Im Jahresdurchschnitt werden rund 244 ha an Gewerbeflächen vermarktet. Das ist ein imposanter Wert. Allerdings gibt es bereits heute lokale Engpässe bei der Bereitstellung von Flächen für die Ansiedlung von Unternehmen. Nur wenn es gelingt, auch die potentiell verfügbaren Flächen vollständig an den Markt zu bringen, kann mittelfristig eine erhebliche Verknappung von Flächen für Gewerbe, Logistik und Industrie vermieden werden.
Dies ist das zentrale Ergebnis der Analyse "Wirtschaftsflächen Ruhr 2009", die von der Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH (wmr) in Zusammenarbeit mit allen Städten, Kreisen und kreisangehörigen Gemeinden erarbeitet wurde.
Solide Basis für künftige Strategien
Aus der Studie der wmr ergeben sich als Konsequenz
- Beseitigung aller Restriktionen zur Erschließung von Flächenpotentialen;
- Intensivierung der Zusammenarbeit von Städten und Kreisen bei der Flächenentwicklung und Vermarktung;
- Die weitere finanzielle Unterstützung des Landes bei der Flächenaufbereitung- und Erschließung.
"Damit ist belegt, dass es keine überschüssigen und ungenutzten Gewerbeflächen in der Metropole Ruhr gibt. Wichtig ist nun, dass Land und Region sich schnell zusammensetzen, um eine gemeinsame Strategie für die zügige Mobilisierung aller potentiell verfügbaren Flächen zu verabreden"- so die gemeinsame Einschätzung der Teilnehmer der heutigen Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung der Studie in den Räumen der IHK im mittleren Ruhrgebiet zu Bochum. Präsentiert wurde die Erhebung von Tillmann Neinhaus, Beiratsvorsitzender der wmr, und von den Wirtschaftsförderern Georg Arens (Essen), Udo Mager (Dortmund) sowie Hanns-Ludwig Brauser (wmr).
Nach Angaben von Neinhaus begrüßen die IHKs im Ruhrgebiet die neue Flächenanalyse als wichtiges Instrument der kommunalen Wirtschaftsförderung und zugleich als weiteren Schritt zur Überwindung des Kirchturmdenkens in der Region. "Die Erschließung zusätzlicher Wirtschaftsflächen - vor allem für industrielle Zwecke - bleibt aber weiterhin dringlich auf der Tagesordnung der Strukturverbesserung im Ruhrgebiet", so Neinhaus.
Die Studie belegt die Bedeutung der Zusammenarbeit mit dem Land Nordrhein- Westfalen bei der Förderung und regionalplanerischen Absicherung von Gewerbe- und Industrieflächen und dass sie noch optimiert werden kann. "Erstmals hat die Region eine komplette Übersicht über alle verfügbaren Gewerbeflächen. Damit ist Transparenz hergestellt und eine hervorragende Basis für die Vermarktung gegeben. Wir gehen davon aus, dass sich die Gespräche auf der Basis der 'Wirtschaftsflächen Ruhr 2009' beschleunigen und wir insbesondere bei der Bewilligung laufender Förderanträge schneller voran kommen", verwies Hanns-Ludwig Brauser auch auf den politischen Impetus, der von der Flächenerhebung ausgeht. Die Studie sei eine optimale Ergänzung zum lokalen Know-how und regionalem Marketing sowie eine solide Grundlage für künftige Marketinginitiativen - z.B. auf der EXPO REAL oder auf der MIPIM 2010 in Cannes.
Udo Mager unterstrich die Bedeutung der Studie als eine wichtige Grundlage für die Handlungsfähigkeit der Städte. Bei den sehr differenzierten Märkten und Standortanfragen von Unternehmen, wo rein kommunales Handeln schnell an seine Grenzen stößt, gewinnt die regionale Zusammenarbeit bei der Standortvermarktung zunehmend an Bedeutung.
Georg Arens, Geschäftsführer der EWG - Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH begrüßte die Vorlage der Wirtschaftsflächen Ruhr und plädierte dafür, diese regionale Wirtschaftsflächenerhebung kontinuierlich fortzuschreiben: "Mit dem weiter fortschreitenden Strukturwandel in der Region ist auch ein weiterhin sehr großer Flächenbedarf verbunden, der gedeckt werden muss. Diese Situation ist in allen Ruhrgebietsstädten grundsätzlich ähnlich, aber es gibt aufgrund der strukturell unterschiedlichen Entwicklungen in den Städten Unterschiede bei der Nachfrage in Bezug auf die Größe und Qualität der Flächen. Der mittlerweile vereinbarte und praktizierte Gewerbesteuerpool der Kernstädte der Metropole Ruhr kann in Einzelfällen deshalb zu einer Lösung führen: Bei konkreten Ansiedlungsnachfragen kann er die Abwanderung von Unternehmen aus dem Ruhrgebiet verhindern. Damit ist jedoch das mittel- und langfristige Problem der Gewerbeflächenversorgung in der Metropole Ruhr nicht lösbar."
Ausblick
Zur Verabschiedung perspektivisch angelegter Vereinbarungen mit dem Land Nordrhein- Westfalen schlägt die Metropole Ruhr der Landesregierung eine gemeinsame "Flächenkonferenz" nach der Sommerpause vor. Auf ihr sollen die Konsequenzen der aktuellen Wirtschaftsflächenanalyse sowie die interkommunale Zusammenarbeit der Ruhrgebietsstädte für ein vorsorgendes Flächenmanagement diskutiert und die notwendigen Investitionen und Förderbedarfe zur Aufbereitung und Erschließung von Gewerbe- und Industrieflächen definiert werden. Zugleich werden die Strategien für das gemeinsame Marketing der Wirtschaftsflächen, wie beispielsweise auf der EXPO REAL 2009, ein thematischer Schwerpunkt sein.
Informationen und Langfassung der Studie unter http://business.metropoleruhr.de/...