"Wenn kein ausreichendes Backup besteht oder die gesicherten Daten selbst einer Katastrophe zum Opfer fallen und zu allem Überfluss auch noch Papierdokumente zerstört wurden, bietet professionelle Datenrettung die letzte Chance, die Arbeit nach einer Überschwemmung wieder aufzunehmen", erklärt Steven Trace, Geschäftsführer und technischer Direktor der CBL Datenrettung GmbH. "Diese letzte Chance ist aber gar nicht so schlecht, wie man annehmen würde, wenn man vor einem nassen, schlammigen Rechner steht. In 80 bis 90 Prozent konnten wir die Daten wiederherstellen."
In einem Fall lieferte ein Kunde drei Platten eines RAID-Arrays sowie zehn Magnetbänder. Alle Datenträger waren äußerlich in extrem schlechtem Zustand, verrostet, schlammig und von Chemikalien kontaminiert. Die Elektronik der Festplatten war zerstört worden und musste ersetzt werden, doch da die Feuchtigkeit in den Platten nachträglich durch Korrosion eingedrungen war und nicht bei der Überschwemmung, waren die Plattenoberflächen sauber und unbeschädigt. Während hier eine Datenrettung möglich war, bestand bei den Bändern keine Hoffnung mehr. Diese waren durch Korrosion zu Klumpen verbacken, Chancen hätten bestanden, wenn die Bänder nicht schon getrocknet gewesen wären.
Bei Überschwemmungsschäden ist das eigentliche Problem nicht das Wasser selbst, sondern winzige Schmutzpartikel, die in das Gehäuse der Festplatte gespült werden. Wenn diese sich auf den magnetischen Platten ablagern, geraten sie zwischen Lesekopf und Platte und führen zu einer mechanischen Zerstörung vergleichbar einem sogenannten Headcrash. Es ist daher entscheidend, die Platte nicht in Betrieb zu nehmen, selbst wenn der Rechner nach dem Wasserschaden noch laufen würde.
Bei der Datenrettung von Festplatten mit Wasserschaden reinigt CBL diese zunächst in einer Speziallösung, um sie dann im Reinraum wieder lauffähig zu machen. Ist die kostenlose Diagnose abgeschlossen, bekommt der Kunde einen Kostenvoranschlag und kann den Auftrag erteilen. Zu einer Rechnungsstellung kommt es nur, wenn CBL tatsächlich die vom Kunden benötigten Zieldaten wiederherstellen kann.
"Die magnetischen Platten sind meist aus Aluminium mit Metalloxydbeschichtung, Korrosion ist also weniger das Problem. Schlimmer ist eine Verhärtung von Ablagerungen auf den Platten, weshalb wir empfehlen, den Datenträger luftdicht zu verpacken, damit er nicht austrocknet", erläutert Trace. "Für Privatanwender mögen Daten auf einem überschwemmten PC ebenfalls von großem Wert sein und den Aufwand der Datenrettung rechtfertigen. Da es in diesem Fall aber sicher andere Prioritäten gibt, ist es durchaus möglich, eine Festplatte ein paar Monate feucht zu lagern und sie uns dann zur Diagnose zu schicken. Im Falle von Magnetbändern ist es noch wichtiger, eine unkontrollierte Trocknung zu verhindern, da hier der Datenträger selbst sehr korrosionsgefährdet ist."