Die Forschungen mit ionischen Flüssigkeiten haben bei CEST eine lange Tradition – seit 2000 wird in Wr. Neustadt daran geforscht. In diesem Zeitraum hat sich ein breites Wissenspektrum in diesem speziellen Bereich angesammelt. Die Forschungstätigkeit bei CEST konzentriert sich in diesem Bereich auf die elektrochemische Reduktion von Beschichtungsmaterialien wie Chrom, Tantal, Titan oder Niob mit ionischen Flüssigkeiten, die etwa auf Pyrrolidinium und Imidazolium basieren. Diese Prozesse finden bei Temperaturen unter 200 ° Celsius statt und gelten als energiesparender und umweltfreundlicher als die herkömmlichen Verfahren. Ein weiterer Vorteil dieser Abläufe ist, dass die elektrochemische Verfeinerung der Beschichtungen mit ionischen Flüssigkeiten zerstörungsfrei in Bezug auf das Substrat möglich ist.
Spannend waren beim „Round Table“ die vom wissenschaftlichen Leiter von CEST, Bernhard Gollas, eingeleiteten Gastreferate der angereisten Spezialisten. Prof. Werner Freyland setzte sich in seinen Ausführungen mit elektrolytischen Abscheidung von Metallen und chemischen Verbindungen und den Erscheinungen von Flüssigkeiten zwischen Flächen auseinander. Der Autor des Werkes „Ionische Flüssigkeiten in der Synthese“, Tom Welton, zeigt Publikum die Auswirkungen von REACH auf elektrochemische Anwendungen mit ionischen Flüssigkeiten auf. REACH ist die Abkürzung für Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien und steht für ein neues Chemikaliengesetz. Der Australier Patrick Howlett von der Monash University gab einen spannenden Einblick über die Wechselwirkungen von Oberflächen im Einsatz von ionischen Flüssigkeiten. Im Speziellen präsentierte er die jüngsten Forschungsbereiche bei Aktuatoren und Sensoren, in der Solarenergie und bei Batterien. Weiter hochkarätige Gastredner waren Keith Johnson (University of Regina in Kanada), Olga Babushkina (CEST), Marcelle Gaune-Escard (CNRS Frankreich), Donald Sadoway (Massachusetts Institute of Technology, USA) und Yasushi Katayama (Keio University, Japan).
Durch das mit Vertretern aus der europäischen Industrie- und Universitätenlandschaft hochrangig besetzte Publikum wurde ein reger Diskussionsablauf in Gang gesetzt, der schließlich in informellen Rahmen bei einem Wiener Heurigen seinen gesellschaftlichen Abschluss fand.