Verankerung des Leichtbaus in der Leichtbaustrategie der Bundesregierung
Das BMWK unterstützt und fördert den Leichtbau, der einerseits die Transformation zur Klimaneutralität und andererseits die Stärkung des Wirtschaftsstandorts zum Ziel hat, im Rahmen eines technologieübergreifenden und effizienten Wissenstransfers zwischen den verschiedenen, bundesweiten Akteuren. Mit der „Initiative Leichtbau“ und dessen Strategiebeirat wurde ein zentraler Ansprechpartner für alle relevanten Fragen geschaffen. Dr. Gunnar Merz, CU-Hauptgeschäftsführer, ist Sprecher dieses Beirates.
In Kooperation mit den anderen Verbänden und Netzwerken des Beirates sowie mit der Unterstützung des CU-Präsidiumsmitglieds Dr. Gernot Kalkoffen hat der CU an der Leichtbaustrategie des BMWK maßgeblich mitgearbeitet, den Leichtbau im Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung verankern können und ihn damit als Schlüsseltechnologie für Deutschland etabliert.
Mit dem Technologietransfer-Programm Leichtbau (TTP LB) stellte das BMWK ein wichtiges Instrument zur Förderung des Wissens- und Technologietransfers zur Verfügung. Die finanzielle Ausstattung des Programms ist bedauerlicher Weise aufgrund der aktuellen Haushaltseinsparungen pausiert. Der CU wird weiterhin daran arbeiten, die existenzielle Notwendigkeit des Leichtbaus für den Klimaschutz sowie zur Schaffung und Erhaltung hochwertiger Arbeitsplätze in Deutschland auf politischer Ebene ausreichend deutlich zu machen, damit innovative Leichtbau-Projekte auch zukünftig wieder gefördert werden.
Gemeinsam internationale Potentiale heben
Um die Leichtbau-Potentiale auf internationaler Ebene gemeinsam zu heben, gibt es seit 2020 das European Lightweighting Network (ELN) als Initiative öffentlicher Verwaltungen. Dessen Ziel ist die Erarbeitung einer Europäischen Leichtbaustrategie und der Aufbau eines Leichtbau-Hubs in Brüssel. Die European Lightweight Association (ELA), als Netzwerk von Leichtbaunetzwerken, stärkt die Wirtschafts- und Innovationskraft durch Vernetzung und steigert die Sichtbarkeit des Leichtbaus.
Der CU unterstützt diese Ziele und hatte dafür u. a. am 04. Mai 2023 gemeinsam mit den weiteren Mitgliedern des Strategiebeirates der Leichtbauinitiative des BMWK, dem VDMA sowie die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, Wissenschaft und Industrie sowie von anderen europäischen Clustern und Netzwerken zu einem Austausch nach Brüssel, in die Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union, eingeladen. Unter dem Motto „No European Green Deal without Lightweight Technology“ wurde die Bedeutung des Leichtbaus und das Potential dieser Schlüsseltechnologie für Deutschland sowie für die Erreichung der strategischen Ziele der EU genauer beleuchtet, um die politische Wahrnehmung des Leichtbaus auf EU-Ebene zu erhöhen. Dieses Format wird fortgesetzt.
Mit dem „Forum Leichtbau“ stellt das BMWK ein Veranstaltungsformat zu Verfügung, welches den regelmäßigen Austausch sowie die politische und fachliche Verzahnung des Leichtbaus auf nationaler und internationaler Ebene fördert. Im Rahmen des 10. Forums am 28. September 2023 in Berlin gab Dr. Gunnar Merz in seiner Keynote einen Überblick zu den gemeinsamen Aktivitäten im aktuellen Jahr.
Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
Ein weiteres wichtiges Thema vertrat Dr. Bastian Brenken, Geschäftsführer des Clusters CU Nord und CU-Experte für Nachhaltigkeit, am 20. Oktober 2023 beim Runden Tisch „Erneuerbare Energieanlagen – Windenergieanlagen“ im Rahmen des Stakeholderprozesses zur Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).
In der Diskussion setzte er sich u. a. für Standards für rCF-Produkte und eine transparente Weitergabe der Informationen zu Rotorblättern (Materialien, Zusammensetzung etc.) entlang der Wertschöpfungskette in Form eines digitalen Produktpasses ein. Außerdem forderte er pragmatische Lösungen bei der Verbesserung der Kreislauffähigkeit durch die Akzeptanz branchenübergreifender Kreisläufe für Composites, wie etwa bei der Zulassung der Zementroute als Recyclingoption für ausgediente Rotorblätter.
