Die Wohnanlage besteht aus drei viergeschossigen Blockbauten mit insgesamt 24 Sozialwohnungen von 77 bis 99 Quadratmetern Wohnfläche. Sie wurde in den Jahren 1967 bis 1968 erbaut. Ihre Architektur zeigt sich im schlichten Stil der 70er Jahre. Dominant sind die Glasbausteinflächen der Treppenhäuser. Die Loggien haben Brüstungen aus Sichtbeton und kommen in vier unterschiedlichen Breiten auf den Straßen- und Hofseiten vor. Ein einheitlicher Putzfarbton in Beigegrau an den Fassaden der Gebäude sowie die dunkelbraun gestrichene Attika vermittelten vor der Renovierung einen eher unfreundlichen und farblos-tristen Gesamteindruck.
Zur Fußball-WM in neuem Glanz
Die Bau AG wollte deswegen den Bauten auch aus Anlaß der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu einem einladenden Ambiente verhelfen. Sie beauftragte den Kaiserslauterner Farbgestalter Manfred Engelmann, eine zeitgemäße und harmonische Farbgebung für die Wohnanlage zu entwerfen. Er entschied sich für drei unterschiedlich helle Fassadenfarben in Blaugrau, Violettgrau und Rotgrau, die auf den Rückwänden der Loggien in mittleren bis stärkeren Sättigungen wiederkehren.
Die klotzigen Betonbrüstungen erwiesen sich dabei als ideal für eine dekorative, künstlerische Gestaltung. Hier bot sich das Einsetzen von diagonal verlaufenden Farbstreifen an, auch um die unterschiedlichen Breiten der Brüstungen nicht allzu sehr auffallen zu lassen. Die Diagonalen wurden im exakten Winkel von 45 Grad von den Außenkanten oder von der Mitte der Brüstungen her angesetzt. Ein Winkel aus Hartfaserplatte in Brüstungshöhe diente dabei als Hilfswerkzeug.
In Farbe gesetzt wurden die diagonal verlaufenden Flächen mit vier Grautönen. Zur Steigerung der jeweiligen Fassadenfarbe dient ein schmales Band in einem stark gesättigten Farbton, das frische und belebende Akzente in der Anordnung der Farbtöne setzt. Das Ergebnis ist eine formal und farbig klare Gestaltung, die durch ihre Kreativität genauso anspricht wie durch ihre unverwechselbare Individualität. Hierzu Manfred Engelmann: "Die diagonalen Gliederungen vermitteln einen dynamischen Eindruck. Sie beleben die Fassaden insgesamt, ohne jedoch die relativ schlichte Architektur überspielen zu wollen. Das gilt auch deswegen, weil die Treppenhaus-Lisenen sowie die Trennwände in den Loggien weiß beschichtet sind und dadurch die Gebäudestruktur vertikal betonen. Die Attika ist jeweils metallgrau gehalten. Sie bewirkt einen farbig neutralen, horizontalen Abschluß."
Hochwertige Malerarbeiten
Ausgeführt wurden die Malerarbeiten vom Handwerksbetrieb Walter Schimmel, Steinwenden, der auch für die dekorative Gestaltung der Balkonbrüstungen und die ansprechende Form der Hausnummerierung verantwortlich war. Vom Bauherren wurden die "handwerklichen und künstlerischen Arbeiten aus einer Hand" auch deswegen in Erwägung gezogen, weil sie im Preisrahmen des sozialen Wohnungsbaus vertretbar waren.
Der Malerbetrieb hatte es dabei mit der Verschönerung von rund 3 300 Quadratmetern ungestrichener, verputzter Fassadenflächen zu tun. Er brachte hier zunächst ein Capatect-Warmedämm-Verbundsystem mit acht Zentimeter dicken Dämmplatten auf. Es wurde mit Capatect-Mineral-Leichtputz in 3-mm-Körnung endbeschichtet sowie mit Silikat-Finish 130 überstrichen. Bei den Balkonbrüstungen aus Sichtbeton waren Glattspachtelungen mit Disbon-Feinmörtel erforderlich, bevor sie mit Disbocret 515-Betonfarbe in werkseitig ausgemischten Farbtönen gestrichen sowie zugleich dekorativ gestaltet werden konnten.
Wilhelm Michel