Algen und Pilze an der Fassade
Der Befall einer Fassade zeigt sich durch eine Vergrünung oder Vergrauung der Oberfläche, die wie eine Verschmutzung wirkt. Ursache hierfür ist biologischer Befall durch Algen und Pilze. Beide Organismen benötigen übers Jahr eine erhöhte Feuchtigkeit. Außerdem sind für Pilzbefall organische Partikel notwendig, die zum Beispiel als Staubablagerung von pflanzlichen Pollen oder Düngemitteln herrühren.
Der Eigentümer einer in Mitleidenschaft gezogenen Fassade erwartet vom Handwerker fachlichen Rat zur Beseitigung des Problems. Außerdem muß der Verarbeiter auch die rechtliche Seite kennen. Denn er hat nach der Änderung des Schuldrechts nicht nur das bestellte Werk nach den Regeln der Technik auszuführen, sondern schuldet dem Kunden auch ein Erfolgssoll. Insoweit muß der Verarbeiter beim Thema Algen- und Pilzbildung stets über den Stand der Technik unterrichtet sein und Kunden verständlich darüber informieren können. Das schließt einen Hinweis über Grenzen der Ausführung (temporärer Schutz bei Beschichtungsmaßnahmen) ein, sofern keine bauliche Abhilfe möglich ist.
Bei Beschichtungsmaßnahmen können zum jetzigen Zeitpunkt nur hochwertige, mit Wirkstoffen zur temporären Vermeidung eines erneuten Befalls ausgerüstete Fassadenfarben empfohlen werden. Hierzu gehören zum Beispiel AmphiSilan Nespri-TEC, ThermoSan, Muresko SilaCryl und Amphibolin W. Diese Werkstoffe haben sich bewährt und bieten die notwendige Sicherheit. Vermeintliche Alternativen besitzen keine Langzeiterfahrung. Ihr Einsatz bedeutet für das Handwerk ein erhöhtes Gewährleistungsrisiko.
Schimmelpilze im Innenraum
Schimmelbefall in Innenräumen stellt für Bewohner ein gesundheitliches Risiko dar. Gerade immunschwächere ältere Menschen und Kinder können sich eine Infektion der Atemwege zuziehen und an Asthma erkranken. Deshalb muß bei Schimmel sofort reagiert werden.
Auch Schimmelbefall in Innenräumen setzt erhöhte Feuchtigkeit und organische Verschmutzungen voraus. Staubablagerungen an Flächen sind immer vorhanden, so daß der Feuchtevermeidung entscheidende Bedeutung zukommt. Gerade bautechnische Gegebenheiten wie etwa schlechte Wärmedämmung der Außenwände, undichte Rohrleitungen, aufsteigende Feuchtigkeit, aber auch unzureichende Lüftung oder Beheizung der Räume führen zu erhöhter Feuchtebelastung an den Oberflächen. Diese Mängel sollten vor einer Sanierung erkannt und abgestellt werden. Ist das nicht möglich, haben sich wirkstoffhaltige Produkte wie Malerit-W*, Indeko-W*, Fungitex-W* und DupaMatt-W* bewährt.
Vorbehandlung durch den Fachhandwerker
Bei der Untergrundvorbehandlung befallener Flächen ist sehr sorgfältig vorzugehen. Der Befall wird zuerst gründlich mit geeigneten Mitteln entfernt. Im Außenbereich hat sich eine Druckwasserreinigung bewährt. Im Innenraum empfiehlt sich gewissenhaftes nasses Abwaschen. Gerade hier ist darauf zu achten, daß möglichst wenig Sporen in die Raumluft gelangen. Außerdem sollte der Verarbeiter eine Staubmaske tragen, um selber keine Sporen einzuatmen.
Capatox*
Zur Unterstützung der Naßreinigung ist es wichtig, verbleibende Reste von Pilzsporen oder Algen zu entfernen. Dazu kann Capatox eingesetzt werden. Das Produkt ist mit einem Wirkstoff ausgerüstet, der auch bei Deodorants und zur Konservierung anderer kosmetischer Produkte zugelassen ist. Aufgrund seiner Tensideigenschaften verbleibt dieser in der obersten Erdschicht. Dort ist er unwirksam und wird biologisch abgebaut. Eine nachhaltige Beeinträchtigung des Erdreiches oder des Grundwassers ist daher nicht zu befürchten. Capatox wird mit der Bürste auf die getrocknete Fläche unverdünnt aufgetragen und nicht nachgewaschen. Am nächsten Tag können die hochwertigen Außen- oder Innenprodukte von Caparol aufgetragen werden.
FungiGrund* mit Doppeleffekt
Häufig benötigen vorbereitete Untergründe vor der Beschichtung eine verfestigende bzw. egalisierende transparente Grundierung. Dies erforderte bisher einen weiteren Arbeitsgang, der aus Kostengründen oft nicht honoriert wird. FungiGrund als Kombination des Wirkstoffes aus Capatox und einer transparenten, gut eindringenden und verfestigenden wäßrigen Grundierung bedeutet eine rationellere Vorgehensweise. Denn beide Untergrundvorbehandlungen können in einem Arbeitsgang ausgeführt werden.
Gerade zur Desinfektionierung der Oberfläche empfiehlt sich, FungiGrund nach der Reinigung unverdünnt mit der Bürste zu verarbeiten. Dabei dringt das Produkt sicher in den Untergrund ein, wodurch sich die verfestigende Wirkung erhöht. FungiGrund darf nach Trocknung keinen glänzenden Film ergeben.
Eine Verarbeitung mit dem Airless-Gerät ist aus zweierlei Gründen nicht möglich. Die dabei entstehenden Aerosole könnten eingeatmet werden. Außerdem ergibt das Spritzverfahren keine zufriedenstellende grundierende Wirkung.
Fazit
Capatox und FungiGrund sind für die Vorbehandlung von algen- und pilzbefallenen Flächen hervorragende geeignet. Dabei stellt das breite Spektrum des Wirkstoffes in beiden Produkten eine hohe Sicherheit dar, denn er bekämpft eine Vielzahl unterschiedlichster Pilz- und Algenarten. Eine zusätzliche Untersuchung der vorhandenen Art ist deshalb nicht notwendig. Das erspart dem Auftraggeber weitere Kosten.
Für den Verarbeiter ergeben sich jetzt zwei Möglichkeiten. Wird neben der Reinigung von organischem Befall eine transparente, wäßrige Grundierung nötig, ist FungiGrund die rationelle Variante. Bei Untergründen, die wenig oder nicht saugend sind wie etwa intakte, schwach saugende Altbeschichtungen wird richtigerweise mit Capatox vorbehandelt.
Alfred Lohmann, Caparol-Technik
* Biozide sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichung und Produktinformation lesen.