Im Frühjahr 2003 wurde Paul Hinder zum Bischof von Arabien berufen. Sein Vorgänger, ein italienischen Geistlicher, trat aus Altersgründen von seinem Amt zurück. Hinder tat sich mit seiner Entscheidung, dieser Berufung zu folgen, nicht ganz leicht. Im Gebet bat er um Beistand und erklärte sich schließlich dazu "bereit, die Verantwortung für die Katholiken in einer schwierigen Lage zu übernehmen", so Bruder Paul wörtlich. Denn die politische Lage in den arabischen Ländern, die Thematik der Religion und die freie Praktizierung derselbigen ist nicht gerade unproblematisch.
Allerdings sieht Bischof Hinder die Situation eher differenziert und zuversichtlich: „Die Menschen hier im Land haben eine genauso große Sehnsucht nach Frieden wie wir. Sie leiden wie wir unter den Extremisten."
Die Leitung der sechs arabischen Länder erfordert dennoch eine große diplomatische Fertigkeit, strikte Besonnenheit und eine enorme Beharrlichkeit von dem rüstigen 65 jährigen, der ursprünglich aus dem Kanton Thurgau stammt.
Besonders die Thematik der Religionsfreiheit ist oftmals auf der Tagesordnung und der Bischof muss diesbezüglich in unzähligen Interviews Rede und Antwort stehen. Religionsfreiheit im üblichen Sinne gebe es nicht, so Hinder. Allerdings herrsche eine sog. „begrenzte Kultusfreiheit“. Diese begrenzte Kultusfreiheit besagt, dass die Christen des Landes in einem bestimmten und strikt festgelegten Gebiet ihre Gottesdienste feiern dürfen.
Besonders von den Gottesdiensten in Abu Dhabi ist Paul Hinder begeistert: An den Wochenenden ist die dortige Kathedrale zu Zeiten des Gottesdienstes bis auf den letzten Platz belegt. Das Gotteshaus kann rund 1.200 Gläubige aufnehmen. An den hohen Feiertagen der Christenheit ist es üblich, dass unglaubliche 20.000-30.000 Menschen an den Gottesdiensten teilnehmen.
Weitere Informationen sind unter www.halloabudhabi.de zu finden.