Benötigt man jedoch eine höher thermisch belastbare Folie, kam bisher oft nur der Einsatz von Hochleistungswerkstoffen wie Polyimid (PI) Folien in Frage. Zwar sind die Leistungsdaten solcher PI-Folien beeindruckend, doch ist der Preis für die Folien durch das aufwändigere Herstellverfahren auch deutlich höher. Nicht jede Anwendung verträgt diesen erhöhten Preis - insbesondere nicht, wenn größere Mengen der Isolationsfolie benötigt werden.
Die Lücke zwischen diesen beiden altbekannten Werkstoffen schließen Klebebänder auf Basis der PEN-Folie. Der chemischen Struktur nach ist Polyethylennaphthalat sehr eng mit dem Polyethylentherephthalat (PET, Polyester) verwandt. PEN unterscheidet sich von PET hauptsächlich durch eine höhere Glasübergangstemperatur (Tg), eine größere mechanische Festigkeit und eine gute Hydrolysebeständigkeit. Von der Haptik und Transparenz unterscheidet sind PEN von PET dagegen weniger. Auch in Bezug auf Klebebändern aus den beiden Materialien finden sich kaum Unterschiede.
Die höhere Glasübergangstemperatur erlaubt jedoch den Einsatz der PEN-Folie in Anwendungen, die Klasse-F(155 °C)-Materialien erfordern. Zusammen mit der besseren Hydrolyse-, Chemikalien- und UV-Beständigkeit hat mit der PEN-Folie ein Werkstoff Einzug gehalten, der unter anderem von Elektromotorherstellern geschätzt wird. Höhere Effizienz, kleinere Bauform und Betrieb bei Nennlast erzeugen eine Wärmebelastung, der Materialien wie Nomex oder PEN besser widerstehen können wie klassische PET-Folien. Die Lebensdauer und Zuverlässigkeit im Überlastfall werden deutlich verbessert.
Den eigentlichen Vorteil spielt PEN aber im Transformatorenbau aus. Als Zwischenlagenisolation kann man für die Wärmeklasse B die bekannte Polyesterfolie verwenden. Beim Bau eines Transformators der Wärmeklasse F musste man insbesondere im nicht getränkten Spulenaufbau bis vor einigen Jahren auf Polyimidfolien ausweichen, was die Konstruktion durchaus erheblich verteuerte.
Diese Lücke schließt die PEN-Folie und bietet damit einen kostengünstigeren Weg, Klasse-F-Spulen und -Übertrager zu bauen. Die Folie ist klassifiziert mit einer Brennbarkeitsstufe von UL 94 VTM-2 und erreicht einen Relative Thermal Index (RTI) = 180 °C (mechanisch), 160 °C (elektrisch).
CMC Klebetechnik verwendet bei Klebebändern auf Basis von PEN verwenden meist den bereits auf der PET-Folie verwendeten Klebstoff, sofern der die erhöhte Dauergebrauchstemperatur verträgt. Auf diese Weise können altbekannte Komponenten eingesetzt werden, die dann zum Beispiel im Sealed Tube-Test nach UL 1446 zu keinem unerwarteten Ergebnisse bei den Tests führen. Eine Adoption von PEN-basierenden Klebebändern in bestehende Elektroisoliersysteme (EIS) ist auf diese Weise kostengünstig und mit geringem Risiko möglich.
Zurzeit finden PEN-Folien ein verstärktes Interesse bei den Herstellern von Komponenten für die Automobilindustrie, insbesondere im Rahmen der E-Mobilität. Die höhere Medienbeständigkeit spielt dabei eine besonders große Rolle - allerdings dämpft auch hier der signifikant höhere Preis gegenüber der Polyesterfolie die Einsatzfreudigkeit bei den Entwicklungsingenieuren.
PEN-Folien Klebebänder erhalten Sie von CMC in folgenden Standardausführungen:
CMC 61100 25µm PEN Folie mit Lösemittel-Acrylatkleber
CMC 61200 25µm PEN Folie kaschiert mit Glasgewebe und einem Lösemittel-Acrylatkleber
Sonderausführungen, die gelegentlich gefertigt werden:
Klebebänder mit 50µm PEN-Folie, PEN-Klebebänder mit temperaturstabilem Polysiloxankleber, PEN Folie kaschiert mit Nomex und Acrylatkleber.