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"Old World reicht nicht mehr"

(PresseBox) (München, )
Verschärfte Nachhaltigkeitsanforderungen, fortschreitende Digitalisierung, veränderte Nutzungskonzepte von Gebäuden, immer komplexer werdende Serviceaufgaben: Das Facility Management steht vor einer Zeitenwende“. Welche Trends und Zukunftsaussichten bestimmen die FM-Branche, heute und morgen? Was müssen Facility Manager tun, um sich und ihre Kunden auf Veränderungen und Herausforderungen vorzubereiten? Fragen an Thomas Ball, Partner beim Marktforscher Lünendonk & Hossenfelder und verantwortlich für verschiedene Projekte im Bereich Facility Management.

Herr Ball, zukunftsfähige und zukunftsverträgliche Gebäude müssen vielfältige Anforderungen erfüllen. Wo kann das Facility Management da unterstützen?

Da gibt es viele Bereiche. Mit der wachsenden Gebäudeautomatisierung werden Betrieb und Management von Immobilien immer komplexer, das gilt vor allem für große Portfolios. Hinzu kommt, dass Immobilien flexibler genutzt werden. Ich denke hier zum Beispiel an Smart Buildings mit modernen Workspaces. Dabei als Betreiber oder Asset Manager den Überblick über sämtliche Prozessabläufe zu behalten und sich gleichzeitig auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren, ist kaum möglich. Umso wichtiger ist zeitgemäßes Facility Management, etwa bei der smarten Objektverwaltung. Sie reicht von der intelligenten Analyse der Energiedaten, der Senkung des Energieverbrauchs durch bedarfsgerechtes Heizen oder Kühlen, der Wartung und Instanthaltung gebäudetechnischer Anlagen bis zur Dokumentation der Einhaltung von ESG-Standards. Dazu kommen aber auch kaufmännische Aufgaben wie Betriebskostenabrechnungen oder Vertragsmanagement. Was einmal mehr zeigt, dass beim Facility Management einer größeren Immobilie oder eines Portfolios viele Fachkompetenzen gefordert sind.

Schauen wir auf 2023: Welche Trends haben das Facility Management maßgeblich bestimmt?

Es bleibt spannend. 2022 dachten wir alle noch, dass sich mit dem Abklingen der Corona-Pandemie ruhigere und planbarere Zeiten einstellen würden. Aber es kam anders: Ukraine- und Nahost-Krise sorgen weiter für Unsicherheit auf den Märkten. Zu den Haupttrends im Jahr 2023 zählten eindeutig Nachhaltigkeit und flexible Arbeitswelten, aber auch Sondereffekte wie gestiegene Zinsen, Kosten und Personalknappheit. Der Dienstleistungsmarkt hat sich ebenfalls verändert. Hier gab und gibt es eine eindeutige Tendenz in Richtung Unternehmensfusionierung, mit Auswirkungen auf die Marktentwicklung.

Zeigen sich denn Auswirkungen der zunehmenden Unternehmensfusionierungen auf den Dienstleistungsmarkt? Womit ist Ihrer Meinung nach zu rechnen?

FM-Dienstleister werden sich sicherlich stärker als Spezialisten und Berater positionieren und gleichzeitig ein breites Lösungsportfolio anbieten. Damit können sie von der Beratung über das Energiemanagement bis hin zum klassischen Gebäudebetrieb viele Leistungen übernehmen. Hiervon profitieren gerade die Kunden mit einem breiten und komplexen Immobilienportfolio, die je nach Bedarf mehr Lösungen aus einer Hand erhalten. Das heißt gleichzeitig aber nicht, dass die klassische Einzelleistung künftig verschwinden wird.

Es bleibt also spannend. Welche künftigen Trends und Zukunftsthemen sind zu erwarten? Gibt es Themen, die besonders wichtig werden?

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bleiben auf absehbare Zeit die Megatrends der Immobilienwirtschaft und damit auch der FM-Branche. Eigentümer und Betreiber von Immobilien sind zunehmend auf das Facility Management angewiesen – für die Erhebung der benötigten Energieverbrauchsdaten, beim Identifizieren nachhaltiger Handlungsoptionen wie auch bei ihrer konkreten Umsetzung. Hierzu zählt ein systematisches Berichtswesen durch den Einsatz moderner Software. Damit wären wir bei einem weiteren wichtigen Punkt: der Digitalisierung. Erfassung, Verarbeitung und Management von Gebäudedaten werden immer mehr zu einem Kernprozess des Facility Managements. Auch ein Thema, was uns aus meiner Sicht besonders beschäftigen wird, ist die Volatilität: Sich schnell ändernde Rahmenbedingungen erfordern eine ebenso schnelle Reaktion des Facility Managements. Dies ist eine Herausforderung, sowohl auf Kunden- als auch auf Dienstleisterseite.

Wie sollten sich Ihrer Meinung nach Anbieter von Facility Services auf die kommenden Jahre vorbereiten?

Eines ist klar: Die sogenannte Old World im FM reicht nicht mehr, Flexibilität ist gefragt. Damit meine ich nicht zuletzt auch die Vertragsgestaltung, die individuell und bedarfsgerecht angepasst werden muss. Der Asset Manager erwartet zunehmend mehr Leistungen und vor allem auch ein Vorausdenken. Der Facility Manager wird damit mehr und mehr zum Berater werden.

Und wo sehen Sie Chancen und Herausforderungen für die Branche?

Die FM-Branche bekommt meiner Meinung nach ein immer besseres Standing als Dienstleister, der in vielen Bereichen unterstützt. Damit kann er die Komplexität der Marktanforderungen ein Stück weit auffangen. Insgesamt erfordert das von der Branche ein hohes Reaktionsvermögen und ein breit gespanntes Leistungsportfolio. Hier sind wir schon auf einem sehr guten Weg.

Lünendonk®-Whitepaper 2023


Mehr zu den Trends und Zukunftsaussichten im Facility Management erfahren Sie in dem Lünendonk®-Whitepaper 2023: Trends und Kultur im Facility Management.

Lünendonk-Whitepaper 2023: Trends und Kultur im Facility Management (luenendonk.de)        

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