Auch hinsichtlich der Gesetzgebung hat der CU immer die Interessen seiner Mitglieder im Fokus: Im Dachverband Composites Germany, zu dem neben dem CU auch die AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e. V. sowie die Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbautechnologien des VMDA angehören, verfolgt Dr. Brenken gemeinsam mit den CU-Partnern alle in Planung befindlichen EU-Regularien, die Faserverbundwerkstoffe betreffen. So ist ein Gesetz in Vorbereitung, das europäischen Automobilherstellern nur noch die Verwendung von Materialien zulässt, die eine Kreislaufwirtschaft etabliert haben. Ausnahmen sind gegen Zahlung einer Strafe möglich. Eine ähnliche Verordnung wird für das Bauwesen vorbereitet. Hier wird aus unserer Sicht verhindert, dass das volle Potenzial der Faserverbundwerkstoffe genutzt werden kann, und entsprechend setzen wir uns für eine Anpassung ein.
Vernetzung und Austausch
Am 11. Dezember 2023 hatte der CU zum „1. Jour Fixe Leichtbaupolitik“ geladen und konnte rund 70 Gäste begrüßen: Verantwortliche für Leichtbau aus den Wirtschafts- und Wissenschaftsministerien der Bundesländer sowie aus den Leichtbau-Netzwerken, darunter Vertreterinnen und Vertreter aus dem Beirat der Initiative Leichtbau des BMWK, vom Dachverband Composites Germany sowie aus dem CU-Präsidium. Dr. Heinz Kolz, Clustergeschäftsführer CU West und ehemaliger Ministerialrat und Industriereferent im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, hatte diese Veranstaltung maßgeblich initiiert.
Ziel dieses Dialogs war es, den Bekanntheitsgrad der Leichtbaustrategie der Bundesregierung zu erhöhen, dafür stellte Werner Loscheider (BMWK; Leiter des Referates für Bauwirtschaft, Leicht-bau/Neue Werkstoffe, Ressourceneffizienz) die Strategie sowie das Technologietransfer-Programm vor und beantworte Fragen aus dem Publikum. Um den Austausch und die Zusammenarbeit der Bundes- und Landesministerien mit den Leichtbau-Netzwerken zu intensivieren und um das gesamte Potenzial des Leichtbaus für Deutschland zu nutzen, wird der CU diese Veranstaltung verstetigen. Weitere Themen und Termine sind für 2024 geplant.
Den Rückblick und das Protokoll zum „1. Jour Fixe Leichtbaupolitik“ finden Sie hier.
Schulterschluss mit weiteren Industrieverbänden
Das Fachnetzwerk CU Bau, vertreten durch Netzwerkgeschäftsführer Roy Thyroff und unterstützt von Holger Bär, Mitglied des erweiterten Präsidiums des Composites United sowie Mitglied des Vorstandes von CU Bau, kooperiert sehr eng mit anderen großen europäischen Netzwerken und Verbänden: So bringt sich CU Bau aktiv in der EuCIA, der European Composites Industry Association, im EPOXY EUROPE, der Interessensvertretung der europäischen Epoxidharzindustrie, sowie im European Chemical Industry Council (Cefic), dem europäischen Fachverband für die chemische Industrie, ein.
Dadurch ist auch eine starke Verbindung zu WindEurope gegeben, vor allem in Fragen zu Werkstoffen und zur Kreislaufwirtschaft. Außerdem ist Holger Bär als Verbandspräsident des VCI Nord, einem Landesverband des VCI – Verband der Chemischen Industrie, kontinuierlich im Austausch mit den Landesregierungen und Politikern aller demokratischen Parteien in Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein, sowie Politikern und Verbänden auf Bundesebene.
Mit der Unterstützung und dem Feedback unserer Mitglieder bleiben wir weiterhin am Ball und werden auch 2024 mit unseren Partnern und jeder Menge Überzeugung das Thema Leichtbau national und international unterstützen und vorantreiben.
Im Dachverband Composites Germany appellieren wir als Branchenvertreter gemeinsam mit dem AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e. V. und der VDMA – Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien an die Politik, sich wieder für das TTP LB und dessen Finanzierung im geplanten Umfang einzusetzen!