Das Konzept für ein System zur Rezeptverwaltung hat sich unter extrem agilen Rahmenbedingungen zu maßgeschneiderten Produkten und aufgrund hoher Integritätsanforderungen etabliert, speziell in der Halbleiterindustrie. Dennoch beruht die vorliegende Software-Lösung auf einem standardisierten, branchenunabhängigen Prozessmodell. In naher Zukunft werden Systeme benötigt, um die Vielzahl und die durch Industrie 4.0 rasant anwachsende Zahl an Rezepten sicher im Griff zu halten. In der digitalen Fertigung werden explizite "Produkt"-Definitionen in Form von eindeutigen "Prozess"-Identitäten benötigt. Das Rezeptverwaltungssystem schafft den gewünschten Ausgleich zwischen der Entscheidungskompetenz dezentraler Fertigungseinheiten mit lokal vorhandenen Rezepten einerseits und den zentralen Zieldefinitionen im Sinne eines integrativen, ganzheitlichen Herstellvorgangs für verkäufliche Produkte andererseits. Der ständige "Change" in den Lebenszyklen der Prozesse wird durch strukturierte Definitionen, die gelenkte Freigabe und den in der Produktion exakt terminierten Startzeitpunkt aller Rezepte gestärkt, um die geforderte Integrität zu erzielen. Dabei ist der Schutz der Intellectual-Property-Rechte außerordentlich wichtig.
Unter Rezepten versteht man Dateien, die für gewünschte Einzelprozesse von den Fertigungsanlagen (oder auch cyber-physikalischen Systemen) benötigt werden und üblicherweise lokal vorliegen. In Rezepten verbirgt sich geschütztes und konzentriertes Know-how der Anlagenhersteller in Form von umfassenden Konfigurationsdaten oder -anweisungen. In Produktionslinien fallen Visualisierung und Realisation von Rezepten ausgesprochen heterogen aus, was eine besondere Herausforderung für den Fertigungsbetrieb bedeutet. Mithilfe eines Rezeptverwaltungssystems ist das sichere Handling flexibler Fertigungsprozesse standardisiert und machbar. Die Know-how getriebene Weiterentwicklung wird aktiv unterstützt, was wesentliche Voraussetzung für lernende Organisationen ist.
Das neue Release 5.5 von LineWorks RM präsentiert sich mit der Fortentwicklung von Validierungsregeln, die eng mit Rezepten verknüpft sind. Mithilfe logischer Ausdrücke lassen sich Entscheidungsregeln zu Rezepten formulieren, die Engineering Know-how abbilden, Veränderungen kontrollieren und der Organisation zur Verfügung stehen. Produktmanager Dan Cogut äußert sich begeistert: "Unsere Kunden können mit den neuen Regeln noch besser ihr prozesstechnisches Wissen durchsetzen. Zum Beispiel ist es nun möglich vorzuschreiben: Zukünftige Änderungen dieses Parameters im Rezept dürfen nur in einem Toleranzbereich von 10% zum aktuellen Wert stattfinden." Darüber hinaus ermöglicht das Software-Update das kontrollierte und effiziente Rollout von Parameteränderungen über zigtausende betroffene Rezepte. Nachfolgende, einzelne Validierungszyklen stellen sicher, dass die initiierten Veränderungen auch tatsächlich im Rahmen der gewünschten Vorgaben bleiben. Neben vielen weiteren Verbesserungen in Bezug auf Funktion und Visualisierung bietet LineWorks RM Version 5.5 neue Features, mit deren Hilfe man die Implementierungszeit deutlich senken kann.