Mit Riesenschritten naht die Zeit, in der sich alles um das eine Thema dreht: Diät. Eine klare Notwendigkeit, die ich auf mich zukommen sehe. Und wenn ich etwas mache, dann richtig. Also trug ich mich mit dem Gedanken an eine Entgiftungskur. Werfen Sie das Stichwort Entschlackung mal in die Diskussion, wenn Sie in geselliger Runde beisammensitzen. Jeder hat Erfahrung damit!
Mein Arzt hat mir abgeraten. Die Leber sei gesund und die Nieren funktionstüchtig. Aber der Gedanke ließ mich nicht los. Eine Umfrage in meinem Bekanntenkreis ergab eindeutig, dass es Vertreter für beide Meinungen gibt. Also weitete ich meine Suche aus. 647 Freunde in meinem sozialen Netzwerk können doch nicht falschliegen. Ich erhielt viele gute Tipps, die sich oft extrem widersprachen.
Ich geriet in Entscheidungsnot. Ich ordnete meine Kreise, und ehe ich mich versah, war ich mittendrin. In der Entschlackungskur. Weg vom dicken Facebook-Freundeskreis. Da gibt es doch tatsächlich den Knopf „entfreunden“. Bei Twitter schaute ich meine Follower an und beschloss, dass ich „entfolgen“ muss. Meine Follower muss ich ebenfalls nicht abonnieren, Barack Obama oder Angelina Jolie folgen mir ja auch nicht. Ich zog die Kreise, die Google+ anbietet, immer enger. Dann begann das Fieber. Bohrende Fragen stellten sich mir: Bin ich unfreundlich, wenn ich alle Kontakte bei Xing lösche? Und wenn ich aus Versehen den Falschen hinauskatapultiere in die kalte Welt außerhalb meines warmen sozialen Netzwerks? Ich schwitzte Blut und Wasser vor jeder Entscheidung. So fühlt sich Entzug an.
Nach einer Woche bekam ich Luft. Warum? Ich hatte wieder Zeit für meine Freunde irl (im realen Leben). Gelegentliches Zwitschern verursacht keinen Tinnitus mehr. Bei Statusmeldungen zuckt mein Finger nicht mehr automatisch, um eine Antwort zu simsen. Die Twitter-Diät hat mir gut getan wie eine Frischzellenkur.
Herzliche Grüße, und wer Tipps braucht, kann mir eine Freundschaftsanfrage schicken …