Innerhalb der letzten drei Jahre entstanden im Cluster Verfahren, welche Zykluszeiten unter 60 Sekunden pro Bauteil zulassen und dennoch höchsten mechanischen Ansprüchen genügen. Es wurde dargelegt, welche Reduzierung der Produktionskosten an welchen Stellen bereits umgesetzt ist und an welchen Stellen noch Forschungsbedarf besteht. Mittlerweile gelingt es, wie am Beispiel von diversen Demonstratoren gezeigt wurde, die Produktionskosten drastisch zu senken – teilweise um bis zu 90 %. „Voraussetzung für die Reduktion von Produktionskosten sind unter anderem auch zusätzlich sinkende Materialkosten, eine Verringerung des Ausschusses und die Erhöhung der Recyclingquote,“ stellt Denny Schüppel fest, im Spitzencluster von MAI Carbon zuständig für das Monitoring und die Evaluation der einzelnen Verbundvorhaben.
Die bereits abgeschlossenen Projekte MAI Q-fast und MAI Skelett konnten eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass CFK sowohl wirtschaftlich sinnvoll sein kann, als auch dass es bereits Anwendungen für Sekundärfasern gibt. Die im Sommer 2015 ausgelaufenen Leitprojekte MAI Plast, MAI Design und MAI Recycling beschäftigten sich, wie der Name andeutet, mit der durchgängigen Schaffung einer Thermoplastischen Prozesskette und dem ganzheitlichen (Struktur-, Aushärte-, Infiltration- und Umform-) Simulationsdesign, mit dem Leichtbaugrade der Anwendung erhöht werden können. Im Bereich Recycling konnten gezielt Möglichkeiten von End of Life-Anwendungen aufgezeigt werden. Ein weiteres abgeschlossenes Vorhaben – MAI Speed – zeigte unter anderem, dass RTM-Zeiten von 60 Sekunden durchaus realistisch sind. MAI Enviro als Querschnittsprojekt untersuchte die Standardprozessrouten und vielversprechende innovative Prozessführungen hinsichtlich des ökobilanziellen Impacts.
Alle anderen Vorhaben befinden sich noch in der Projektlaufzeit und werden bis 2017 weiterhin dazu beitragen, dass CFK großserientauglich sein kann.
Über MAI Carbon:
An der Spitzenclusterinitiative MAI Carbon des Carbon Composites e.V. (CCeV) beteiligen sich Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie unterstützende Organisationen aus der Region München- Augsburg-Ingolstadt. Gründungspartner von MAI Carbon sind die Unternehmen Audi, BMW, Premium AEROTEC, Airbus Helicopters, Voith und die SGL Group, sowie die IHK Schwaben, der Lehrstuhl für Carbon Composites (LCC) der TU München und der CCeV. Alle beteiligten Partner agieren auf dem Technologiefeld Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffe, und hier insbesondere auf dem Gebiet der carbonfaserverstärkten Kunststoffe (CFK). Der Schwerpunkt liegt auf den Anwenderbranchen Automobilbau, Luft- und Raumfahrt sowie dem Maschinen- und Anlagenbau.
Hauptanliegen von MAI Carbon ist es, den Werkstoff Carbon für die Serienreife fit zu machen sowie die Region München-Augsburg-Ingolstadt zu einem europäischen Kompetenzzentrum für CFK-Leichtbau auszubauen, das die gesamte Wertschöpfungskette der CFK-Technologie abdeckt und den vertretenen Partnern in der Schlüsseltechnologie CFK zu einer Weltmarkt-Spitzenposition verhilft. Dadurch können bis zu 4.500 neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden.