Mit einem Experten-Rundgang und einer Festveranstaltung wurde die Sonderausstellung „Harter Stoff: Carbon – Das Material der Zukunft“ offiziell eröffnet. Wilhelm Rampf, früher Chefingenieur des BMW-Sauber-F1-Rennstalls, heute Leiter Technik der Volkswagen Motorsport GmbH, hielt den Festvortrag über den Einsatz von Carbon in der Formel 1. „Ohne den Einsatz von CFK hätte Robert Kubica seinen schweren Unfall beim Großen Preis von Kanada 2007 nicht überlebt!“, so der Fachmann vor den rund 100 geladenen Gästen.
Besucher haben bis 29. Mai 2016 die Gelegenheit, den kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff (abgekürzt CFK) und seine außergewöhnlichen Eigenschaften im Deutschen Museum Bonn zu entdecken. Ausstellungsstücke aus Carbon, wie ein originaler Formel-1-Rennwagen des BMW-Sauber-Teams von 2006 mit Carbonmonocoque, oder ein aktuelles Tour-de-France-Rennrad, zeigen spektakuläre Anwendungsgebiete des schwarzen Hochtechnologie-Werkstoffs. Für Überraschungen sorgt ein freischwingender Klangstuhl, der Musik auch körperlich spürbar macht, und die Karosse des neuen BMW i3. Zum ersten Mal gewann eine Carbon-Geige im Mai dieses Jahres den begehrten Deutschen Musikinstrumentenpreis: Auch sie ist in der Ausstellung zu sehen, die damit einen breiten thematischen Bogen spannt.
Wie schon in München, wo die Sonderausstellung überaus erfolgreich im Deutschen Museum zu sehen war, können auch in Bonn an zahlreichen Mitmachstationen die Eigenschaften von Carbon spielerisch erforscht und mit anderen Werkstoffen wie Aluminium, Stahl oder Hartholz verglichen werden. Zudem zeigt die Ausstellung, wie aus dem Ausgangsmaterial Erdöl feine Kohlenstofffasern gewonnen werden und welche raffinierten Methoden aus diesen dünnen Fäden das leichte und doch hochfeste Carbon entstehen lassen.
Die Ausstellung zum Werkstoff Carbon wurde vom Spitzencluster MAI Carbon initiiert. Unterstützt wurde der Umzug durch das CCeV-Gründungsmitglied SGL Carbon mit einer Spende von 5.000 Euro. Das Team des Deutschen Museums Bonn ergänzte die bestehende Kernausstellung um die Bereiche Formel-1 und Rennradtechnik. Zudem wurde im Rahmen des Spitzenclusterprojektes MAI Bildung ein museumspädagogisches Begleitprogramm für Grundschulen entwickelt, welches gebucht werden kann. Ein Workshop für die Sekundarstufe I folgt im Laufe des Jahres.
Über MAI Carbon:
An der Spitzenclusterinitiative MAI Carbon des Carbon Composites e.V. (CCeV) beteiligen sich Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie unterstützende Organisationen aus der Region München-Augsburg-Ingolstadt. Gründungspartner von MAI Carbon sind die Unternehmen Audi, BMW, Premium AEROTEC, Airbus Helicopters, Voith und die SGL Group, sowie die IHK Schwaben, der Lehrstuhl für Carbon Composites (LCC) der TU München und der CCeV. Alle beteiligten Partner agieren auf dem Technologiefeld Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffe, und hier insbesondere auf dem Gebiet der carbonfaserverstärkten Kunststoffe (CFK). Der Schwerpunkt liegt auf den Anwenderbranchen Automobilbau, Luft- und Raumfahrt sowie dem Maschinen- und Anlagenbau.
Hauptanliegen von MAI Carbon ist es, den Werkstoff Carbon für die Serienreife fit zu machen sowie die Region München-Augsburg-Ingolstadt zu einem europäischen Kompetenzzentrum für CFK-Leichtbau auszubauen, das die gesamte Wertschöpfungskette der CFK-Technologie abdeckt und den vertretenen Partnern in der Schlüsseltechnologie CFK zu einer Weltmarkt-Spitzenposition verhilft. Dadurch können bis zu 4.500 neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden.