Musterhaus als Anfang
Die Idee, auf dem weitläufigen Gelände eines ehemaligen FDGB-Ferienheimes in Rheinsberg eine Ferienanlage mit Hotel und Hafen anzusiedeln, ist mehr als ein Jahrzehnt alt. Bevor sich der früher in Kiel und heute in Waren/Müritz ansässige Architekt Herbert Harm ihrer annahm, waren vor ihm andere an der Umsetzung unterschiedlicher Konzepte gescheitert.
Der Architekt hatte sich zunächst im Auftrage eines finnischen Hoteliers mit Renovierungsplänen befasst und nach dessen Rückzug das Projekt selbst in die Hand genommen. Dabei erwiesen sich die vor allem in langjähriger beruflicher Tätigkeit in Finnland erworbenen Kenntnisse auf dem Gebiet des Holzbaus als nützlich. Die Projektgesellschaft Hafendorf Rheinsberg GmbH mit den Gesellschaftern Jaska Harm und Folkert Redenius zeichnete neben dem Architekten Herbert Harm nicht nur für die Projektentwicklung, sondern auch für das Finanzierungskonzept verantwortlich. In seinem aus den USA nach Deutschland zurückgekehrten Sohn fand Herbert Harm einen versierten Mitstreiter. Der diplomierte Kaufmann war auf der anderen Seite des Ozeans ein Jahrfünft lang in der Immobilienbranche erfolgreich als Finanzberater und Projektentwickler tätig gewesen.
Der Anfang wurde im Frühjahr 2001 mit einem als Prototyp für die künftigern Ferienhäuser gedachten Musterhaus am Ufer des Rheinsberger Sees gemacht. Aber es dauerte noch anderthalb Jahre, bis alle Eigentumsfragen geklärt, Genehmigungen eingeholt und das Finanzierungskonzept akzeptiert worden waren. Im Sommer 2003 begann die Abriegelung des Hafenbeckens. Bis zur Fertigstellung wurden 200.000 m³ Erdreich ausgehoben und 3,5 km Spundwände gesetzt. Der Hausbau erstreckte sich zunächst auf die Uferstraße, wurde auf den Hafeninseln fortgesetzt und im Sommer 2006 abgeschlossen. Interessenten haben die Wahl zwischen Reihenhäusern, Doppelhaushälften und Insel-Suiten auf Grundstücken unterschiedlicher Größe.
Das architektonische Konzept, in das weitgehend skandinavische Erfahrungen eingeflossen sind, räumt der Naturnähe einen wichtigen Platz ein. Die in Holztafelbauweise errichteten Ferienhäuser sind Niedrigenergiehäuser und fügen sich harmonisch in die umgebende Landschaft ein. Die vorgefertigten holzbeplankten Wandelemente besitzen eine 20 cm starke Mineralwolle-Dämmung. Nach außen hin schließt vorgesetztes Fachwerk mit Stülpschalung den Wandaufbau ab.
Im Inneren sorgen Holzbalkendecken, große Fensterflächen und Fußbodenheizung für eine gemütliche Atmosphäre. Starker Beanspruchung der Innenwände trägt die Beschichtung mit dem Capaver System Rechnung. Das Angebot wendet sich sowohl an Kapitalanleger als auch an Freizeitkapitäne, die sich ein komfortables Feriendomizil mit Bootssteg und Pkw-Stellplatz leisten können. Über 80 Prozent der Häuser sind derzeit bereits verkauft.
Farbe ins Spiel gebracht
Angesichts der vielen juristischen und bürokratischen Hürden, die sich bei der Umsetzung des Projektes auftürmten, erwies sich die Struktur der Projektgesellschaft Hafendorf Rheinsberg GmbH mit direkter Verantwortlichkeit von Gesellschaftern und Geschäftsführer als ein großer Vorteil. Sie ermöglichte ein rasches Reagieren auf veränderte Bedingungen und die Anpassung an neue Gegebenheiten, erforderte aber auch ein hohes persönliches Engagement. Wert legten die Investoren auf eine gedeihliche Zusammenarbeit mit Bau- und Ausbaufirmen aus der Region. Als zuverlässiger und kreativer Partner erwies sich unter anderem die ortsansässige Malerfirma Rehberg, die sich seit mehr als zwei Jahrzehnten erfolgreich auf dem Markt behauptet und über das für ein Vorhaben dieser Dimension erforderliche Leistungspotential verfügt.
In seiner Offerte schlug Malermeister Peter Rehberg vor, den Anstrich der Gebäudehülle mit der Wetterschutzfarbe Capadur von Caparol auszuführen, mit der er über die Jahre im Holzbau gute Erfahrungen gemacht hat. Einigkeit herrschte mit dem zu Rate gezogenen Anwendungstechniker des Farbherstellers darüber, dass ein einfacher Farbanstrich der begrenzt maßhaltigen sägerauhen Holzteile keine dauerhafte Lösung darstellt. Andreas Schersching, Leiter der Anwendungstechnik der Berliner Niederlassung, verwies auf die exponierte Lage der Häuser und die sich daraus ergebende Notwendigkeit eines langfristigen Schutzes der Konstruktionen. Auftraggeber und Auftragnehmer einigten sich auf eine Rundum-Behandlung der Holzteile vor der Montage. Für die Wetterschutzfarbe Capadur sprachen neben dem attraktiven Erscheinungsbild ihre hohe Wetterbeständigkeit und die Schutzwirkung gegen Algen- und Pilzbefall.
Rund zwei Drittel der Anstricharbeiten erfolgten nicht auf der Baustelle, sondern in einer leergeräumten Halle der Malerfirma. Auf das Holz wurden zunächst eine Imprägnierlasur und ein Anstrich mit Capalac-Grundierweiß aufgetragen, ehe die Beschichtung mit Capadur Wetterschutzfarbe erfolgte und das Holz zum Trocknen in die Regale kam. Nach der Montage wurde die Gebäudehülle nochmals komplett mit Capadur. 27 000 m² Fassadenfläche
Das Hafendorf am Ortsausgang von Rheinsberg bietet ein farbenfrohes Bild. Dabei folgt die Farbigkeit der Fassaden einem Ordnungsprinzip, das übertriebene Buntheit verhindert. Auf geordnete Farbigkeit hatte das Berliner Farbdesign-Studio von Caparol bei seinem Entwurf gesetzt und war damit rundum auf Zustimmung gestoßen.
Am Abend rückt ein Leuchtturm die Anlage ins rechte Licht. Gästehafen und Wasserwanderrastplatz sind seit der Saison 2006 eröffnet. Mit der Inbetriebnahme des Hotels und der Fertigstellung der Infrastruktur geht das Projekt Hafendorf Rheinsberg nach einem Ämter- und Behördenmarathon ins Ziel. „Wir haben realisiert, was wir uns vorgenommen haben,“ resümierte Jaska Harm. „Vieles ist anders als vorgestellt gelaufen. So hat uns der Zufall neben Hafen und Hotel noch ein Heizhaus beschert, das uns zum Wärmelieferanten macht.“ Aber eine spannende Angelegenheit sei es allemal gewesen.