Die komplette Sprach- und Datenkommunikation der Bundeswehr hierzulande erfolgt über ein rund 13.000 Kilometer langes, redundant aufgebautes Glasfasernetz. Damit es den steigenden Anforderungen der Streitkräfte genügt, hat die BWI das Kernnetz in den vergangenen drei Jahren von Grund auf modernisiert und für das Quantenzeitalter gerüstet.
Denn bereits Anfang der 2030er könnten die ersten Quantencomputer am Markt sein. Sie werden millionenfach leistungsfähiger als konventionelle Systeme sein. Und sie werden in der Lage sein, heute genutzte Verschlüsselungsverfahren zu brechen. Deshalb untersuchen Bundeswehr und BWI die Möglichkeiten von Quantentechnologien, unter anderem im Bereich der Kryptographie. Jetzt ist die erste Lösung in der Praxis angekommen: Das neue Backbone des Weitverkehrsnetzes der Bundeswehr besitzt jetzt eine Verschlüsselung, die auch künftigen Quantencomputern widerstehen würde.
Mehr Sicherheit und Automation
Rund 800 Liegenschaften der Bundeswehr sind an das Glasfaserkernnetz angeschlossen. Um die übertragenen Daten heute und künftig optimal zu schützen, setzt die BWI im Backbone nun eine quantensichere Verschlüsselungstechnologie ein. Diese „post-quantum cryptography“, kurz PQC, wird standardmäßig verwendet und kann nicht ausgeschaltet werden. Zugelassen ist die Lösung vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bis zu Übertragung von Informationen der Schutzklasse „Verschlusssachen – nur für den Dienstgebrauch“ (VS-NfD).
Und auch sonst hat die BWI am Schutzniveau des Kernnetzes gearbeitet: Mit einem Fasermonitoringsystem kann sie die gesamte Glasfaserinfrastruktur automatisiert überwachen. Das heißt konkret Faserbrüche oder andere Störungen erkennen, lokalisieren und melden. Neben mehr Sicherheit ermöglicht das System unter anderem eine effizientere Entstörung.
Bis zu 100 Gigabit pro Sekunde
Mit dem neuen Backbone hat die BWI außerdem die Möglichkeit geschaffen, Übertragungsgeschwindigkeiten auf bis 100 Gigabit pro Sekunde zu erhöhen. Benötigt eine Bundeswehrliegenschaft mehr Bandbreite kann die BWI diese anheben, ohne die physikalische Netzinfrastruktur beziehungsweise Netztopologie verändern zu müssen. So trägt sie als primärer Digitalisierungspartner der Bundeswehr dazu bei, die benötigte Kommunikations- beziehungsweise Führungsfähigkeit sicherzustellen – sicher, hochverfügbar und zukunftsfähig.