Als Fritz Mayr, Geschäftsführer der CIM GmbH, die Nachricht bekam, hatte er nicht damit gerechnet, dass das Projekt tatsächlich stattfinden würde: Die Hamad Medical Corporation, kurz HMC, hatte sich für CIM und damit für das Warehouse-Management-System PROLAG World in der Intralogistik des neu erbauten Distribution Centers entschieden. Dabei war längst nicht klar, dass die Zusammenarbeit zustande kommen würde. Denn HMC ist nicht etwa in unmittelbarer Nachbarschaft von Fürstenfeldbruck ansässig, sondern in Doha, Katar. Der Geschäftsführer, der den Vertriebskontakt zu HMC hergestellt hat, war schon früh von dem Projekt begeistert gewesen. „International sind wir gut aufgestellt, aber im arabischen Raum haben wir bis dato noch kein Lager verwaltet“, sagt er. „Da war HMC eine Riesenchance.“ Die Hamad Medical Corporation gehört zu den größten Gesundheitsversorgern auf der arabischen Halbinsel und darüber hinaus. Über zwölf Krankenhäuser verwaltet das Unternehmen, entsprechend groß sind die Ansprüche an die Intralogistik. Um diesen auch in Zukunft gerecht zu werden, hat man ein neues Distribution Center geplant und gebaut. „Das ist ein Prestigeprojekt, das muss man schon sagen“, sagt Fritz Mayr zu den Ausmaßen des neu entstandenen Logistikzentrums in Doha.
PROLAG World als Standardlösung in der Pharmabranche
Thomas Rolli, der die Projektleitung bei CIM übernommen hat, nickt bestätigend. „Um genau zu sein, steuert PROLAG World die Kleinteilekommissionierung im Medikamentenlager“, präzisiert er. Die Konfiguration des Systems lief ohne Besonderheiten, da dieser Anwendungsbereich in PROLAG World bereits auf die Pharmabranche optimiert ist. Für HMC stellt dies eine der Schlüsselfähigkeiten der Software dar. „Das WMS ermöglicht eine viel bessere Kontrolle der Arbeitsabläufe, wodurch sich viele verschiedene medizinische und pharmazeutische Produkte verwalten lassen,“ erläutert Alexander Guthrie, Assistant Head of Supply Chain, Warehouse and Distribution bei HMC. PROLAG World ist in Hinsicht auf Health Care so entwickelt worden, dass die in medizinischen Logistikbetrieben üblichen Geschäftsprozesse und Anforderungen an die Entnahmestrategien längst berücksichtigt sind. „Da gibt es häufig sterile Artikel, die eine besondere Handhabung erfordern“, erklärt Thomas Rolli. „Für die pharmazeutischen Artikel hat man beispielsweise eine Kontrollstation implementiert, bei der die bereits kommissionierten Artikel nochmals überprüft werden. Für PROLAG World ist das aber kein Problem, da diese Prozesse im Standard integriert sind.“
Kommissionierung mit Pick-by-Light
Die Herausforderung an der technischen Umsetzung bestand darin, dass die CIM vorrangig für die Entnahme und die Kommissionierung zuständig ist. „Das ist als würden wir mit angezogener Handbremse fahren“, schmunzelt Thomas Rolli. „Bestand und Lagerhaltung sind zunächst nicht unser Bereich. Der Ablauf im Lager ist etwa so, dass die angeforderte Ware von PROLAG World an die jeweiligen Bahnhöfe geleitet wird, an denen dann die Bestellung kommissioniert wird.“ Die Kommissionierung selbst funktioniert auf Basis modernster Lagertechnik. Im Distribution Center von HMC werden sowohl Handheld-Scanner als auch eine Pick-by-Light-Anlage eingesetzt, die an den Bahnhöfen das Kommissionierpersonal anleitet und unterstützt. „Hier haben wir zusätzliche Redundanzen eingebaut, die einen schnell umsetzbaren Notfallbetrieb ohne die Pick-by-Light Anlage ermöglichen“, erläutert der CIM-Projektleiter, der selbst das entsprechende Konzept ausgearbeitet hat. PROLAG World steuert in Echtzeit die Anzahl der Behälter an den jeweiligen Bahnhöfen und sorgt gegebenenfalls für eine Warteschleife, um Staubildungen zu vermeiden. „Das ungewöhnliche nun ist, dass PROLAG World als Lagerverwaltungssystem eigentlich auf bestehende Lagerbestände zurückgreift. In diesem speziellen Fall müssen die Waren bei der Reservierung für die Entnahme virtuell erzeugt werden,“ so Rolli weiter.
Limitierte Systemnutzung als Herausforderung
Für PROLAG Word stellte dies zwar keine Hürde dar, da eben diese Funktion – die virtuelle Erzeugung von Ware – von vornherein für Sonderfälle vorgesehen ist. „Aber es ist dann doch schwieriger, wenn der Ausnahmefall plötzlich zum Normalfall wird“, erklärt Rolli. „Mögliche Nebeneffekte mussten wir dabei natürlich erst ausschließen.“
Um diese Nebeneffekte herauszuarbeiten, hat das CIM-Team vor Ort das gesamte System auf Herz und Nieren geprüft. Für den Projektleiter war dabei die enorme Testdisziplin des Kunden eine angenehme Überraschung. „HMC hat ein durchdachtes Testkonzept, das unsere Strategie wunderbar ergänzt hat.“ Thomas Rolli war persönlich so überzeugt, dass er für seine weiteren Projekte den einen oder anderen Test der HMC-Logistiker ebenfalls übernehmen möchte. „Der User-Acceptance-Test ist die perfekte Ergänzung für unsere eigenen Testverfahren, den wir nun sogar projektübergreifend bei CIM einführen möchten“, erläutert er, sichtlich angetan von dem Konzept des Kunden.
Steigerung von Effektivität und Effizienz in Prozessen
HMC ist mit der Performance von PROLAG World derweil hochzufrieden, versichern Sabharwal und Guthrie auf Nachfrage. So seien die Verfahren effektiver und effizienter. „Durch die Zusammenarbeit konnten wir sogar noch zusätzliche Verbesserungen einführen,“ so Guthrie. Die Kooperation war für HMC somit ebenfalls von Erfolg geprägt. „Das CIM-Projektteam war während des gesamten Projekts lange Zeit vor Ort, wodurch wir offen Kommunizieren konnten“, fügt Abhishek Sabharwal abschließend an.“ Besonders die Professionalität und Kompetenz sind laut dem HMC Projektmanager positiv im Gedächtnis geblieben.
Für das CIM Team bedeutet die Zusammenarbeit mit der Hamad Medical Corporation eine weitere erfolgreiche Anwendung in der Pharmabranche.