Skulpturale Wirkung
Die Herausforderung für das Architekturbüro Kleihues + Kleihues bestand nicht allein darin, zwischen der typischen Blockrandbebauung mit einer Traufhöhe von 22,50 Metern und den solitärartig aus der Ebene herauswachsenden Baukörpern des Allianzgebäudes, des Viktoriaareals und des Swisshotels zu vermitteln. Damit wollte sich Kleihues nicht begnügen. "Denn das Baugrundstück bietet die Chance, den städtisch belebten Raum auszuweiten und ihn sowohl in die Augsburger als auch die Joachimstaler Straße überzuleiten", postulierte er. Die Augsburger Straße besitze einen reizlosen Rückseitencharakter und ihr Potential liege weitgehend brach.
Kleihues ließ solchen Worten Taten folgen. Sein Entwurf nimmt die Höhe der Blockrandbebauung auf und läßt sie im Verlaufe der Augsburger Straße stufenartig auf 18 Geschosse im Scheitelpunkt ansteigen, was dem Baukörper das gewünschte Maß an Eigenständigkeit und Gleichrangigkeit gibt. Die skulpturale Wirkung wird durch das Gleichmaß der Fassadengestaltung verstärkt. Profilierte Brüstungsbänder sorgen für Dynamik in der Horizontalen, während die betont schmal gehaltenen Fenster die aufstrebende Bewegung des Baukörpers unterstützen.
Ob sich die Hoffnung erfüllt, die beiden Straßenzüge durch Hotel, Gastronomie und Handel zu beleben und stärker in die City West zu integrieren, bleibt abzuwarten. Ein Anziehungspunkt zu werden, verspricht die Brasserie Le Faubourg mit ihrer mediterranen Küche. Der anspruchsvollen architektonischen Lösung trägt die Wahl der Materialien Rechnung. Die Fassade ist mit hellem offenporigen Muschelkalk verkleidet, dessen feine rötlich-gelbliche Äderung Leben in den Stein bringt.
Gelungene Farbfassung für wertvolles Interieur
Auch die Inneneinrichtung wurde von Kleihues entworfen und setzt auf zeitloses Design in schlichter Eleganz, ohne auf Luxus zu verzichten. Die nach außen hin demonstrierte Klarheit und Übersichtlichkeit setzt sich in den Räumlichkeiten fort. Rezeption, Lobby, Bar und Restaurant gehen fließend ineinander über, ohne dadurch ihre Eigenständigkeit zu verlieren. Die Tagungsräume verfügen über ein elegantes Ambiente, modernste Technik und große Fenster, so daß reichlich Tageslicht zur Verfügung steht. Überall dort, wo wegen des starken Publikumsverkehrs mit Hall- und Nachhalleffekten zu rechnen ist, sorgen Akustikdecken für die notwendige Schallabsorption. Das dafür verwendete Capatect Akustik-System besteht aus einer akustisch wirksamen vorbeschichteten Putzträgerplatte mit fein strukturierter Putzbeschichtung, die ihre Porosität geschickt verbirgt.
Wesentliche Elemente der Ausstattung wie Möbel, Lampen und Teppiche wurden eigens für das Hotel entworfen. Verwendung fanden Materialien wie Nußbaum, geräucherte Eiche und Naturstein. Voll auf ihre Kosten kommen künstlerisch ambitionierte Gäste. Dafür sorgen Skulpturen des Bildhauers Dietrich Klinge und Ölgemälde von Toscanelli ebenso wie exklusive Drucke aus der Sammlung Grothe mit Motiven von Gerhard Richter, Sigmar Polke, Jörg Immendorf, Georg Baselitz und Markus Lüpertz.
Attraktive Wandoberflächen
Das hohe Niveau der Ausstattung verlangte eine demgemäße farbliche Fassung. In Foyer und gastronomischen Bereichen erfolgte die Wandbeschichtung mit der hochwertigen Kalkglättetechnik Calcino Decor, die eine attraktive marmorähnliche Oberfläche erzeugt. In Fluren und öffentlichen Bereichen erhielten ansehnliche, dauerhaft haltbare Materialien wie Akkordvlies, mit Mattlatex beschichtet, den Vorzug.
Um Eleganz und Exklusivität der Einrichtung ins rechte Licht zu setzen, fiel die Farbgebung in Gästezimmern und Suiten zurückhaltend aus. Dominierend sind helle Farbtöne, denen nur bei besonderen Anlässen kontrastierende Farben entgegengesetzt wurden. Bei Wand- und Deckenflächen mit starkem Streiflicht-Einfall erwies sich die Innenfarbe CapaSilan als geeignete Lösung. Sie macht auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen eine streifenfreie Beschichtung möglich.
Das Management des Berliner Hotels Concorde setzt darauf, die Komponenten Architektur, Design und Kunst für den Gast zu einem Erlebnis der besonderen Art zu verbinden, bei dem auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz kommen. "Wir werden mit Charme und Esprit Akzente setzen", so Direktor Carsten D. Colmorgen.
Wolfram Strehlau