Untiet-Kepp: Big Data ist ein wichtiger Bestandteil unserer Digitalisierungsinitiative. Ich präsentiere unser aktuelles Vorgehen, die bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen, auch die Hindernisse, die wir für die Zukunft sehen. Ich möchte einen möglichen Weg aufzuzeigen, bin aber auch sehr am Feedback der anderen Teilnehmer interessiert.
Cintelligence: Welche Ergebnisse haben Sie bereits erzielt?
Untiet-Kepp: Wir haben eine Vielzahl von Use Cases identifiziert und das organisatorische und technische Setup für deren Umsetzung festgelegt. Aktuell erproben wir dieses Setup.
Cintelligence: Auf welche Probleme sind Sie gestoßen?
Untiet-Kepp: Datenqualität, Data Ownership und technische Restriktionen sind die größten Problemfelder.
Cintelligence: Was lief gut?
Untiet-Kepp: Dem Management ist das Thema sehr wichtig. Die Unternehmensleitung treibt Big Data und Predictive Analytics aktiv voran und fordert Ergebnisse ein. Das hilft uns, bei konkurrierenden Projekten und wenigen Ressourcen die Prioritäten richtig zu setzen.
Cintelligence: Welche Entwicklungsansätze verfolgt Hellmann bei der Big Data Roadmap?
Untiet-Kepp: Wir verwenden ein zweistufiges Workshop-Konzept mit einem Business-First- und einem Data-First-Ansatz. Dieses Konzept haben wir innerhalb der IT gemeinsam mit der Universität Münster erprobt. Wir werden diesen Entwicklungsansatz jetzt auch auf die operativen Einheiten ausweiten mit dem Ziel, weitere Use Cases zu identifizieren und zu priorisieren. Daraus entwickelt sich dann die Roadmap.
Cintelligence: Welche Ratschläge würden Sie Managern geben, die Big Data Projekte angehen möchten?
Untiet-Kepp: Plane die Nutzung der Modelle von Anfang an mit ein. Dazu gehört auch die Frage, wie die Ergebnisse eines analytischen Modells im operativen Geschäft integriert werden können. Außerdem gelten die berühmten Ratschläge: Think big, start small, fail fast, scale quickly.
Cintelligence: Die aktuelle Transformation hat Auswirkungen auf die Organisation. Vor welchen Herausforderungen stehen die Mitarbeiter und wie reagieren Sie darauf?
Untiet-Kepp: Unsere Digitalisierunginitiative verfolgt das Konzept einer Data-Driven Enterprise. Management-Entscheidungen sollen nicht mehr aus dem Bauch heraus getroffen werden, sondern auf Grundlage einer stabilen Datenbasis. Alle Mitarbeiter müssen an ihrer jeweiligen Stelle zu einem gewissen Standard an Datenqualität und Datenverfügbarkeit beitragen. Denn nur eine stabile Datenbasis ermöglicht darauf aufbauende robuste analytische Modelle. Aus diesem Grund entwickeln wir das Bewusstsein der Mitarbeiter für Datenqualität mit verschiedenen Maßnahmen.
Cintelligence: Big Data und Predictive Analytics stehen noch am Anfang. Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung und die Potenziale für Hellmann ein?
Untiet-Kepp: Wir als Logistik-Dienstleister bewegen täglich nicht nur viele Waren, sondern auch eine Vielzahl von Informationen und Daten. Diesen Schatz müssen und werden wir nutzen, um unsere Kunden noch besser bedienen zu können. Mit Hilfe von Predictive Analytics können wir proaktiver agieren, bevor etwas schief geht, oder maßgeschneiderte Produkte und Services anbieten. Das Potenzial ist also beträchtlich. Wir möchten es ausschöpfen, indem wir weitere Use Cases identifizieren und umsetzen.