Die Binnenschifffahrt und damit verbunden die Binnenhäfen leiden genug unter dem schwachen Güterwachstum - wie die ganze Logistikbranche. Der Streik kommt daher zum ungünstigsten Zeitpunkt. "Es ist unvorstellbar, dass eine Bundesverwaltung den freien Verkehr auf der Wasserstraße verhindert und damit einen wichtigen Verkehrsträger ins Abseits stellt", beschreibt Jens Hohls, Geschäftsführer des Hafens Braunschweig und Präsidiumsmitglied des BÖB, die aktuelle Situation.
Der Streik, der seit Montag andauert, betrifft auch insbesondere das Kanalgebiet und die Schleusen in Nordrhein-Westfalen. "Unser Hafen in Gelsenkirchen kann derzeit nicht mehr angefahren werden und die getreideverarbeitende Industrie in einem der umschlagsstärksten Häfen im mittleren Ruhrgebiet ist massiv wegen nicht ankommender Schiffe vom Streik betroffen", äußert sich Franz-Josef Grefrath, Prokurist der Gelsenkirchener Logistik-, Hafen- und Servicegesellschaft mbH, zur aktuellen Situation.
Die langfristigen Streik-Planungen von ver.di, die notfalls in den Spätsommer hinein reichen, sind für die Binnenhäfen unannehmbar, auch wenn der BÖB die Reform der Wasserstraßenverwaltung, wie ver.di, kritisch betrachtet: "Der BÖB ist nach wie vor gegen die derzeit geplante Kategorisierung der Wasserstraßen im Rahmen der WSV-Reform. Der aktuelle massive Streik ist und bleibt unnötig, trifft die Falschen und nützt niemandem - auch nicht den Mitarbeitern der WSV", so Boris Kluge, Geschäftsführer des BÖB.