Schon jetzt ist die Sanierung durch das Stuttgarter Architekturbüro Arno Lederer, Jórunn Ragnarsdóttir, Marc Oei mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt von der Wüstenrot-Stiftung im Rahmen des Wettbewerbs „Umbau im Bestand“. Auch während der Biennale in Venedig 2006 präsentierte sich das Projekt einem internationalen Publikum.
Das heimische Publikum derweil kann über ein farbig reduziertes Interieur des Haupthauses staunen. Denn ganz im Gegensatz zur nun Kammerspiele genannten Ersatzspielstätte, in der Rot, Dunkelbraun und rohes Eisen eine eigenwillige Farbstimmung formen, dominiert in Foyers, Treppenaufgängen und Galerien das reine Weiß. Ergänzt von Grau- und Schwarztönen etabliert sich so eine grafische Rauminterpretation, in die die Einbauten voll integriert werden.“
Goldene Akzente verleihen dem Ort eine zarte Erhabenheit und setzen die Schauspielkunst in einen respektvollen Rahmen.
Die grafische Interpretation der Flächen läßt sich besonders schön im neuen Treppenaufgang erkennen, der von der Parkebene in das Foyer hinauf führt. Eher an eine lichtdurchflossene Skulptur erinnernd, bestehen Wände und Brüstungen aus weißem Beton, auch die Treppen sind weiß, nur die Böden der Podeste setzen sich in dunklem Grau davon ab.
Das Foyer mit seinen optisch vom Boden losgelösten Garderobeeinbauten strahlt in Weiß, auch die Galerie darüber mit ihren versetzen, durch breite Treppen verbundenen Ebenen, ist zunächst von Weiß geprägt. Doch auf den zweiten Blick kommt hier mehr Farbe ins Spiel: Wer nach oben schaut, wird einer Vielzahl von geschwungenen Deckensegeln gewahr, die der indirekten Illumination dienen. Von einer tiefschwarzen Deckenzone abgependelt, sind die Segel in einer zarten Polychromie gehalten. Genau an dieser Stelle platziert, leitet das subtile Spiel mit der Farbigkeit, mit ihrer Lebendigkeit und Direktheit sanft hinüber zu den eigentlichen Orten der Verzauberung und der Verlustierung des Bühnenspiels.
Sämtliche Flächen wurden mit Caparol-Werkstoffen beschichtet: Wände und Decken mit den Dispersionsfarben Indeko-plus und Amphibolin; außerdem kamen hoch- und seidenglänzende Capalac-Produkte zum Einsatz.