Die Themen der Kreativ- und der Immobilienwirtschaft wurden mit dieser Fachtagung erstmals zusammengebracht. Und neben internationalen Beispielprojekten standen - pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr 2010 - die kreativen Orte der Metropole Ruhr im Mittelpunkt. Gastgeber Dortmund nutzte diese Gelegenheit auch dazu, den internationalen Fachleuten das Kreativ.Quartier Dortmunder U vorzustellen.
Dass die Kultur- und Kreativwirtschaft mehr ist als ein Nischenmarkt, belegen die Zahlen. Laut dem Forschungsgutachten "Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung 2009" liegt sie mit 719.000 abhängig Beschäftigen gleichauf mit der Automobilindustrie. Allgegenwärtig ist der Einfluss der kreativen Branchen dabei weit über ihren wirtschaftlichen Erfolg hinaus: Sie stoßen sichtbare Veränderungen innerhalb von Städten und Quartieren an. Wo früher Bier gebraut und Schokolade produziert wurde oder U-Bahnen fuhren, haben sich kreative Köpfe angesiedelt und prägen ihre Umgebung.
Im Rahmen der Tagung präsentieren Experten internationale Beispielprojekte - von London bis Linz. Der britische Städteforscher und Publizist Charles Landry präsentierte sein Konzept der "Kreativen Stadt". Über die Unterstützung und Entwicklung kreativer Orte in holländischen Städten sprach der Stadtplaner Jeroen Saris aus Amsterdam. Kreative Projektentwicklungen im Londoner Eastend wurden vom Londoner Stadt- und Regionalplaner Eric Reynolds vorgestellt und der Wissenschaftler Dr. Oliver Frey erläuterte die Quartiersentwicklungen in Wien und Linz vor.
Am Nachmittag rückte die Metropole Ruhr ihre kreativen Quartiere in den Mittelpunkt. Diese sind bislang meist nur den Kennern der Brachen bekannt - und genau das soll sich in Zukunft ändern.
Die Immobilienmesse EXPO REAL 2009 in München hatte die bereits Region aktiv genutzt, um den Blick von Investoren, Bauträgern, Architekten und Stadtplanern auf die vorhandenen und entstehenden Orte für Kreative gelenkt.
Im Rahmen der Fachtagung präsentierte sich Gastgeber Dortmund mit dem U-Turm. Desweiteren wurden folgende Standorte für Kreative präsentiert: die Scheidt'schen Hallen in Essen, das Kreativ.Quartier Am Kanal in Herne, das Dinslakener Kreativ.Quartier Lohberg, das Quartier Altmarkt in Oberhausen, das Kreativ.Quartier Unna-Massimo in Unna, die Games Factory Ruhr in Mülheim an der Ruhr und das VictoriaQuartierBochum. Über die gesamte Metropole Ruhr verteilen sich kreative Orte und heben sich von den bevorzugten Quartieren anderer Branchen ab: Kreative Akteure nutzen vor allem Stadträume, die eher nicht zu den boomenden Entwicklungsräumen der Städte zählen, etwa Altbauquartiere oder ehemalige Industrieflächen.
Diese spielen auch im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2010 eine wichtige Rolle - sie machen die Vision einer lebenswerten Metropole und den Wandel durch Kultur für Besucher und Einheimische erlebbar.