„Die Zahlen zeigen, dass die Moulding Expo zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort stattfindet“, erklärte Ulrich Kromer von Baerle, Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Dazu haben sich vier Branchenverbände zusammengefunden und die fachliche sowie ideelle Trägerschaft übernommen: Der Bundesverband Modell- und Formenbau (MF), der Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF), der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sowie der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) demonstrieren eine ungewöhnliche Geschlossenheit.
Der klare Themenfokus habe die Interessenten überzeugt. Die Produktschau umfasst die gesamte Bandbreite: vom Formenbau für den Spritz- oder Druckguss über Umformwerkzeuge bis hin zu den Trends des Modell- und Prototypenbaus und den additiven Fertigungsverfahren. Dabei habe die Messegesellschaft bewusst die Eigenheiten der mittelständisch geprägten Branche berücksichtigt. Aus dem Kernbereich, dem Werkzeug-, Modell- und Formenbau, kommt etwa ein Drittel der Aussteller, die drei Messehallen mit 31.500 Quadratmetern füllen. Parallel finden die Control, Leitmesse für Qualitätssicherung, und die KSS, Messe für Kühlen, Schmieren und Reinigen, statt, die alle mit dem gleichen Ticket zu besuchen sind.
Das klare Signal der maßgeblichen Branchenverbände für die Moulding Expo (auch MEX abgekürzt) lobte Markus Heseding, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Präzisionswerkzeuge. Der harte Wettbewerb zwinge dazu, die Nischen zu finden. Organisatorisch müssen die Unternehmen „einen industriellen Werkzeugbau anstreben“, um erfolgreich zu sein. Dazu gehört seiner Meinung nach auch das Streben nach mehr Internationalität. „Es war der richtige Zeitpunkt, ein neues Angebot zu machen“, sagte Ulrich Hermann, Präsident des Bundesverbands Modell- und Formenbau (MF), denn „wir haben eine Messemüdigkeit festgestellt.“
Gerhard Hein vom VDW lobte das klar strukturierte Angebot der Moulding Expo für den Süden. Die Zahl der Aussteller signalisiere eine hohe Attraktivität. Alternativ wird in geraden Jahren die nördliche Region die Metav mit einer Moulding Area erscheinen. In der Kundenstruktur des VDW wird der Formen- und Modellbau mit einem Anteil von 3,6 Prozent am Produktionswert genannt. Bezogen auf die Gesamtproduktion der Werkzeugmaschinenindustrie von 14,4 Milliarden Euro entspricht dies einem Umsatzvolumen von 397 Millionen Euro. Mit einem Plus von sechs Prozent hat die Entwicklung des Auftragseingangs 2014 ein Polster für 2015 gelegt. Der VDW erwartet 2015 ein Produktionsplus von drei Prozent, das entspricht einem Rekordwert von 14,9 Milliarden Euro. Zu der Steigerung von 2014 trug der Zuwachs von 36 Prozent im Dezember kräftig bei. Bei den Exporten hat sich China bei einem schmalen Plus von einem Prozent stabilisiert.
Neben den zerspanenden und umformenden Verfahren zieht der Werkzeug- und Formenbau auch die additiven Verfahren an. Die Erfurter Messe schickt eine „mobile Ausstellerplattform“, wie Geschäftsführer Wieland Kniffka erläuterte. Ob sich daraus eine Konkurrenzsituation entwickelt, da zum Beispiel vier Wochen später die Rapid Tech in Erfurt stattfindet, bleibt abzuwarten. Das Konzept einer „schnellen Eingreiftruppe für 3D-Druck“, so Kniffka, ist noch mit Unschärfen durch Strategieänderungen behaftet. Sicher ist jedoch, dass die additiven Verfahren zunehmend in den Werkzeug- und Formenbau eindringen und dort auch wahrgenommen werden.
Begleitende Fachveranstaltungen wie das Einkäuferforum Werkzeuge des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik sowie drei Vortragsforen bieten weitere Informationen. Ein Moulding-Expo-Infostand wirbt bei den parallel in Halle 9 stattfindenden Azubi- und Studientagen. Bei „MEX:bildung 4.0, der aktiven Bildungsstraße“ haben sich die vier Partnerverbände mit viel Engagement eingebracht, um die Aus- und Weiterbildung im Werkzeug-, Modell- und Formenbau voranzubringen.
Autor: Georg Dlugosch
CNC-Arena emagazine
www.moulding-expo.de