„verdi will sich offenbar in die Remonopolisierungsanstrengungen einreihen und wieder mit einem überhöhten Postmindestlohn den noch bestehenden Rest des Wettbewerbs der Deutschen Post vom Markt fegen“, so der Vorsitzende des BdKEP Rudolf Pfeiffer, „als wäre nicht schon genug Unheil angerichtet durch die von der Bundesnetzagentur nicht beanstandeten Teilleistungspreise der Deutschen Post und durch ein Umsatzsteuergesetz, dass nur die Deutsche Post bevorteilt.“
Mehrfach hatte der Arbeitgeberverband für Kurier- und Postdienste, BdKEP, Tarifgespräche angeboten auf der Grundlage der von der Gewerkschaft ermittelten Löhne. Es war in dieser Studie eine deutliche Lohnsteigerung bei den Briefdiensten festgestellt worden. Das letzte Gespräch wurde seitens verdi abgebrochen, da verdi es für sinnlos hielt.
Für den BdKEP liegt der Verdacht nahe, dass der Abbruch nur dazu dient, um ein Argument zu haben, einen Postmindestlohn ausschließlich mit der Deutschen Post zu verhandeln. Anzunehmen ist ebenfalls, dass der zukünftige Mindestlohn so hoch angesiedelt sein wird, dass die neuen Briefdienste trotz der eindeutigen Lohnsteigerungen in den letzten zwei Jahren ihn nicht anwenden können. Mindestlöhne würden so von der Gewerkschaft missbraucht und als Wettbewerbsinstrument eingesetzt werden und nicht als Sicherung von Löhnen.
„Ich bedauere sehr, dass verdi nicht bereit ist, als Interessenvertreter der mindestens 150.000 Zusteller im Brief- und Paketbereich aufzutreten“, beklagt Rudolf Pfeiffer. „verdi erweist sich einmal mehr als reine Konzerngewerkschaft, bezahlt von der Deutschen Post über Aufsichtsratsposten und finanzierten Bildungseinrichtungen.“
Der BdKEP baut letztlich auf die wirtschaftliche und politische Vernunft, dass Tarife mit der KEP-Branche ausgehandelt werden sollten und nicht gegen sie. Er fordert die Politik auf, sich hierzu und zur Tarifautonomie klar zu bekennen: Kein Postmindestlohn ohne den Arbeitgeberverband der KEP-Dienste!