Das ehemalige Bahnwärterhäuschen als Wohnraum ist nur die Keimzelle. Im ausrangierten Eisenbahnwaggon befindet sich das Badezimmer. Die Architektur ist organisch-metallisch, die Farben sind der Natur des Metalls angepasst, vorherrschende Farbstimmung Rostrot. Archaische Formen der Skulpturen mit Kugel- und Säulenelementen treffen auf Kotflügel von Straßenkreuzern aus längst vergangenen Epochen.
Inmitten dieser Freiluftausstellung beißt sich der Blick fest an einem Kubus, der durch gerade Linien, glatte Putzflächen und einer Farbe besticht, die den Dreiklang zu vollenden scheint. Das Rot der Skulpturen, das Grün der Wiesen und Velvet 95, ein dunkles Violett, das je nach Sonneneinstrahlung und Tageszeit, Licht- und Schattenseiten eine Vielfalt von verschiedenen Tönungen zu bieten hat und so in sich ein Kunstwerk darstellt.
Das kubische Häuschen, zweigeschossig mit Aussichtsturm und Schlafzimmer im ersten Stock, bietet im Erdgeschoss ein Einzimmer-Küchen-Bad-Ensemble mit großem Fenster zur Terrasse und Blick über eine Freitreppe ins Herz des Skulpturengartens. Lutz Ackermann hat es für Stipendiaten entworfen, die hier mit Hilfe seiner neu gegründeten Stiftung ihren eigenen Weg finden können. Gemeinsam mit dem Stuckateur Matthias Schweikle hat Lutz Ackermann ein Gebäude in Holzständerbauweise geplant, dessen Fassade gegen alle äußeren Einflüsse gewappnet sein soll. Vandalismus ist zwar kein Thema im Kunstgarten, gleichwohl sollte die Gebäudehülle auch den größten Herausforderungen standhalten.
Offen für neue Techniken entschied sich Lutz Ackermann daher für das innovative Carbon-Wärmedämm-Verbundsystem von Caparol. Es ist Carbonfaser verstärkt, wodurch die Stoß- und Schlagresistenz der Fassade wesentlich gesteigert werden kann. Gegenüber herkömmlichen WDVS bleibt die Oberfläche nachhaltig widerstandsfähig. Durch die speziellen Eigenschaften des Materials hat der Verarbeiter jetzt die Möglichkeit, Farbtöne bis zu einem Hellbezugswert von 15 einzusetzen, wie es bisher aufgrund der Wärmeeinwirkung bei extrem dunklen Farbtönen nicht möglich war.
Das Farbenspiel im Skulpturengarten ist ein Kunstwerk an sich und auch die Wärmedämmung mit ihrer extrem wiederstandsfähigen Oberfläche funktioniert perfekt.
Andrea Nuding