"Die Absenkung der Biokraftstoffquote wird unter anderem mit Zweifeln an deren Nachhaltigkeit begründet. Dabei ersetzen Biokraftstoffe Treibstoffe aus fossilem Öl, für die es nicht die geringsten Nachhaltigkeitsstandards gibt! Schaut man sich die massiven Umwelt- und Gesundheitsschäden an, die allein durch die Förderung von Erdöl hervorgerufen werden, wird offenbar, dass Biokraftstoffe die nachhaltigere und umweltverträglichere Lösung sind", erklärt Björn Klusmann, Geschäftsführer des BEE. Die Biokraftstoffquote per Gesetz abzusenken werde zur Folge haben, dass allein im Jahr 2009 über eine Million Tonnen mehr an Erdölprodukten auf den deutschen Markt kämen. "Das bedeutet einen massiven Rückschritt bei der notwendigen Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Quellen", warnt Klusmann.
Anders als von den Biokraftstoffgegnern behauptet steht nach Angaben der Verbände ausreichend nachhaltig produzierte Biomasse zur Verfügung, um die derzeitige Quote aus heimischen und europäischen Quellen zu erfüllen. So habe die Landwirtschaft allein durch Aufgabe der Flächenstilllegung in der EU Überschüsse in Höhe von 50 Millionen Tonnen produziert, die weder für den Nahrungsmittel- noch für den Futtermittelbedarf absetzbar seien. "Die populistisch geführte Tank-oder-Teller-Debatte erweist sich damit als völlige Fehlinterpretation der Lage. Der Einsatz landwirtschaftlicher Produkte aus EU-Ländern würde vielmehr Landwirten und Unternehmen der Biokraftstoffindustrie helfen, ihre hiesige Produktion auch in Zukunft erhalten zu können", sagt Johannes Lackmann, Geschäftsführer des VDB.
Schon die Einführung der Besteuerung von Biodiesel habe den Absatz von reinem Biodiesel zusammenbrechen lassen. In der Konsequenz hätten viele Unternehmen der Branche Kurzarbeit oder sogar Insolvenz anmelden müssen. Komme nun noch die Absenkung der Quote hinzu, werde der Absatz von Biokraftstoffen gegenüber 2007 um mehr als ein Viertel zurückgehen. Lackmann: "Wenn der Bundestag die Rahmenbedingungen jetzt ohne zwingenden Anlass weiter verschlechtert, lässt sie einen wichtigen Teil der heimischen Industrie samt wertvollem Know-how und vielen Arbeitsplätzen gegen die Wand fahren. Die Abgeordneten haben das letzte Wort und damit die Chance, das widersprüchlichste Vorhaben seit Beginn der Klimadebatte zu stoppen."