Der Neubau besteht aus zwei Fahrzeughallen (Feuerwehr und DRK) mit insgesamt 13 Stellplätzen, einer Waschhalle, Werkstatt, Verwaltungs-, Büro und Vereinsräumen. Im Obergeschoss sind der Verwaltungsbereich sowie die Einsatzleitung mit Technik- und Besprechungsraum untergebracht. Auch eine Hausmeisterwohnung befindet sich in dem Gebäude. Auf den homogenen und flach geneigten Dachflächen können Fotovoltaikanlagen angebracht werden.
Das äußere Erscheinungsbild des Neubaus wird durch die ausgewogenen Proportionen des Baukörpers geprägt. Die unterschiedlichen Funktionsbereiche, Hallen, Sozialbereiche, Umkleiden, Werkstätten und Turm bleiben durch die Höhengliederung ablesbar und bilden eine Einheit. Die Halle mitsamt den Einsatzfahrzeugen erinnert durch die komplett verglaste Front an einen Setzkasten aus den Kindheitsjahren. Die Rettungsfahrzeuge, als Sinnbild für Feuerbekämpfung, stehen im Mittelpunkt und geben dem Betrachter ein Gefühl von Sicherheit. Der rund 15 Meter hohe Feuerwehrturm setzt durch seine Lage, Gestaltung und Farbigkeit einen signifikanten Akzent. Er sorgt für die ablesbare Trennung der Bereiche für die Freiwillige Feuerwehr und für das DRK sowie deren Zufahrtshöfe. Der reibungslose Ablauf beider Rettungseinrichtungen ist durch die kreuzungsfrei angelegten Verkehrswege gewährleistet. Die Hauptfassade zum Ortseingang ist "an Schlichtheit und Eleganz kaum zu überbieten", so der Bauamtsleiter Heinz Pitzer.
Im Einsatzfall parken die Rettungskräfte unmittelbar vor den Umkleiden. Von dort aus gelangen sie direkt in die Fahrzeughalle und können sofort ausrücken. Die gut durchdachte Struktur des Gebäudes schafft optimale Voraussetzungen für einen raschen und reibungslosen Einsatz.
Mit Liebe zum Detail geplant sind auch die sozialen Bereiche wie Jugendraum, Schulungsraum und Grünanlagen. Für die Mitarbeiter gibt es einen abgeschlossenen Innenhof, der von der Straße nicht einsehbar ist und so eine private Atmosphäre schafft. Auch die Jugendfeuerwehr hat einen eigenen Bereich mit einer Wiese. Im Schulungsbereich sorgt eine mobile Trennwand für variable Nutzungsmöglichkeiten. Die Attraktivität des Gebäudes und die angenehmen Aufenthaltsmöglichkeiten sind gleichzeitig eine Anerkennung für die ehrenamtliche Tätigkeit und Anreiz für den Nachwuchs, sich für die Feuerwehr oder das DRK zu engagieren.
Trotz der technischen, organisatorischen Belange und DIN-Norm-Vorgaben ist eine optisch sehr gelungene, moderne, helle und ansprechende Architektur entstanden. Die ausführenden Architekten haben sich bei der Planung hinsichtlich der Farbigkeit bewusst zurückgenommen, "damit die roten Feuerwehrautos strahlen können", so Erik Röthele vom Architekturbüro Lengfeld und Wilisch. Die Hallen sind in einem Weißton gehalten. Für die flankierenden Bauteile wurden metallisch glänzende Materialien gewählt, um den technischen Charakter der Einrichtung zu unterstützen. Architekt Röthele lobt außerdem die gute Zusammenarbeit mit Caparol, deren Fachleute das Architektenteam während der Planung und Ausführung kompetent unterstützt haben.
Auch der ausführende Malerbetrieb wurde von Caparol durch Dieter Vollmer und Oliver Junglas betreut. Die Innenwände sind in Weiß mit der emissionsminimierten und lösemittelfreien Dispersionsinnenfarbe Indekoplus von Caparol gestrichen. Die Bodenbeschichtung erfolgte mit Disboxid 444, einer rutschfesten, befahrbaren, hochbelastbaren und lösemittelarmen Epoxidflüssigharz-Beschichtung für Boden- und Wandflächen. Die Fassade wurde mit den besonders wärmedämmfähigen und thermisch unempfindlichen grau-weiß gesprenkelten Dalmatiner-Platten von Caparol gedämmt.
Insgesamt sind für den Neubau Kosten in Höhe von 3,4 Mio. Euro entstanden, an denen sich das Land Hessen mit einem Zuschuss von rund 420.000 Euro beteiligt hat. Im September 2007 erfolgte nach 18-monatiger Bauzeit die Schlüsselübergabe durch den Architekten Mathias Lengfeld. Das sehr gelungene Konzept wird von allen Beteiligten positiv angenommen. "Wir haben mit diesem Neubau einen Status erreicht, der kreisweit eine Vorzeigefunktion hat", lobt der Chef der Freiwilligen Feuerwehr, Gemeindebrandinspektor Walter Kühnl, das Gebäude, mit dem sie sehr zufrieden sind.
Martina Noltemeier
Fotos: Eicken & Mack Fotoproduktion, Mühltal, www.eickenundmack.de
BAUTAFEL
Bauherr: Gemeinde Nauheim
Entwurfs-, Ausführungsplanung,
Projekt-, Bauleitung Lengfeld & Wilisch Architekten BDA - Dar-mstadt
Projektteam Erik Röthele , Holger Fehse, Alexander Heinigk, Ngeso Okolo
Fertigstellung September 2007
Baukosten 3,4 Mio. Euro brutto (abzgl. Zuschuss Land Hessen: rd. 420.000 €)
GF: 2.200 m²
BRI: 10.500 m³