Der Campus Schwarzwald geht mit seinem OT-Security-Forum in die dritte Runde.
Am Mittwoch, 10. November, findet die Veranstaltung erstmals in Präsenz in Freudenstadt statt. Die Bedrohungslage nimmt durch die zunehmende Vernetzung von Maschinen und Anlagen kontinuierlich zu. Erst im Oktober diesen Jahres veröffentlichte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seinen Lagebericht zur aktuellen Bedrohungslage. "Die Gefährdungslage im Cyber-Raum ist hoch. Wir müssen davon ausgehen, dass dies dauerhaft so bleibt oder sogar zunehmen wird", so Bundesinnenminister Horst Seehofer in dem Bericht.
Das Problem und die Notwendigkeit, sich dagegen zu rüsten, werde insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau bisher nur teilweise erkannt, so der Campus Schwarzwald in einer Pressemitteilung. Nicht nur die Betreiber von Maschinen und Anlagen seien betroffen, auch die Hersteller könnten Opfer eines Cyberangriffs werden. Durch die Vielzahl von Herstellern und Betreibern in der Region arbeitet der Campus Schwarzwald mit seinen Partnerfirmen gemeinsam an praktikablen Lösungen für die Implementierung von IT-Sicherheit in vernetzten Maschinen und Anlagen.
Wer künftig Dienstleistungen wie Pay-per-Part, Condition Monitoring oder Predicitve Maintenance für Maschinen nutzen oder anbieten wolle, sei gezwungen, sich mit dem Thema Sicherheit auseinandersetzen. Die Operational Technologie (kurz OT)-Security sei ein Kernelement beziehungsweise eine Voraussetzung für die Industrie 4.0 und damit einhergehend auch für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Was macht die Implementierung von Maschinen-Sicherheit so kompliziert? "Bei Betreibern gibt es oft einen bunten ›Blumenstrauß‹ von Maschinen und Komponenten unterschiedlicher Hersteller und unterschiedlichen Alters. Oft fehlt auch die Übersicht darüber, welche Komponenten im Netzwerk der Fabrik vorhanden sind und wie diese miteinander kommunizieren. Das birgt ein großes Risiko, das Angreifern viele Einfallstore bietet, um Schaden anzurichten", antwortet Florian Handke, OT-Security-Spezialist am Campus Schwarzwald. "Der Wettbewerbsvorteil hiesiger Unternehmen liegt oft im technologischen Vorsprung, der jahrelanges Know-How in Form von Prozessdaten, Software oder Entwicklungen beinhaltet. Dieses Know-How gilt es zu schützen". Die Vernetzung und Digitalisierung von Produkten und Prozessen sei dabei eine wichtige Komponente, für die Innovationskraft von Unternehmen.
Die Implementierung von OT-Security im eigenen Unternehmen sei nicht immer trivial. Oft denke man nur an technische Lösungen und an den bösen Angreifer. Das Thema sei jedoch vielschichtiger, denn nicht alles könne mit Technik gelöst werden, so Handke. So komme es zum Beispiel häufig vor, dass beispielsweise USB-Sticks mit Schadprogrammen unbeabsichtigt in die Produktion gelangen. Die Anzahl der böswilligen Angriffe durch Cyber-Kriminelle nehme zu. Datendiebstahl, Verschlüsselung ganzer Firmennetzwerke und anschließende Erpressung seien heute keine Ausnahme mehr, sondern an der Tagesordnung.
Der Campus Schwarzwald sieht das Thema Sicherheit in der vernetzten Produktion oder auch OT-Security als ein zentrales Element. Mit den Kooperationsunternehmen gibt es hierzu Arbeitsgruppen in denen Lösungen besprochen und ausgearbeitet werden. Im eigenen Labor am Campus Schwarzwald, das mit den Maschinen und Anlagen der Partner ausgestattet ist, können diese Lösungsansätze gleich erprobt werden. Quartalsweise wird zudem ein OT-Security Forum veranstaltet, an dem neben Fachvorträgen auch die Möglichkeit besteht, sich auszutauschen. Das nächste OT-Security Forum findet am 10. November ab 15 Uhr am Campus Schwarzwald statt. Anmeldungen sind noch bis 9. November über die Homepage www.campus-schwarzwald.de möglich.