Mit Blick auf das Handlungsfeld der Digitalen Agenda zum Thema Digitalisierung der Wirtschaft begrüßt der BITMi ausdrücklich die von ihm empfohlene Wahrnehmung des Mittelstandes als eigene Kraft gerade auch auf der IT-Anbieterseite: „Der IT-Mittelstand stellt als Innovator in Deutschland und der EU die Mehrzahl der Arbeitsplätze der digitalen Wirtschaft und kann daher aus unserer Sicht eine Schlüsselrolle dabei einnehmen, die Abhängigkeit von ausländischer IT-Technologie, insbesondere Software, abzubauen.“, so Grün weiter. Nach Ansicht des Verbandes unterstreichen digitale Lösungen von vielen Mittelständlern statt von wenigen Konzernen die Vielfalt Deutschlands und Europas und sollten als Chance, nicht als Schwäche gesehen werden: „Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um neben dringend benötigtem Wachstumskapital auch Synergien und Vernetzungen zwischen den IT-Mittelständlern zu erreichen, um deren Stärkung und Internationalisierung zu unterstützen. Hier stehen wir gerne zu einer intensiven Begleitung des nun einzuleitenden Prozesses zur Umsetzung zur Verfügung“, ergänzt Grün. Grundlage hierzu könnte unter anderem das Positionspapier „Starker IT-Mittelstand im Digitalen Deutschland“ des Bundesverbandes IT-Mittelstand sein.
Die Internationalisierung des IT-Mittelstands aus dem Standort Deutschland heraus wird seitens des BITMi als eines der wichtigsten Handlungsfelder eingestuft. Eine Internationalisierung des IT-Mittelstandes würde zu einer erheblichen Stärkung des gesamten IT-Standortes Deutschland im globalen Konzert der Konzerne beitragen.
Dieses Ziel lässt sich durch flankierende Handlungsfelder unterstützen. Hierzu zählen der Ausbau und die Weiterentwicklung bestehender Ansätze der Cluster- und Netzwerkbildung, um auch in Deutschland eine Smart Money-Kultur zu schaffen, die Kapital, Know-how und Kontakte kombiniert. Damit einhergehend ist der Zugang zur Finanzierung, insbesondere auch des Wachstums, für IT-KMUs zu verbessern. Auch eine Nutzung von Marken wie „Software Made in Germany“ oder „Software Hosted in Germany“ – gerade vor dem Hintergrund aktueller IT-Sicherheitsdebatten. Zudem ist eine Professionalisierung des Unternehmertums in der Informationstechnologie von großer Bedeutung, denn kein staatliches Programm kann so gut Arbeitsplätze schaffen wie visionäre, mutige und ideenreiche UnternehmerInnen. Es sei denn, sie werden durch bürokratische Hürden gehemmt. Bürokratieabbau ist daher ein weiteres wichtiges Handlungsfeld – möglicherweise auch unter stärkerer Zusammenarbeit der betroffenen Institutionen. Wichtig ist schließlich die Verminderung des IT-Fachkräftemangels. Die Stärkung der dualen Hochschulausbildung, die Beseitigung von Bildungsbarrieren oder Initiativen zum gezielten Aufbau der erforderlichen Kompetenzen können hierbei unterstützen. Im Zeitalter rapider technologischer Umbrüche stehen heute die Themen Cloud Computing sowie Big Data auf der Agenda. Sie bieten gerade für KMUs viele Möglichkeiten, wenn sie als eine Chance für den IT-Mittelstand gestaltet werden.
Etwas widersprüchlich erscheinen dem IT-Mittelstandsverband die mit der Digitalen Agenda formulierten Absichten, es müßten europäische und nicht nationale Lösungen gefunden werden mit Blick auf den wenige Tage zuvor vorgelegten Referentenentwurf zum deutschen IT-Sicherheitsgesetz: „IT-Sicherheit muß auf europäischer Ebene geregelt werden, eine nationale Alleinlösung bringt uns nicht weiter. Zudem drohen hier gerade mittelständischen IT-Anbietern überproportionale Mehrbelastungen. Daher lehnen wir das IT-Sicherheitsgesetz in dieser Form ab.“, ergänzt Grün, der auch Vizepräsident des Europa IT-Mittelstandsverbands PIN SME ist.
Die Webseite zur Digitalen Agenda: www.digitale-agenda.de
Die Digitale Agenda im Wortlaut: http://www.bmwi.de/...
BITMi-Positionspapier „Starker IT-Mittelstand im Digitalen Deutschland“: http://www.bitmi.de/...