Zu Beginn der Sitzung zog Dr. Littig zunächst Bilanz: „2005 ist für die Aus- und Weiterbilder ein schwieriges Jahr gewesen. Insbesondere die Tatsache, dass seitens der Bundesagentur für Arbeit eine sehr rigide Sparpolitik an den Tag gelegt worden ist, hat dazu geführt, dass deutlich weniger Arbeitssuchende die erforderlichen Bildungsgutscheine erhalten haben, um im Rahmen von Weiterbildungsprogrammen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.“ So befanden sich 2005 zeitweise weniger als 100.000 Arbeitssuchende in Qualifizierungsmaßnahmen, Anfang 2004 waren es noch mehr als 200.000 gewesen, Anfang 2003 sogar mehr als 300.000.
Aussteuerungsbetrag hat für dramatische Schieflage gesorgt
„Schuld daran ist der so genannte Aussteuerungsbetrag, den die Agenturen vor Ort im Falle einer erfolglosen Vermittlung entrichten müssen, kritisierte Dr. Michael Galwelat (cimdata.de), Leiter des Arbeitskreises Arbeitsmarkt im BVDW. Die dann fälligen 8.200 Euro hätten dazu geführt, dass sich die Berater in den Agenturen von vornherein auf Kostenminimierung fokussieren. „Heute stellt die Bundesagentur fest, dass erhebliche Mittel, die eigentlich für diese Maßnahmen bereit gestellt worden sind, wieder zurückfließen. Das Nachsehen haben die Arbeitssuchenden und die Weiterbildungsakademien, deren Situation sich trotz vergleichsweise hoher und verbesserter Verbleibsquote von annähernd 70 Prozent dramatisch zugespitzt hat. Hier geht es inzwischen nur noch ums nackte Überleben“, so Dr. Galwelat weiter.
Lobbyarbeit pro Lebenslanges Lernen verstärken
Vor diesem Hintergrund wird die Fachgruppe ihre Lobbyarbeit 2006 weiter verstärken und die Gespräche mit Ministerien, Fraktionen und der Bundesagentur intensivieren. „Es stimmt hoffnungsfroh, dass die neue Regierung der Systematisierung der Weiterbildung in ihrer Koalitionsvereinbarung offensichtlich eine hohe Priorität einräumt“, resümiert Dierk Ladendorff. Insbesondere bei einem bundeseinheitlichen Ausbau der Weiterbildung zu einer „Vierten Säule“ des Bildungssystems steht die Fachgruppe mit Rat und Tat zur Seite. „Keine andere Branche hat ein stärkeres Interesse daran, Lebenslanges Lernen zu einem zentralen Anliegen der Gesellschaft zu gestalten“, fasst Dr. Littig zusammen.
Fünf-Punkte-Plan zur Learntec 2005
Neben den genannten Schwerpunkten wird sich die Fachgruppe im bevorstehenden Jahr der Qualitätssicherung im Bereich E-Learning sowie bei Qualifizierungsträgern und -programmen annehmen. Dabei wird der Februar eine herausragende Rolle einnehmen. Zum Einen findet dann auf einer der wichtigsten Messen, der Learntec 2006 in Karlsruhe, das nächste Fachgruppen-Treffen statt. Zum Anderen wird hier auch ein Fünf-Punkte-Plan zur Verbesserung der Arbeitsmarkt-, Aus- und Weiterbildungssituation vorgestellt.