Die ITK-Branche ist zwar mit über 850.000 Beschäftigten der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber nach dem Maschinenbau. Im Bereich Software und IT-Dienstleistungen sind allein über 600.000 Menschen beschäftigt. Trotzdem spielen bisher deutsche IT-Unternehmen international kaum eine Rolle – einzig SAP AG und die Software AG zählen zu den weltweiten Top50 Software-Unternehmen. BITMi-Präsident Oliver Grün fordert: „Die Softwarebranche gilt als Innovationsmotor Deutschlands. Die Politik muss entsprechende wachstumsfreundliche Rahmenbedingungen für die deutsche IT-Wirtschaft schaffen – z.B. die innovationshemmende Patentierbarkeit von Software eindämmen."
Aktuell befindet sich die Softwarebranche durch die weltweite Vernetzung, Software aus der Cloud und das mobile Internet in einer Umbruchphase. Martin Hubschneider sieht darin eine zweite Chance für die deutschen Softwarehersteller: „Deutsche Ingenieurskunst steht für erstklassige Qualität, stetige Innovation, ergänzenden Service und – nicht zuletzt – für Vertrauenswürdigkeit. Gerade für cloudbasierte Softwareprodukte stellt diese einzigartige Kombination positiver Eigenschaften einen internationalen Wettbewerbsvorteil dar."
Gütesiegel in der Offensive
Das Gütesiegel "Software Made in Germany" stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und die Sichtbarkeit deutscher Softwarehersteller dank seiner eindeutigen Positionierung weltweit. Bereits knapp 100 Unternehmen und über 130 Produkte wurden in den letzten zwei Jahren zertifiziert. Ein Beirat aus hochkarätigen Experten unterstützt die Entwicklung der Regularien.
Keynotes über Unternehmenssoftware aus der Cloud
Prof. Dr. Alexander Mädche vom Institut für Enterprise Systems von der Universität Mannheim und gleichzeitig einer der Experten des Beirats zeigte auf dem 1. Gipfeltreffen aktuelle IT-Trends auf und stellte die provokante Frage: „Macht die Verfolgung dieser Trends die deutschen Softwareunternehmen erfolgreich?" Er zeigte am Beispiel der Automobilindustrie die Erfolge von Plattform-Strategien und sieht Parallelen in der Softwareindustrie. Standardisierung, Spezialisierung und Nutzerzentrierung sieht er als wichtigste Erfolgsfaktoren für die Zukunft.
Dr. Stephan Fischer, Head of Applied Research der SAP AG und aktueller Sprecher des Software-Clusters, stellte in seiner Keynote die Strategie des weltweit größten Clusters für Unternehmenssoftware in der Region Darmstadt, Kaiserslautern, Saarbrücken, Walldorf und Karlsruhe vor. Das Software-Cluster schafft aktuell die Infrastruktur für die Markteinführung der Unternehmenssoftware aus der Cloud. Konkret sollen erste prototypische Lösungen für die nächste Generation der Unternehmenssoftware – „emergente Software" – geschaffen werden, die dynamisch und flexibel eine Vielzahl von Komponenten unterschiedlicher Hersteller kombinierbar macht und in digitalen Unternehmen quer durch alle Branchen einen Innovationsschub auslösen soll.
Vernetzung in Fachgruppen
Das erste Gipfeltreffen sieht der Bundesverband IT-Mittelstand nur als einen Baustein, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Softwareunternehmen zu stärken. Ziel ist es, vor allem kleine und mittelständische Unternehmen stärker zu vernetzen und die Sichtbarkeit im Markt mit gemeinsamen Aktionen zu erhöhen. Der BITMi ermutigt die deutschen Softwareanbieter, sich in Fachgruppen zu Trend-Themen wie Cloud, IT-Sicherheit oder Unternehmenssoftware auszutauschen. Daraus soll ein lebendiges Netzwerk entstehen, die jedes einzelne Softwareunternehmen national und international erfolgreicher macht.