Wenn der BSM diesen Sommer in Berlin gemeinsam mit seinem Mitgliedsunternehmen Lautlos durch Deutschland eine Säule vor dem CEE Center Erneuerbare Elektromobilität im öffentlichen Straßenraum aufstellen lässt, könnte damit die 1000. Ladestation eröffnet werden. Dann wäre eine eindrucksvolle Zahl erreicht - immerhin geht der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW) von insgesamt nur 2.250 Ladestationen im öffentlichen Raum aus. Die Park&Charge-Säulen, die weit überwiegend zwar öffentlich zugänglich sind, aber auf privatem Grund stehen, tauchen in dieser Statistik nicht auf. In dem zentralen und ebenfalls seit Mitte der 90er Jahre begonnen Ladesäulen-Verzeichnis www.LEMnet.org werden in Deutschland aktuell 2678 Ladesäulen gezählt, einschließlich der Park&Charge-Stationen.
Eine Park&Charge-Ladesäule kostet z.Z. etwa 1.500,- EUR, die Wallbox ist ab gut 500,- EUR zu haben. Sie enthalten mehrere Steckdosen, je nach Version Schuko, CEE blau oder rot (Drehstrom). Mit einer Metalltür werden die Anschlüsse gegen Vandalismus und Diebstahl, aber auch gegen Wettereinflüsse gesichert. Den Schlüssel zu der Metalltür erhält jeder Nutzer gegen eine Pfandgebühr beim BSM eV und dieser legt davon Anteile an regenerativen Energieerzeugungen an. Die Teilnahme an dem Park&Charge-System kostet abhängig von dem genutzten Fahrzeug zwischen 15,- und 50,- EUR jährlich. Mit dieser Pauschale sind jegliche Stromkosten abgegolten (weiteres unter www.park-charge.de).
Anlässlich des NPE-Fortschrittsberichts vermeldete der BDEW 2.250 Ladestationen in Deutschland. Dies stellt durchaus einen Erfolg für die Elektromobilität insgesamt dar. Der Aufbau einer Infrastruktur trägt schließlich wesentlich zur Alltagstauglichkeit und damit zur steigenden Akzeptanz des elektrischen Fahrens insgesamt bei. Allerdings ist aus Sicht des BSM festzustellen, dass die von den BDEW-Mitgliedsunternehmen aufgestellten Säulen nur eingeschränkten praktischen Wert haben. Viele sind ergonomisch zweifelhaft, die offen liegenden Steckdosen an Säule und Auto laden zu Vandalismus und Diebstahl ein und schließlich sind die Abrechnungssysteme relativ kompliziert und aufwändig in Anbetracht der vergleichsweise geringen Stromkosten. Eine Vollladung des Mitsubishi iMiev z.B. dauert 6 Stunden und kostet bei dem naturstrom-Tarif 25 ct/kWh, insgesamt also unter € 4,00. Jede Parkgebühr für diesen Zeitraum würde - sofern sie denn erhoben wird - wesentlich höher sein. Die Ladesäulen, die RWE, Vattenfall oder EnBW aufgestellt haben, können bei diesen Preisen nicht einmal den Unterhalt der Ladestation einspielen. Von einer Amortisation der Kosten, die Anschaffung und Installation der Säule verursacht haben, ist noch gar nicht die Rede, ebensowenig wie vom ständigen Stromverbrauch der eingebauten Elektronik.
Die Park&Charge-Station stellt also nicht nur eine Alternative dar; sie sind das zuverlässigste Produkt auf dem Markt. Auf dem Parkplatz vor dem Berliner Messegelände steht seit Ende der 1990er Jahre eine Park&Charge-Ladebox. Niemand hat sie jemals gewartet, und nur aus aktuellem Anlass wurde sie vor einem Jahr gesäubert. Sie funktioniert - ganz ohne Stand-By-Verluste.