Die Wirtschaft sieht sich aktuell mit großen, aufeinanderfolgenden Herausforderungen konfrontiert: Erst die Corona-Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine. Steigende Preise für Energie und Rohstoffe, bestehende und neue Lieferengpässe sowie die Inflation kommen dazu. „Das letzte Jahr war auch für unseren Mitglieder wieder sehr hausfordernd und insgesamt herrscht eine große Verunsicherung“, so beschrieb Prof. Dr. Klaus Drechsler (Leiter des Lehrstuhls für Carbon Composites der TU München; Leiter des Fraunhofer IGCV und Sprecher des CU-Präsidiums) in seiner Begrüßungsrede die Lage der Branche. „Das Ziel unseres Verbandes ist, sich gemeinsam den Herausforderungen zu stellen und Lösungen zu entwickeln. Wir als CU werden unsere Mitglieder weiterhin bestmöglich unterstützen und stärken.“
Gemeinsam durch die Krise
Dafür hat der CU im letzten Jahr u. a. die Führungsspitze um das erweiterte Präsidium ergänzt. Mit dieser erweiterten Führungsriege ist der CU technologisch breiter aufgestellt und deckt nun alle Anwendungsfelder für faserbasierte Leichtbauanwendungen ab. „Um den Verband weiter erfolgreich in Richtung Zukunft zu führen, müssen wir die Interessen der CU-Mitglieder bestmöglich repräsentieren und bei der Politik deutlich machen. Mit dem erweiterten Präsidium sind wir dafür perfekt aufgestellt“, so Prof. Drechsler.
Auch der im Rahmen der Mitgliederversammlung bekanntgegebene Wiedereintritt in den Dachverband Composites Germany e.V. soll die Position der Branche stärken. Die Wirtschaftsvereinigung vertritt die Fähigkeiten und Interessen der deutschen Faserverbundindustrie und -forschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette und fungiert als gemeinsames „Sprachrohr“. Durch den Wiedereintritt bündelt Composites Germany die Kräfte der beiden führenden Composites-Netzwerke in Deutschland, dem Composites United e. V. und dem AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e. V. Als assoziierte Partner unterstützen Leichtbau Baden-Württemberg und die VDMA-Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien die Ziele von Composites Germany, um die Zukunftsthemen Hochleistungs-Composites und automatisierte Produktionstechniken in und für Deutschland voranzubringen.
Mitgliederinteressen als Leitfaden
Die Ergebnisse der im Mai 2022 durchgeführten CU-Mitgliederumfrage zeigen, dass für die Unternehmen und Forschungseinrichtungen besonders technologische Themen, wie etwa der Austausch von Know-how im Rahmen von Arbeitsgruppen oder Thementagen sowie die Informationen zu und Initiierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten relevant sind. Auch die Möglichkeiten der Vernetzung und die Bereitstellung von aktuellen Marktinformationen werden von den Mitgliedern als sehr wichtig angesehen.
„Die Ergebnisse der Umfrage sind im Präsidium und in der Geschäftsführung der Handlungsfaden“, so Dr. Tjark von Reden (CU-Hauptgeschäftsführer) im Bericht der Geschäftsführung. „Mit der Einrichtung und dem Ausbau des CU-Kompetenzatlas sind wir beispielsweise dem Wunsch nach mehr Möglichkeiten zur Vernetzung nachgekommen. Mit „CU Knowledge“ haben wir einen Informationsservice für unsere Mitglieder ins Leben gerufen und werden den Sachstand zu aktuellen Themen wissenschaftlich basiert in Informationspapieren zusammenfassen.“
Wie auch im Vorjahr wird der Verband auf den wichtigsten Branchentreffpunkten aktiv: Zur JEC World im April 2023 wird der CU mit seinen Mitgliedern erneut die vielfältigen Kompetenzen der Composite-Branche auf einem Gemeinschaftsstand in Paris präsentieren. Gemeinsam mit der Deutschen Messe AG organsiert der CU darüber hinaus die Konferenzmesse LightCon. Diese findet im Juni 2023 unter dem Motto „Lightweight design as the answer to energy and material scarcity“ in Hannover statt.
Um die Mitglieder besser bei der Initiierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu unterstützen, will der CU laut Präsidiumssprecher Prof. Drechsler den Förderkatalog weiterentwickeln, mehr Informationsveranstaltungen anbieten sowie das bereits bestehende Veranstaltungsformat „Projektwerkstatt“ ausbauen.
Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda
„Nachhaltigkeit und Umweltbemühungen stehen auch für die CU-Mitglieder ganz oben auf der Tagesordnung, die CO2-Reduktion als wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz beherrscht die aktuellen Diskussionen“, betont Dr. Gunnar Merz (CU-Hauptgeschäftsführer), welcher die Mitgliederversammlung moderierte.
Einen branchenspezifischen Blick auf Herausforderungen und Handlungsfelder gab die Key Note „Luftfahrt ohne Klima-Impact – Optionen und Handlungsfelder“. Klaus Kalmer, Head of Engineering, Premium AEROTEC GmbH, stellte in seinem Vortrag heraus, dass die Reduktion von CO2-Emissionen nur ein nötiger Schritt ist, um den Impact der Luftfahrt auf das Klima zu reduzieren. Neue Flugzeugarchitekturen, umwelt- und höhenoptimierte Flugrouten um die Bildung von Kondensstreifen zu vermeiden bzw. zu reduzieren, alternative Kraftstoffe und Antriebe sowie Formationsflüge, um mit weniger Energieaufwand zu fliegen, sind weitere Forschungsansätze für einen nachhaltigen und damit zukunftsfähigen Luftverkehr.
„Im letzten Jahr haben wir auch unter schwierigen Bedingungen eine Menge bewegt, damit unsere Mitglieder die Herausforderungen der aktuellen Zeit meistern können“, fasst Prof. Drechsler abschließend zusammen. „Wir konnten viele neue Mitglieder gewinnen, das zeigt, dass wir mit unseren Composite-Themen auf dem richtigen Weg sind. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit unseren Mitgliedern die Composite-Welt weiter mitzubestimmen und entwickeln zu können.“
Der CU hatte die Mitglieder eingeladen, nach dem offiziellen Teil der Mitgliederversammlung am entspannten Ausklang in der interaktiven CU-Weihnachtswelt teilzunehmen. Auf der Online-Plattform MixUp-World bot sich den Gästen die Möglichkeit sich bei einem virtuellen Glühwein entspannt auszutauschen und zu netzwerken.