Ziel dieser Umfrage war es, ein aktuelles Meinungsbild zum Thema Outsourcing in einem sehr verwaltungsintensiven Dienstleistungsbereich zu erhalten. Aufgrund der stark strukturierten Geschäftsprozesse, die dort vorliegen, bietet sich Outsourcing in diesem Bereich in besonderer Weise an. Die leitende Fragestellung war, inwieweit Mitglieds- und Spendenorganisationen bereit sind, bestimmte Aufgaben, wie etwa die Spendenverwaltung oder das Rechnungswesen, von externen Dienstleistern durchführen zu lassen.
Als Routinetätigkeit fällt beispielsweise die Verwaltung von Mitgliederdaten und Spenden an. Im Allgemeinen gilt, daß sich Outsourcing gerade für solche Aufgaben anbietet. Spezialisierte IT-Dienstleister können die anfallenden Arbeiten für ihre Auftraggeber schneller und effizienter durchführen.
Die Praxis sieht jedoch anders aus. Wie die Umfrage des VDEB zeigt, gibt es zum Thema Outsourcing und dessen Durchführung viele Vorbehalte. 61% der befragten Organisationen befürchten einen Verlust ihrer direkten Kontrolle über die ausgelagerten Geschäftsprozesse mit der Folge, keinen Einfluss auf die zu erledigenden Aufgaben zu haben. Für 90% der befragten Organisationen käme beispielsweise ein Outsourcing der Spendenbuchhaltung nicht in Frage.
Zudem ist die Weitergabe vertraulicher Daten für viele Mitglieds- und Spendenorganisationen problematisch. Trotzdem würden sich 67% der befragten Organisationen vom Outsourcing eine Optimierung ihrer Geschäftsprozesse sowie eine erhebliche Einsparung bei ihren Arbeitskosten versprechen (66% aller Befragten).
Die Anforderungen an Outsourcing-Dienstleister ist generell jedoch sehr hoch: Organisationen sind nur dann bereit, Teile ihre Geschäftsprozesse auszulagern, wenn der Dienstleister über ausgezeichnete Branchenkenntnisse verfügt (86% der Befragten). Eine generelle Verringerung ihrer Kosten durch Outsourcing versprechen sich 84% der befragten Organisationen.
Der VDEB zieht aus der Umfrage folgende Schlüsse: Damit Outsourcing-Dienstleister ihre Branchenposition festigen bzw. ausbauen können, müssen sie in jedem Fall über ein ausgezeichnetes Know-how und moderne Technologien verfügen. Viel wichtiger aber ist es, überhaupt das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Outsourcing darf daher keine anonyme Dienstleistung sein. Die direkte Kommunikation zwischen dem Outsourcing-Dienstleister und seinem Auftraggeber muss dabei für die notwendige Transparenz sorgen.
Es ist festzuhalten, dass zwar Mitglieds- und Spendenorganisationen grundsätzlich bereit sind einzelne Geschäftsprozesse auszulagern, ihnen derzeit jedoch das nötige Vertrauen in die Outsourcing-Dienstleister fehlt.
Marc Houben und Philip Bolognesi
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