Mit den frisch veröffentlichten Zahlen korrigieren die OVK-Experten ihre im Frühjahr getroffene Prognose um rund 180 Millionen Euro nach oben. Den größten Anteil können klassische Werbeformen wie Banner und andere grafische Werbeelemente mit 1,31 Milliarden Euro verbuchen. In die Suchwort-Vermarktung investieren Werbetreibende im laufenden Jahr voraussichtlich 1,19 Milliarden Euro, Affiliate-Netzwerke kommen auf 210 Millionen Euro. Der neue Report kann kostenlos auf den Webseiten des BVDW und des OVK bezogen werden.
Der OVK-Vorsitzende Paul Mudter sieht die Prognose des Online-Vermarkterkreises ein weiteres Mal mehr als bestätigt und blick zuversichtlich nach vorn: "Alle Vorzeichen deuten derzeit auf ein anhaltendes und überdurchschnittliches Wachstum der Branche." Zufrieden zeigen sich indes auch die Aussteller der OMD. Besucherströme in den Gängen und volle Auftragsbücher sorgen für ein äußerst lebhaftes Messegeschehen. "Wir freuen uns, dass wir nach dem großen Sprung, den die OMD im letzten Jahr gemacht hat, noch einmal nachlegen konnten. Noch mehr Besucher und ein Ausstellerrekord sprechen für sich", zieht der OVK-Vize Frank Bachér (eBay Advertising Group GmbH) ein vorläufiges Fazit.
Medienpolitische Rahmenbedingungen trüben gute Stimmung
Sorgen bereiten den Experten indes die medienpolitischen Rahmenbedingungen. So fürchtet BVDW-Präsident Arndt Groth angesichts des jüngsten Urteils des Bundesverfassungsgerichts (BVG) hinsichtlich der Festsetzung der Rundfunkgebühren, eine zunehmende Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten der privatwirtschaftlichen Unternehmen: "Ich kann nur dringend davor warnen, das Urteil als Persilschein für den weiteren Ausbau der Online-Aktivitäten des öffentlichrechtlichen Rundfunks zu verstehen. Schon das aktuelle Webangebot von ARD und ZDF geht in Art und Umfang über die erforderliche Grundversorgung hinaus", so Arndt Groth. Das gesamte duale Rundfunksystem gehöre vor diesem Hintergrund sowie der anstehenden EU-Fernsehrichtlinie auf den Prüfstand. "Es kann nicht sein, dass einerseits mit Gebührensubventionen die Angebote über den eigentlichen Bedarf hinaus ausgebaut werden und andererseits der Privatwirtschaft immense Kosten für die Speicherung von Verbindungsdaten aufgebürdet werden. Dieses Geld würden die Unternehmen viel lieber in die Weiterentwicklung ihrer Plattformen investieren – das ist eine massive Wettbewerbsverzerrung", kritisiert Arndt Groth.
Weitere Herausforderungen sieht der BVDW in den Bereichen Jugend- und Verbraucherschutz. Die hohen Anforderungen durch den deutschen Gesetzgeber sorgen auch hier nach Einschätzung der Experten für ein Ungleichgewicht im internationalen Vergleich. "Angesichts dieser Rahmenbedingungen kann es kaum verwundern, dass andere Länder wie England, die USA, Dänemark oder die Niederlande dem deutschen Markt noch deutlich voraus sind, was die Online-Werbeinvestitionen pro Nutzer angeht", resümiert Paul Mudter.