die Missstände identifizieren. Einerseits gibt es wie in allen anderen Branchen auch hier “schwarze Schafe“ mit krimineller Energie. Andererseits kommen offenbar immer wieder Unternehmer/innen zum Einsatz, welche nicht über die hinreichende persönliche Zuverlässigkeit, finanzielle Leistungsfähigkeit oder fachliche Eignung verfügen. Verträge mit unauskömmlichen Erlösen oder überdurchschnittlich hohe Kosten in den Arbeitsabläufen sind Folgen.
Kombination von Eignungsprüfungen, erweiterten Haftungsregelungen und Kontrollen als Lösung
Aus Sicht der Verbände kommt man den „schwarzen Schafen“ der Branche nur mit wirksamen Kontrollen und schneller Rechtsdurchsetzung bei. Erweiterte Haftungsregelungen allein helfen hier nicht weiter.
Michael Mlynarczyk, BdKEP Experte für Elektromobilität und letzte Meile sowie Geschäftsführer des KEP-Unternehmens MMK-Frachtdienste GmbH dazu: „In den Fällen fehlender Eignung von Nachunternehmer/innen würden verbindliche Eignungsprüfungen zum Betreiben des Unternehmens helfen. Denn die Ausweitung der Generalunternehmerhaftung verschiebt lediglich den Kostenblock der Sozialkosten in Richtung der Auftraggeber, löst aber nicht das Grundproblem fehlender Eignungen bei Nachunternehmer/innen.“
Sofern Paketdienste als Generalauftraggeber dann trotzdem noch Nachunternehmer/innen ohne Eignungsnachweis einsetzen, sollten die geplanten erweiterten Haftungsregelungen greifen. Als Paketdienste gelten dabei nicht nur traditionell etablierte Unternehmen sondern auch neue Marktteilnehmer, insbesondere Onlinehandelsplattformen wie Amazon.
Florian Seikel, Director Public Affairs & Verbandswesen beim Händlerbund e.V. dazu: „Hier wird deutlich, dass die Umsetzungen der vorgeschlagenen Lösungen unmittelbare Auswirkungen auf die gesamte E-Commerce-Branche haben und nicht nur die Paketbranche betreffen.“
Level Playing Field für den zukünftigen Paketmarkt
Aus Sicht der Verbände werden sich hier bisher nicht bekannte Szenarien bezüglich der Marktteilnehmer und Geschäftsmodelle etablieren. Dazu ist ein Level Playing Field, ein Fairness-Konzept bei dem alle Beteiligten nach den gleichen Regeln spielen, notwendig. Händlerbund und BdKEP halten eine variable, von den Unternehmen und Behörden skalierbare Mischung aus verbindlicher Eignungsprüfung, erweiterten Haftungsregelungen und Kontrollen für den richtigen Weg. So kann sich ein besonders auch für die Beschäftigten sozial verträglicher und vielfältiger Markt entwickeln.
ausführliche Meldung auf der BdKEP Webseite
Über den Händlerbund – das 360° E-Commerce Netzwerk
Seit der Gründung des Händlerbundes im Jahr 2008 liegt unser Fokus klar auf der Interessenvertretung und der rechtlichen Unterstützung im Online-Handel. Der E-Commerce ist in den letzten zehn Jahren allerdings viel komplexer geworden. So entstand aus den Bedürfnissen unserer Mitglieder ein neues Service-Netzwerk.
Innerhalb dieses Netzwerks ist die Interessenvertretung nach wie vor eine der zentralen Aufgaben des Verbands. Daher hat der Händlerbund z.B. Büros in Berlin und Brüssel und nimmt mit Stellungnahmen und Handlungsempfehlungen aktiv am politischen Geschehen teil. Unsere anderen Service-Partner haben sich darüber hinaus auf weitere vielfältige Bedürfnisse der E-Commerce-Branche eingestellt.