"Das Handwerk baut in Deutschland die modernsten Kraftwerke der Zukunft und ist eine tragende Säule für Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Eine zu schnelle und abrupte Absenkung der Solarförderung gefährdet den heimischen Solarmarkt und damit eine Vielzahl der rund 20.000 in diesem Segment Beschäftigten im Handwerk", so Wolfgang Schmitt, Mitglied des Vorstands des ZVEH. Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar, pflichtet ihm bei und ergänzt: "Unsere Branche ist erfolgreich dabei, die Kosten für Solarstrom Jahr für Jahr weiter zu senken." In der im Gesetzesentwurf vorgesehenen Größenordnung seien Einsparungen jedoch bis 2009 nicht leistbar. Körnig: "Ein erheblicher Teil der durch Wachstums- und Rationalisierungsfortschritte erzielten Einsparungen wird durch explodierende Rohstoffkosten und verschlechterte Finanzierungskonditionen wieder aufgefressen, wie eine aktuelle Studie belegt."
Zudem seien nach Angaben der Internationalen Energieagentur die Preise für Solarstromanlagen in Deutschland bereits heute im internationalen Vergleich am niedrigsten. Solarstrom vom eigenen Dach werde im Verlauf der nächsten zehn Jahre günstiger als konventioneller Strom aus der Steckdose. Der Kabinettsentwurf zur anstehenden Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes sieht vor, im Jahr 2009 die Solarstromförderung nicht wie bisher um fünf Prozent im Jahr zurückzuführen, sondern um bis zu 9,8 Prozent.
Mit der geplanten Degressionsverschärfung für die Vergütung von eingespeistem Solarstrom setze die Bundesregierung leichtfertig Deutschlands Führungsposition beim Ausbau Erneuerbarer Energien aufs Spiel. Der Bundestag müsse die geplante Gesetzesänderung dringend nachbessern, um weiterhin einen zügigen Ausbau qualitativ hochwertiger Solaranlagen in Deutschland zu gewährleisten, so die übereinstimmende Forderung von BSW-Solar und ZVEH. Gleichwohl bekennen sich beide Verbände zu einer weiteren kontinuierlichen Absenkung der Solarförderung für neu installierte Photovoltaikanlagen. Durch technologischen Fortschritt bei Fertigung und Produktentwicklung könne diese auch etwas beschleunigt werden, keinesfalls jedoch so plötzlich und in derartig großen Schritten. "Die Politik muss dabei nicht nur einzelne Hersteller, sondern die gesamte solare Wertschöpfungskette im Auge haben, an deren Ende der Installateur einer Solarstromanlage steht", so Körnig.
Schmitt gibt zu bedenken: "Heute sind je nach Anlagengröße 25 bis 30 Prozent der Gesamtkosten einer PV-Anlage handwerkliche Werkleistungen. Dieser Kostenblock ist bereits kostenoptimiert und nicht weiter zu reduzieren." Im Vertrauen auf verlässliche und faire Rahmenbedingungen hätten sich in den vergangenen Jahren tausende Elektrohandwerker für die Installation von Photovoltaikanlagen qualifiziert und erhebliche Investitionen getätigt. "Die Politik darf uns jetzt nicht im Regen stehen lassen", so Schmitt. Es sei nicht zu verstehen, dass die Bundesregierung einerseits die Technologieführerschaft bei Erneuerbaren Energien für sich beansprucht und andererseits Handwerk und Mittelstand zuverlässige Geschäftsgrundlagen entzieht.
Schmitt weiter: "Die Photovoltaik ist ein wichtiges Geschäftsfeld des Elektrohandwerks, sie sichert Arbeitsplätze und schafft neue Jobs. Jeder dritte Elektrobetrieb ist inzwischen auf diesem Gebiet tätig. Die von der Bundesregierung geplante massive und abrupte Veränderung der Förderung wird zu einer rückläufigen Entwicklung des Solarmarktes in Deutschland führen und bedroht viele berufliche Existenzen im Handwerk."
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz regelt die Einspeisung von Solarstrom ins öffentliche Netz und gewährt den überwiegend privaten Betreibern dafür eine Vergütung oberhalb des Steckdosenpreises. Dadurch wird die Investition in eine Solarstromanlage für den Betreiber wirtschaftlich. Durch das bisherige Vergütungssystem hat sich Deutschland zum größten Solarmarkt der Welt entwickelt und eine wesentliche Anschubhilfe auf dem Weg zur Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom geleistet.
ZVEH: Den elektro- und informationstechnischen Handwerken mit den drei Berufsgruppen Elektrotechniker, Informationstechniker und Elektromaschinenbauer gehören in Deutschland rund 78.000 Betriebe mit 317.000 Beschäftigten an. Der Jahresumsatz der Branche lag im Jahr 2006 bei rund 32 Milliarden Euro.