In der Metropole Ruhr tut sich was: Sie nutzt die Energiewende um Wettbewerbsvorteile für Unternehmen zu entwickeln und gleichzeitig moderne Stadtstrukturen aufzubauen.
Mit dem MIWF-Zuschlag für das interdisziplinäre Forschungskolleg „Energieeffizienz im Quartier – clever versorgen.umbauen.aktivieren“, das unter der Federführung der TU Dortmund aufgestellt wurde, kann die Region Wissenschaftsgeschichte schreiben und sich als riesige Testregion für die energetische Sanierung von Quartieren profilieren. Das Ruhrgebiet will hiermit moderne städtische Räume und zugleich zukunftsfähige intelligent vernetzte gesellschaftliche Strukturen entwickeln.
Beteiligt sind Forscherinnen und Forscher der Ruhr-Universität Bochum, der TU Dort-mund, der Hochschule Bochum, der Universität Duisburg-Essen und des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie.
Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH (wmr), freut sich über den Erfolg: „Die begleitende Forschung wird Hand in Hand mit den Akteuren vor Ort Lösungen entwickeln, wie die energetische Entwicklung der Quartiere gelingen kann. Hierin liegen dann enorme Chancen für die Wirtschaft im Ruhrgebiet. Sie ermöglicht Unternehmen, sich z.B. bei IT-Lösungen, besonders in dem Bereich von neuen Energie-Infrastrukturen, zu spezialisieren.“
Chance liegt in der Verknüpfung unterschiedlicher Disziplinen
Das Projekt ist Teil von 'Fortschritt NRW', der Forschungsstrategie des Landes NRW, die auf Forschung in den Bereichen der großen Zukunftsfragen ausgerichtet ist: Klimaschutz, Energieversorgung und Mobilität ebenso wie Ernährung, Gesundheit und soziale Sicherheit. Ziel ist dabei stets, die Lebenswelt der Menschen spürbar zu verbessern. Die große Chance liegt hier in der interdisziplinären Arbeit: Die sechs eigens dafür eingerichteten neuen Fortschrittskollegs verknüpfen Ingenieur- und Naturwissenschaften mit Geistes- und Gesellschaftswissenschaften auf eine ganz neue Art, um früh Wissenschaftler und Akteure unterschiedlichster Disziplinen an einen Tisch zu bekommen und die Herausforderungen aus verschiedenen fachlichen Perspektiven zu betrachten.
Das Fortschrittskolleg „Energieeffizienz im Quartier“ ist in den kommenden viereinhalb Jahren dank des Zuschlags aus Düsseldorf nunmehr mit einem Finanzvolumen von insgesamt 2,32 Millionen Euro ausgestattet. Ab Juli 2014 beginnt die Förderung, das heißt, in dem inter- und transdisziplinären Fortschrittskolleg werden bis zu 14 Kandidatinnen und Kandidaten zu Themen promovieren, die auf Energieeinsparung und technischen sowie baulich-räumliche, wirtschaftliche, juristische und soziale Fragestellungen fokussieren.
Initiiert wurde die Bewerbung durch die Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH, die im „Regionalen Innovationsnetzwerk Energieeffizienzregion Ruhr“ (RIN) Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft zu diesem Thema vereint, um die Energieeffizienz in Wohngebäuden des Ruhrgebiets zu verbessern. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre in der Umsetzung von Energieeffizienzstrategien im Gebäudebestand haben gezeigt, dass technische Machbarkeit und wirtschaftliche Rentabilität alleine nicht ausreichen, um Eigentümer, Mieter und Investoren dazu zu bewegen, umzudenken. Das Neue an diesem Engagement ist der Ansatz, Lösungen für ganze Quartiere zu skizzieren. Das Netzwerk untersucht den derzeitigen Status der Quartiere im Ruhrgebiet und parallel dazu die soziokulturellen Aspekte des Umfelds. Denn ohne die Akzeptanz der Bewohner und deren Motivation, bisherige Verhaltensweisen zu reflektieren und zu ändern, wird gar nichts funktionieren. Das heißt also: Wissenschaftliche Erkenntnisse in praktikable und kostengünstige Lösungen umsetzen.
Vorreiterrolle für die Metropole Ruhr
Dieser intelligente energetische Stadtumbau, begleitet von wissenschaftlicher For-schung, könnte das Ruhrgebiet zur innovativsten Metropolregion in Deutschland ma-chen. Hier wird das Modell einer zukünftigen städtischen Gesellschaft entstehen, die Wirtschaft und nachhaltige Energiekonzepte Hand in Hand entwickelt und die Region nicht nur fit für die Zukunft macht sondern ihr eine weltweite Vorreiterrolle zukommen lässt. Gleichzeitig bietet die Erforschung energetischen Stadtumbaus hoch spezialisierten Unternehmen die Chance, ihre Produkte weiter zu entwickeln und inter-national zu exportieren. Rasmus C. Beck ist zuversichtlich, dass die Metropole Ruhr damit eine Testregion werden könnte. Beck: „Das heißt: Mit unseren innovativen Produkten sind wir sind hier zugleich großer Markt wie auch ein Exporteur von Know-how - Stichwort Megacities, Stadt der Zukunft etc. Unsere Unternehmen könnten Lösungen entwickeln, die zum Exportschlager werden“.
Pressekontakt: Eva-Maria Kießler, wmr, Ruhrstraße 1, 45468 Mülheim an der Ruhr, Tel.: 0208 – 305529-16; E-Mail: kiessler@wfgmetropoleruhr.de.