„Der CCeV hat sich Förderung und Verbreitung der Carbonfaser-Composites zum Ziel gesetzt. Dazu gehört natürlich auch die Förderung des Nachwuchses, der das Wachstum dieser Branche in Zukunft sicherstellt“, fasste Moderator Dr. Tilo Hauke die Zielsetzung des CCeV Studienpreises zusammen. Seit nunmehr drei Jahren wird der mit jeweils 1000,- Euro dotierte Preis für die beiden besten Abschlussarbeiten eines Studienjahres verliehen. Vergabekriterien sind Innovationsgehalt, Anwendungsorientierung im Sinne von Industrierelevanz sowie sinnvolles Zusammenspiel von theoretischen und praktischen Anteilen.
„Mit großer Freude haben wir festgestellt“, hob Hauke hervor, „dass es uns dieses Jahr besonders schwergefallen ist, die Preisträger zu küren. Denn alle der zwölf eingereichten Arbeiten waren sehr hochwertig und hätten dem Grunde nach den Ansprüchen der Preisvergabe genügt.“ Hauke gehörte selbst der prominent besetzten Fachjury an, ebenso Prof. Dr.-Ing. André Baeten (Hochschule Augsburg), Karl Brentrup (Quadrant Plastic Composites AG), Marco Zichner (Leichtbau-Systemtechnologien Korropol GmbH) und Günter Deinzer (Audi AG).
Die Wahl fiel schließlich zum einen auf Michael Wilhelm (25), der sein Maschinenbau-Studium an der Technischen Universität Deggendorf mit der Bachelorarbeit „Technologieentwicklung zur großserientechnischen Fertigung von strukturellen CFK-Hohlbauteilen mit entfernbarem Kern“ abschloss. Dabei geht es um die vom Preisträger zusammen mit KTM Technologies entwickelte Cavus-Technologie, bei der Hohlkörper – im konkreten Arbeitsbeispiel: Fahrradlenker – aus Carbonfasermaterial um einen zu 96 Prozent recycelbaren Kern aus verfestigtem Sand geformt werden. „Faszination und Innovationspotenzial von High-End-Werkstoffen“ waren ausschlaggebend für Wilhelms Themenwahl, der Erfolg bestätigt den frischgebackenen Entwicklungsingenieur bei KTM, dem Arbeitsfeld Carbon Composites weiterhin treu zu bleiben.
Dafür hat sich auch Anja Nieratschker (25) entschieden, die sich bereits in ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema Composites beschäftigte. Nun wurde sie für ihre Masterarbeit „Forming of Flat Dry Fiber AFP Laminates for Sandwich Panel Manufacturing“ ausgezeichnet, die an der TU München in Zusammenarbeit mit GE (General Electric) entstand. Hinter dem Titel verbirgt sich eine neuartige Technologie zur Herstellung von Sandwichpanels, nämlich mit trockenen Fasern im Prepreg-Verfahren auf Schaumkernen mit anschließender Infusionierung. Insbesondere an gekrümmten Oberflächen ist es dabei wichtig, Falten und Fehler aller Art zu vermeiden – ein Problem, das dank Nieratschkers Arbeit nun auch in der industriellen Anwendung deutlich besser in den Griff zu bekommen ist. Die berufliche Anerkennung freut die 25-jährige Maschinenbauingenieurin und spornt sie gleichzeitig weiter an auf ihrer weiteren Suche nach „dem perfekten Prozess“ in der Composites-Entwicklung.
Nach der Preisverleihung stellten Preisträger und Preisträgerin des CCeV Studienpreises 2016 ihre Abschlussarbeiten in einer Postersession genauer vor und standen für Fragen zur Verfügung. Moderator Tilo Hauke schloss mit einem Ausblick auf die Ausschreibung des CCeV Studienpreises 2017, Einsendeschluss dafür ist der 01. August 2017.