„Wir begrüßen, dass die EU-Kommission den Wettbewerb auf dem europäischen Energiemarkt vorantreibt und etwa die Möglichkeit zum Anbieterwechsel verbessern will. Hier besteht bei vielen EU-Mitgliedsstaaten noch Nachholbedarf“, betont bne-Geschäftsführer Busch. Ein Problem für den Wettbewerb sind die nach wie vor unterschiedlichen Regeln auf den Energiemärkten in den Mitgliedsstaaten.
Positiv sieht der bne zudem die Vorschläge der EU-Kommission, die Kooperation der Netzbetreiber anzureizen, mit dem Ziel, die grenzüberschreitenden Leitungskapazitäten besser auszulasten. „Das Energiesystem der Zukunft wird von wetterabhängigen und dezentralen erneuerbaren Energien bestimmt sein. Wir brauchen daher mehr Möglichkeiten, Schwankungen auch über den grenzüberschreitenden Handel auszugleichen“, so Busch.
Versorgungssicherheit über den Markt herstellen
Versorgungssicherheit über Kapazitätsmärkte herzustellen, wie dies einige EU-Staaten vorhaben, hält der bne für falsch und wettbewerbsverzerrend. Dass die EU-Kommission für Kapazitätsmechanismen nun enge Grenzen setzen will, ist daher richtig. „Deutschland hat mit dem Modell des Energy-only-Marktes einen kostengünstigeren Weg eingeschlagen, der darauf abzielt, Versorgungssicherheit über den Markt herzustellen“, betont Busch. Die Flexibilisierung von Angebot und Nachfrage spielt dabei eine wichtige Rolle.
Alle Marktakteure bei Flexibilisierung einbeziehen Im Energiepaket ist nun richtigerweise vorgesehen, Hemmnisse für die Flexibilisierung weiter abzubauen. Allerdings weisen die Pläne der EU-Kommission den Verteilnetzbetreibern bei der Flexibilisierung eine zu starke Rolle zu. So sollen diese etwa den Rahmen für Lastmanagement-Maßnahmen entwickeln. „Aus unserer Sicht dürfen die Verteilnetzbetreiber diese Regeln nicht alleine im Hinterzimmer und zu ihren Gunsten auskungeln. Netzunabhängige Marktakteure, wie etwa Aggregatoren oder Vertriebe müssen gleichrangig eingebunden werden, um einen fairen Wettbewerb um die Flexibilisierung zu erreichen“, sagt Busch.
Paris-Ziele umsetzen
Beim Thema erneuerbare Energien ist sicherlich ein ambitionierteres Tempo in ganz Europa notwendig. „Die Beschlüsse von Paris bedeuten, dass wir mehr erneuerbaren Strom brauchen, eben auch für Wärme und Mobilität. Positiv ist daher, dass die EU die Bedingungen für Eigenverbrauchslösungen verbessern will“, sagt bne-Geschäftsführer Busch.
Die Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien müssen in den kommenden Jahren weiter sinken, der Weg hin zu Ausschreibungen ist daher aus bne-Sicht richtig. „Nicht nachvollziehbar ist allerdings, warum die EU-Kommission an anderer Stelle an den Handelsbeschränkungen für chinesische PV-Module festhält und damit Verbrauchern den Zugang zu noch günstigerer und CO2-freier Solarenergie erschwert“, so Busch.
Der bne wird die Debatte um das Winterpaket auch im Zusammenspiel mit seinen europäischen Partnern in den kommenden Monaten konstruktiv begleiten.