Die Autoren beziehen sich in ihren Artikeln auf eine vorgebliche Studie von Wolfgang Hummel, Gastdozent an der HTW. Der Lehrbeauftragte gibt vor, nachgerechnet zu haben, ob die im "Wegweiser Solarwirtschaft" gemachte Angabe, wonach durch die Photovoltaik-Technologie im Jahr 2010 etwa 130.000 Jobs in Deutschland bestanden, korrekt ist. Hummel kommt zu dem Schluss, die Solarbranche habe nur 80.000 Arbeitsplätze. In diesem Zusammenhang behauptet Hummel laut Medienberichten, die durch Roland Berger/Prognos in Zusammenarbeit mit dem BSW-Solar erstellte Studie zähle fälschlicherweise auch Handwerker voll mit, die nur gelegentlich Solarmodule installierten und käme auf diese Weise zu übertriebenen Schätzungen.
Richtig ist vielmehr, dass die prognos AG im Herbst 2010 bei Ihren Berechnungen für die Studie "Wegweiser Solarwirtschaft" auf das Kriterium von "Vollzeitäquivalenten" zurückgegriffen hat. Das bedeutet, dass gelegentlich mit der Installation von Solarmodulen beschäftigte Handwerker von der prognos AG nicht als vollzeitbeschäftigte Arbeitskräfte gerechnet wurden, sondern anteilig betrachtet wurden. Der Ausdruck Vollzeitäquivalent ist eine etablierte und standardisierte Vergleichsgröße, mithin die konservativste und damit belastbarste Hochrechnungsmethode von Beschäftigungseffekten. Die Berechnungsmethoden im Wegweiser (der öffentlich verfügbar ist unter www.solarwirtschaft.de/...) dargelegt und zwar unter anderem auf den Seiten 41-46.
Auf Seite 47 der Studie ist noch einmal explizit die Ausweisung in Vollzeitäquivalenten genannt: "Die durch die Photovoltaik-Technologie geschaffenen und gesicherten Arbeitsplätze in Vollzeitäquivalenten (FTE) belaufen sich auf rund 133.400."
Bereits nach kurzer Lektüre der Analyse des HTW-Lehrbeauftragten Hummel werden die Gründe für die abweichenden Jobzahlen deutlich:
- Angaben zu Leih- und Zeitarbeitern werden in Hummels Analyse nicht erfasst, obwohl diese in der Modul- bzw. Wechselrichterproduktion bei einzelnen Unternehmen im Jahre 2010 Anteile von bis zu 20 Prozent erreicht haben. ??
- In den verschiedenen Bereichen der PV-Branche wurden von Hummel nur die Arbeitsplatzzahlen der Unternehmen berücksichtigt, bei denen das "Solargeschäft" mindestens die Hälfte des Umsatzes generiert.
- Handwerks-Arbeitsplätze: Hier wurde in Hummels Auftrag eine Stichprobe von 416 Handwerksbetrieben gezogen. Es wird aus dem Papier nicht deutlich, ob dies die Grundgesamtheit oder Rücklauf ist. Ebenfalls wird nicht beschrieben, welche Art von Handwerksbetrieben angeschrieben wurden. Auch hier wurden nur die Unternehmen berücksichtigt, die mehr als 50 Prozent ihrer Umsätze im Solargeschäft machen.??
- Induzierte Beschäftigung wird in Hummels Analyse nicht ausgewiesen.
- Hummel verzichtet insgesamt darauf, Teilleistungen von Handwerksbetrieben und Dienstleistern im Solarbereich, die nur einen geringen Umfang am Gesamtumsatz hatten, hochzurechnen. Dies ist falsch.
Durch diese Abweichungen wird eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in der PV-Branche nicht erfasst.