„Lassen Sie uns gemeinsam Leichtbau zum Exportschlager machen!“ Prof. Dr. Hubert Jägers Vision einer globalen „Technologieführerschaft Made in Europe“ hörten die Wirtschafts- und Wissenschaftsvertreter gern, die sich am 14. Januar 2020 im Technologiezentrum Augsburg (TZA) getroffen hatten. Jäger ist Präsidiumssprecher des Composite United e.V. (CU), des mitgliederstärksten Industrie-Netzwerks für faserverstärkte Hochleistungswerkstoffe in Zentraleuropa. Eine aktive Mitgliedschaft polnischer Unternehmen in einem eigenen Landesverband kann Jäger sich zum beiderseitigen Nutzen gut vorstellen. Die Möglichkeiten dafür wollte an diesem Montagmorgen sein Gast Jakub Chełstowski ausloten, Marschall der wirtschaftlich stärksten polnischen Region Schlesien.
Begleitet wurde Chełstowski von hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der polnischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Der insgesamt 14-köpfigen Delegation gehörten u. a. Janusz Michałek und Małgorzata Staś an, Präsident der Sonderwirtschaftszone Kattowitz bzw. Direktorin der Entwicklungsabteilung im Marschallamt. Ebenfalls mitgereist waren Arkadiusz Mężyk, Rektor der Technischen Universität Schlesien, mehrere maßgebliche Industrievertreter der Automobil- und Flugzeug-Branchen sowie Andrzej Soldaty als Beauftragter des polnischen Entwicklungsministeriums.
Politische Rückendeckung
Die Grüße der Bayerischen Landesregierung überbrachte der Parlamentarische Geschäftsführer Dr. Fabian Mehring, MdL (FW), und hieß die Gäste auch im Namen von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger persönlich willkommen. Die „europäische Zusammenarbeit zu stärken“, betonte Mehring, sei gerade heute „der richtige Schritt in die richtige Richtung“, um sich auf den globalen Märkten der Zukunft behaupten zu können.
Auch Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl ließ es sich nicht nehmen, Marschall Chełstowski und sein Team im prächtigen Goldenen Saal des Rathauses willkommen zu heißen. Dabei unterstrich Gribl die große Bedeutung des Composites United bei der Förderung innovativer Leichtbaumaterialien und –Technologien. Insbesondere der bayerische Spitzencluster MAI Carbon des CU habe sich um die Vernetzung der regional stark vertretenen Fachunternehmen zu einem überregional ausstrahlenden Kompetenzzentrum sehr verdient gemacht. Dass „diese Vernetzung nun auch grenzüberschreitend mit den Vertretern aus Polen möglich werden soll“, begrüßte Gribl ausdrücklich.
Im benachbarten Fürstenzimmer unterzeichneten anschließend Prof. Dr. Hubert Jäger für den CU und Vertreter der schlesischen Cluster für Aviation sowie für Automotive & Advanced Manufacturing einen Letter of Intent über die künftige Zusammenarbeit. Für den Wissenschafts- und Forschungsbereich bekräftigten dieselbe Absicht Vertreter der Universität Augsburg und der Technischen Universität Schlesien mit Unterzeichnung eines entsprechenden Memorandum of Understanding.
Europäischer Schulterschluss
Schon Ende dieses Jahres erwartet Prof. Dr. Jäger weitere gemeinsame Aktivitäten. Dabei kann er auf die Erfahrung von CU-Geschäftsführer Dr. Gunnar Merz zählen, der mit dem Aufbau von Niederlassungen u.a. in Belgien, Korea und Japan die Internationalisierung des CU bereits mehrfach erfolgreich vorangetrieben hat. Wertvolles Know-how zum Projektmanagement bringt MAI Carbon-Geschäftsführer Dr. Tjark von Reden ein. Mit Jäger und Chełstowski sind sich die beiden einig, dass „gerade im Hinblick auf die Aktivitäten in Asien, europäische Kooperationen unverzichtbar“ sind. Denn „, wenn wir uns auf uns selbst beschränken, findet die Zukunft außerhalb unseres Einflussbereiches statt“.
Ideen für mögliche Kooperationen konnten die polnischen Gäste bei mehreren Führungen und Industriebesuchen sammeln, die an diesem Tag ebenfalls auf der Agenda standen. Dafür hatten sowohl die Universität Augsburg und das Technologiezentrum des Innovationsparks seine Pforten geöffnet als auch das DLR und die Fraunhofer-Einrichtung für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV. Besonders beeindruckt zeigten sich die Delegationsteilnehmer von der „Virtuellen Fabrik“, die im TZA bereits zu besichtigen ist – nur eines von vielen Beispielen, wie die technologische Zukunft „Made in Europe“ aussehen könnte.